Ghana
Geschichte von Ghana vor der Kolonisation
Als Ghana 1957 unabhängig wurde, nannte es sich nach einem alten afrikanischen Reich, das es vom 9. bis 12. Jahrhundert gab. Das lag allerdings weit nördlich vom heutigen Land Ghana. Auf dem Gebiet des heutigen Ghana gab es zunächst hunderte kleiner Reiche, die von einem Häuptling oder König regiert wurden.
Ab dem 16. Jahrhundert kamen immer mehr Europäer an die Westküste Afrikas. An der "Goldküste" landeten besonders viele der europäischen Abenteurer. Sie erhofften sich Reichtum von dem Gold, das im Boden und in den Flüssen Ghanas zu finden ist, und gaben der Küste ihren Namen. Portugiesen, Engländer, Niederländer, Brandenburger, Schweden und Dänen errichteten an der Küste befestigte Niederlassungen (Festungen, Forts). 35 von ihnen sind noch immer erhalten.
Ende des 17. Jahrhunderts entstand das Aschanti-Reich. Es wurde immer größer, indem es die Königreiche anderer Völker besiegte. Nur im Süden Ghanas hielten sich die Fanti mit einem eigenen Zusammenschluss von Reichen.
Mit den Europäern trieben die Aschanti Handel. Zunächst verkaufte man vor allem Gold an die Portugiesen, später traten die Holländer an ihre Stelle. Die Aschanti handelten auch mit Sklaven und verkauften sie an die Europäer. Das nennt man Dreieckshandel.
Schließlich kamen immer mehr Briten. Die trieben vor allem mit den Fanti Handel und verbündeten sich mit diesen gegen die Aschanti. Anfang des 19. Jahrhunderts wandelte sich generell das Verhältnis der Afrikaner zu den Europäern. Bis dahin war der Handel überwiegend gleichberechtigt gewesen. Nun spielten sich die Europäer immer mehr als Kolonialherren auf.
Ab 1824 kam es zu vier Kriegen der Aschanti gegen die Briten und deren Verbündete der Fanti und anderer Stämme. Die Dänen und Niederländer, die letzten verbliebenen Europäer an der Goldküste, zogen sich im 19. Jahrhundert von hier zurück und verkauften ihre Forts an die Briten.
1874 ernannten die Briten die Küste Ghanas zu ihrer Kolonie. 1896 besiegten die Briten die Aschanti endgültig und eroberten die Hauptstadt der Aschanti, Kumasi. Der letzte Herrscher der Aschanti, Kwakuh Prah III., wurde verschleppt.
1900 kam es noch einmal zu einem Aufstand der Aschanti. Schließlich siegten die Briten und erklärten nun das ganze Land zu ihrer Kolonie.
Britische Kolonie (1900-1957)
Die gesamte Goldküste wurde also im Jahr 1900 eine britische Kolonie. Ein britischer Gouverneur war der oberste Herr in der Verwaltung.
1925 kam es zu einer Reform der Verfassung: Den traditionellen Oberhäuptern der afrikanischen Stämme wurden, wie schon im Süden des Landes, Positionen in der Verwaltung eingeräumt. Das nennt man auch Indirect rule. Im Süden des Landes wurde eine Art Volksvertretung eingeführt (Legislativrat). Von 29 Mitgliedern waren neun Afrikaner.
Im Zweiten Weltkrieg kämpften 65.000 Ghanaer auf Seiten der Briten. 1946 erhielten auch Bewohner der Mitte und des Nordens des Landes Sitze in dem Legislativrat. Das stärkte die traditionellen Oberhäupter der Stämme. 1947 wurde eine Partei gegründet, die sich für die Unabhängigkeit von Großbritannien einsetzte. Kwame Nkrumah wurde ihr Vorsitzender.
1948 kam es zu Unruhen, die von Accra aus auf das ganze Land übergingen. Die Briten schlugen den Aufstand mit Gewalt nieder. Doch er wurde zum Wendepunkt in der Geschichte Ghanas. In den folgenden Jahren wurden Boykotte und Streiks organisiert.
Kwame Nkrumah wurde mit fünf weiteren Anführern verhaftet. Bei den Parlamentswahlen 1950 gewann seine Partei haushoch mit 98,5 Prozent der Stimmen. Darauf ließen die Briten Nkrumah frei. 1952 wurde er zum Premierminister der Kronkolonie gewählt. In den 1950er Jahren stiegen die Kakaopreise und das Land erlebte einen Wirtschaftsboom.
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