Algerien
Geschichte Algeriens von der Französischen Kolonialherrschaft bis heute
Algerien als französische Kolonie und Algerienkrieg
1830 begann Frankreich, die Piraterie verstärkt zu bekämpfen und eroberte Algier. Lange Jahre von Kämpfen folgten, doch schließlich siegten die Franzosen 1847. Als Siedlungskolonie nahm Algerien zahlreiche französische Siedler auf.
Um die Jahrhundertwende wurden auch die Saharagebiete im Süden erobert. Immer wieder aber kam es zu Unruhen und Aufständen gegen die Fremdherrschaft. Zusammen mit Tunesien und Marokko wurde Algerien zur Kolonie Französisch-Nordafrika.
Ende der 1930er Jahre nahm die Unabhängigkeitsbewegung stark zu.
1945 töteten französische Truppen zehntausende Algerier im Massaker von Sétif. 1947 gestand man allen Algeriern die französische Staatsangehörigkeit zu. Doch das konnte den Kampf um die Unabhängigkeit nicht aufhalten.
1954 begann ein langer und blutiger Unabhängigkeitskrieg (Algerienkrieg). Er endete 1962 mit der Unabhängigkeit Algeriens.
Unabhängigkeit von Algerien und sozialistische Volksrepublik (1962-1989)
Am 5. Juli 1962 wurde Algerien unabhängig.
Die ersten beiden Präsidenten konnten sich nur kurz halten und 1965 kam Houari Boumedienne durch einen Militärputsch an die Macht. Er errichtete einen sozialistischen Staat. Wirtschaftlich brachte er Algerien mit Einnahmen aus der Erdölförderung auf einen Erfolgskurs. Ab 1972 erfolgte eine langsame Öffnung zum Westen.
Nach seinem Tod 1978 und einer kurzen Übergangszeit wurde Chadli Benjedid neuer Präsident. Er führte die Marktwirtschaft ein. Hohe Arbeitslosigkeit und Wohnungsnot führten 1988 zu Unruhen. Benjedid stimmte einer Demokratisierung des Landes zu. Eine neue Verfassung wurde verabschiedet, die eine Verteilung der Macht, politische Freiheiten und die Garantie der Menschenrechte beinhaltete.
1991 erfolgten freie Wahlen, durch die die bisher regierende Nationale Befreiungsfront (FLN) ihre Macht verlor. Radikale Islamisten (Islamische Heilsfront, FIS) gewannen den ersten Wahldurchgang, weshalb das Militär putschte. Der Notstand wurde ausgerufen, die FIS verboten, Benjedid zum Rücktritt gezwungen.
Bürgerkrieg in Algerien (1992-2002)
Mit dem Verbot der FIS gingen viele ihrer Mitglieder in den Untergrund. Es folgte ein jahrelanger Bürgerkrieg in Algerien.
Rund 120.000 Algerier starben durch Kriegshandlungen und Terrorakte. Der Staat und seine Geheimdienste wandten Methoden wie Folter an oder ließen die Menschen einfach so verschwinden. Wohin sie nun genau verschwunden waren, wusste dann keiner.
Abd al-Aziz Bouteflika wurde 1999 zum Präsidenten gewählt. Er begann eine Politik der Versöhnung mit den Islamisten und gewährte reuigen Anhängern Straffreiheit. Der Bürgerkrieg konnte schließlich 2002 beendet werden.
Politische Situation in Algerien seit 2002
2004 wurde Abd al-Aziz Bouteflika wiedergewählt, ebenso 2009 und 2014. Er gehörte der FLN an, die nun wieder stärkste Regierungspartei war.
Wirtschaftliche und soziale Probleme bestehen nach wie vor. Immer noch kämpfen islamistische Bewegungen für einen islamistischen Staat. Immer wieder kommt es zu terroristischen Anschlägen, jetzt vor allem durch die Gruppe "al-Qaida im Maghreb".
2011 wurde der 19 Jahre lang bestehende Ausnahmezustand aufgehoben. Nach wie vor fehlt es an demokratischen Strukturen. So ist die Pressefreiheit eingeschränkt und es wird von Menschenrechtsverletzungen berichtet.
Bouteflika wollte wieder antreten, gab dieses Vorhaben aber nach Protesten der Bevölkerung auf. Abdelkader Bensalah wurde dann im April 2019 zum Übergangspräsidenten gewählt.
Abdelmadjid Tebboune wurde dann im Dezember 2019 Präsident von Algerien.
Im Sommer 2023 kam es wie in vielen andern Mittelmeerländern auch in Algerien zu zahlreichen Waldbränden.