Burundi
Frühe Zeit
Die Geschichte Burundis ist eng verknüpft mit der Geschichte des Nachbarlandes Ruanda. So siedelte auch hier wohl ursprünglich die Volksgruppe der Twa, die heute zwar nur noch in geringer Zahl in Burundi und Ruanda zu finden sind, aber laut wissenschaftlicher Meinung die ersten waren, die dort lebten.
Hutu und Tutsi
Später als die Twa siedelten Hutu und Tutsi in der Region. Ob diese gleichzeitig einwanderten oder zeitlich versetzt, weiß man nicht so genau. Jedenfalls ähnelten sich die beiden Stämme und man geht manchmal davon aus, dass sich erst mit der Zeit Unterschiede bezüglich ihrer Rollen innerhalb der Gesellschaft entwickelten.
So waren die Tutsi in der Unterzahl, aber diejenigen, die mehr Besitz, vor allem an Tieren, hatten. Die Hutu waren in der Überzahl und ärmer. Erst im Laufe der Zeit trennten sich die beiden Gruppen, so dass sie sich irgendwann auch äußerlich voneinander unterschieden. Trotzdem geht man von einer engen kulturellen Verbindung von Hutu und Tutsi aus. An der Spitze des Reiches stand ein König, der Mwami, der auch die religiöse Führung übernahm.
Die Europäer kamen
Die ersten Europäer, die Burundi erreichten, waren britische Forscher. 1890 wurde Burundi genauso wie Ruanda Teil der Kolonie Deutsch-Ostafrika.
Ruanda-Urundi
Nach dem Ersten Weltkrieg war Burundi gemeinsam mit Ruanda ein Mandatsgebiet des Völkerbundes und hieß Ruanda-Urundi. Dieses Gebiet stellte man unter belgische Verwaltung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es zu einem Treuhandgebiet der Vereinten Nationen.
Lange Zeit unterstützten die Belgier die Minderheit der Tutsi, die innerhalb der Verwaltung des Landes bedeutende Posten einnahmen und oftmals bevorzugt wurden. Dies wiederum erzürnte die Hutu, die sich benachteiligt fühlten.
Königreich Burundi
Ende der 1950er Jahre ließ man politische Parteien zu. 1961 erhielt Burundi mehr Rechte, ein Parlament wurde gewählt. Der erste Regierungschef hieß Louis Rwagasore. Er übte sein Amt allerdings nicht lange aus, denn er wurde kurz nach Amtsübernahme ermordet. Es dauerte nicht lange, bis es 1962 zum Kampf zwischen Hutu und Tutsi kam.
1962 wurde Burundi unabhängig und eine konstitutionelle Monarchie mit Mwami Mwambutsa II. als Staatsoberhaupt. Burundi war nun also ein Königreich. Der Konflikt zwischen Hutu und Tutsi hielt an. Immer wieder kam es zu heftigen Auseinandersetzungen, bei denen viele Menschen ihr Leben lassen mussten.
Burundi als Republik
1966 wurde Burundi zu einer Republik mit einem Präsidenten namens Micombero an der Spitze. Während seiner Regierung wurden die Hutu aus der Verwaltung vertrieben. Doch auch in den Folgejahren kam es immer wieder zu Kämpfen und Morden, weshalb viele Menschen aus dem Land flohen. Gleiches gilt für die Folgejahre, in denen die Regierungen wechselten, es zwischendurch zum Ausgleich, aber oftmals wieder zu erneuten Kämpfen kam.
1994 starben bei einem Flugzeugabsturz der Präsident Burundis und Ruandas (vergleiche Geschichte Ruandas). Erneut flammten die heftigen Konflikte wieder auf. Das Land kam nicht zur Ruhe.
Erst im Jahr 2000 konnte unter der Vermittlung des Friedensnobelpreisträgers und früheren Präsidenten Südafrikas, Nelson Mandela, ein Friedensvertrag unterschrieben werden. 2005 trat eine neue Verfassung in Kraft und Burundi ist mittlerweile eine Präsidialrepublik.
Aktuelle Situation in Burundi
Im Juni 2020 starb Burundis langjähriger Präsident Pierre Nkurunziza, der zu Beginn seiner Amtszeit durchaus ein Hoffnungsschimmer für das arme Land gewesen ist. Regiert hat er seit dem Jahr 2005. Leider hat auch er sich am Ende bereichert und Entscheidungen getroffen, die allein seine Macht stärken sollten. Es gehen Gerüchte, dass er an Covid-19, also der Krankheit, die durch den Corona-Virus hervorgerufen wird, gestorben sei. Eine Krankheit, die man übrigens lange in dem kleinen Land geleugnet hatte.
Schon zuvor war allerdings klar, dass sein Parteifreund Evariste Ndayishimiye die Regierung in Burundi übernehmen sollte. Dieser ist auch mittlerweile Staatschef des Landes. Die Wahlen fanden am 20. Mai 2020 statt. Von Beobachtern wurde über Unregelmäßigkeiten bei der Wahl berichtet. Zu Beginn seiner Regierungszeit hoffte man, dass der neue Präsident Konflikte im Inland, aber auch mit dem Ausland befrieden würde. Das ist in Teilen gelungen, dennoch verstehen sich die Burundier immer noch als Hutu ODER Tutsi. Eine wirkliche Versöhnung gab es immer noch nicht.