Guinea-Bissau
Vorgeschichte von Guinea-Bissau und Westafrikanische Reiche
Das heutige Gebiet des Landes Guinea-Bissau wurde in der Steinzeit von Menschen besiedelt. Sie lebten als Jäger und Sammler, ehe sie dann zu sesshaften Bauern wurden.
Eines der großen westafrikanischen Reichen des Mittelalters, das Mali-Reich, hatte Einfluss auf das Gebiet des heutigen Guinea-Bissau. Im 13. Jahrhundert wurde es unter dem Namen Kaabu nämlich eine Provinz des Mali-Reiches. Als das Mali-Reich an Macht verlor, blieb Kaabu bestehen und wurde 1537 ein eigenes Königreich der Mandinka. Hauptstadt wurde Gabú.
Portugiesen kommen nach Guinea-Bissau
1446 kamen die ersten Europäer in das Gebiet von Guinea-Bissau. Es waren portugiesische Seefahrer, die die Küste Afrikas erkundeten. Ihnen folgten bald Händler, die Stützpunkte aufbauten und vor allem Sklaven mit nach Europa nahmen.
1614 gründete Portugal eine Kolonie, die von den Kapverden (einer Inselgruppe im Atlantik) verwaltet wurde.
1765 wurde in Bissau an der Küste eine weitere Kolonie gegründet, die zum Zentrum des Sklavenhandels wurde. 1836 verbot Portugal den Sklavenhandel.
Dschihad der Fulbe
Im 19. Jahrhundert kämpften Fulbe als Anhänger des Islam gegen die westafrikanischen Reiche, die dem Ahnenkult und der animistischen Religion anhingen. Die Truppen von Kaabu wurden 1868 endgültig besiegt, das Reich ging unter. Die Fulbe eroberten also Westafrika, zerstörten die alten Königreiche und errichteten eigene Staaten. Man nennt das auch den Dschihad der Fulbe.
Portugiesische Kolonie: Portugiesisch-Guinea
1879 wurde die Kolonie Portugiesisch-Guinea gegründet. Von den Kapverden wurde sie getrennt.
1886 legten Portugal und Frankreich die Grenzen ihrer Kolonien fest – der Senegal und Guinea waren ja französische Kolonien. Noch bis 1915 kämpften einheimische Völker gegen die Kolonialmacht, dann wurden sie endgültig unterworfen.
Überseeprovinz 1951
1951 ernannte Portugal alle seine bisherigen Kolonien zu "Überseeprovinzen". Auch Portugiesisch-Guinea erhielt damit eine gewisse Selbstverwaltung. Die Einwohner konnten zu gleichberechtigten Bürgern Portugals werden, wenn sie ihre eigene Kultur ablegten, Portugiesisch sprachen und zum katholischen Glauben übertraten. Nur wenige Menschen wurden zu diesen sogenannten Assimilados. 1961 wurde diese Regelung wieder abgeschafft.
Unabhängigkeitskampf in Portugiesisch-Guinea
Das diktatorisch regierte Portugal weigerte sich, seine "Überseeprovinzen" in die Unabhängigkeit zu entlassen, so wie Frankreich und Großbritannien seit den 1950er Jahren ihre Kolonien entließen. Schon 1956 war die Partei PAIGC gegründet worden, die sich gemeinsam mit den Kapverden - ebenfalls portugiesische Überseeprovinz - für die Unabhängigkeit einsetzte. Ihr Anführer war Amílcar Cabral.
1963 begann ein Guerillakrieg gegen die portugiesische Kolonialmacht. 1972 war der größte Teil des Landes unter Kontrolle der PAIGC und sie ließ Wahlen abhalten. Cabral starb bei einem Attentat im Januar 1973.
Am 24. September 1973 wurde die Unabhängigkeit Guinea-Bissaus erklärt. Nachdem Portugals Regierung in der Nelkenrevolution gestürzt worden war, erkannte Portugal am 10. September 1974 die Unabhängigkeit an.