Burkina Faso
Geschichte von Burkina Faso von der Unabhängigkeit bis heute
Unabhängigkeit von Obervolta 1960
1958 wurde Obervolta eine autonome Republik und 1960 vollständig in die Unabhängigkeit entlassen, so wie viele andere Staaten Afrikas in diesem Jahr. Maurice Yaméogo wurde erster Präsident des Landes. Seine Einparteienherrschaft und wirtschaftlicher Niedergang führten zu einem Volksaufstand und seinem Sturz 1966.
Der General Sangoulé Lamizana wurde von den Demonstranten als Nachfolger 1966 an die Macht gebracht. 1971 trat eine neue Verfassung in Kraft. Die wirtschaftlichen und sozialen Probleme aber blieben. 1980 wurde er gestürzt.
Militärputsch 1980 und 1982
Ein Putsch brachte 1980 Saye Zerbo für zwei Jahre an die Macht, ein weiterer Putsch folgte 1982. Nun wurde Jean-Baptiste Ouédraogo neuer Präsident.
Drahtzieher des Putsches aber war Thomas Sankara, der zunächst Premierminister wurde. Er suchte bald Kontakte zu Libyen, Kuba oder Ghana. Das missfiel Ouédraogo, da er eher nach Frankreich ausgerichtet war und die traditionellen Beziehungen pflegen wollte. Sankara wurde festgenommen.
Revolution 1983: Sankara an der Macht
Der Offizier Blaise Compaoré befreite am 4. August 1983 seinen Freund Thomas Sankara. Sankara wurde Präsident des Landes und wandelte das Land in einen sozialistischen Staat um. 1984 wurde Obervolta in Burkina Faso umbenannt. Eine neue Flagge wurde eingeführt. Sankara plante den Zusammenschluss mit Ghana. Sankara führte zahlreiche Reformen durch. Er setzte sich ein gegen Hunger und Korruption und für Bildung, Gesundheit und Wiederaufforstung.
1984 kam es zu einem Grenzkrieg mit Mali um vier Dörfer in der Sahelzone, ganz im Nordosten von Burkina Faso. Der Streifen, um den der Krieg entbrannt war, wurde schließlich zwischen beiden Ländern geteilt.
Blaise Compaoré (1987-2014)
1987 kam es zu einem Putsch durch Blaise Compaoré. Sankara wurde ermordet. Der geplante Zusammenschluss mit Ghana wurde abgesagt. Die politische Lage blieb instabil.
1991 gab es eine neue Verfassung. Wirtschaftlich und gesellschaftlich stabilisierte sich das Land in den 1990er Jahren. Eine Änderung der Verfassung ermöglichte Compaoré die Wiederwahl 2005 und 2010.
Im Jahr 2014 wollte Compaoré erneut die Verfassung ändern lassen, um seine Wiederwahl zu ermöglichen. Es kam zu Demonstrationen und Protesten. Compaoré trat schließlich zurück.
Putsch in Burkina Faso 2015 und 2022
Ein Oberst, Issac Zida, wurde zunächst zum Übergangspräsidenten von Burkina Faso ernannt. Wenige Wochen später wurde Michel Kafando im November 2014 zum Übergangspräsidenten, Zida wurde Premierminister. Am 16. September 2015 kam es zu einem Militärputsch gegen diese Übergangsregierung. Die ehemalige Präsidentengarde von Compaoré sollte aufgelöst werden und wollte dieser Auflösung mit einem Putsch zuvorkommen. Proteste gegen die neue Militärregierung brachten sie schließlich zum Scheitern. Eine Woche später wurde die Übergangsregierung wieder eingesetzt.
Am 29. November 2015 fanden die nächsten Wahlen statt. Roch Marc Kaboré wurde zum neuen Präsidenten gewählt. 2020 gewann er auch die nächste Wahl.
Seit 2019 stehen große Teile des Landes im Norden und Osten unter Kontrolle von Dschihadisten, die mit Gewalt den Islam durchsetzen wollen. Ihr Ziel ist es, einen islamischen Staat zu schaffen, in dem die Gesetze der Scharia gelten. Viele der Dschihadisten in Burkina Faso gehören dem Islamischen Staat an.
2022 kam es erneut zu einem Putsch in Burkina Faso. Das Militär warf Kaboré vor, im Kampf gegen die Islamisten versagt zu haben. Nun übernahm das Militär unter Anführung von Paul-Henri Sandaogo Damiba die Macht. Doch die Bevölkerung blieb unzufrieden, zumal sich die Dschihadisten auch nun eher weiter ausbreiteten.
Am 30. September 2022 wurde Damiba selbst von Militärs unter Hauptmann Ibrahim Traoré gestürzt. Er gehört zu den Militärs, die mit Russland sympathisieren.