Kenia
Die Frühzeit in Kenia
Aufgrund von Funden auf dem Gebiet des heutigen Staates Kenia wissen wir, dass in dieser Region schon sehr früh Vorfahren des heutigen Menschen lebten. So spricht man auch bei Kenia von einer "Wiege der Menschheit", wobei die Forschung mittlerweile davon ausgeht, dass es nicht nur eine "Wiege", sondern mehrere gab. Die Urbevölkerung lebte wahrscheinlich als Jäger und Sammler.
Dann wanderten wohl Völker aus Nordafrika ein. Etwa 2000 v. Chr. kamen Nomaden, die vermutlich aus dem heutigen Äthiopien stammten, nach Kenia. Weitere Völker folgten vor allem in der Zeit von 500 v. Chr. bis 500 n. Chr. Auch die Küste wurde besiedelt.
Die Swahili-Gesellschaft
An der Küste entstand ein wichtiges Handelsnetz, nicht nur für die Römer, sondern auch für die Araber. So entwickelten sich auch eine Reihe von Handelsstädten eben an der Küste, wobei vor allem die Araber hier Handel trieben. Dadurch verbreitete sich auch der Islam. Die Kultur, die hier entstand, nennt man auch Swahili-Kultur.
Ausgrabungen in einer Stadt namens Gede geben Auskunft über das Leben der Menschen vor mehr als 600 Jahren. Schon zu dieser Zeit gab es Verbindungen bis nach China. Das ist ganz schön weit, wenn du bedenkst, dass es damals nur Schiffe als Transportmittel gab und noch keine Flugzeuge. Damals waren die Städte Mombasa und Lamu wichtige Städte.
Die Europäer in Kenia
Ende des 16. Jahrhunderts beeinflussten die Portugiesen die Region. Schon 1498 hatte der berühmte portugiesische Seefahrer Vasco da Gama die ostafrikanische Küste entdeckt. Doch weiterhin wanderten viele Menschen aus Indien und Arabien ein.
1698 wurde Kenia Teil des Oman. Während wir über die Entwicklungen an der Küste so einiges wissen, blieb das Schicksal der Menschen, die im Landesinneren lebten, weitgehend unbekannt.
Britisch-Ostafrika
Die Europäer sahen in Kenia, wie in vielen afrikanischen Regionen, die Möglichkeit reich zu werden. Wer sich nicht fügen wollte, bekam das zu spüren. So ging man vor allem gegen die Massai vor, einen afrikanischen Kriegerstamm. Oftmals schloss man mit der Bevölkerung Verträge, meist allerdings zu deren Nachteil.
1895 wurde Kenia zur Kolonie Britisch-Ostafrika. Die Briten bauten Ende des 19. Jahrhunderts eine Eisenbahnlinie, die die kenianische Stadt Mombasa mit Uganda verband. Doch diese Eisenbahn führte mitten durch die Weidegebiete der Massai, die darunter leiden mussten. Genauso erging es weiteren Stämmen in Kenia. Immer mehr weiße Siedler kamen, um das Land auszubeuten. Doch diese Siedler brachten auch die ersten Schulen nach Kenia. 1920 wurde Kenia zur Kronkolonie.
Das Streben nach Unabhängigkeit
Immer größer wurde das Bedürfnis vieler Kenianer, unabhängig von den Kolonialherren zu werden. Großen Einfluss nahm ein Mann namens Jomo Kenyatta. Es entwickelte sich eine Bewegung, die sich Mau-Mau nannte und die sich auch mit Gewalt gegen die Unterdrückung zur Wehr setzte. Diese Bewegung bestand zu großen Teilen aus Leuten, die zum Stamm der Kikuyu gehörten. Sie wollten die Weißen endgültig aus Kenia vertreiben. Viele Menschen auf beiden Seiten starben.
Auch bildete sich die Kenya African Union, die sich ebenfalls für die Interessen der Bevölkerung einsetzte. Daraus entstand dann die African National Union. Kenyatta wurde deren Präsident und er ging als Kämpfer für die Freiheit Kenias in die Geschichte ein.
Am 12. Dezember 1963 wurde Kenia unabhängig und Kenyatta der erste Präsident des unabhängigen Landes. Der Präsident wurde in Kenia direkt vom Völk gewählt und besaß sehr viel Macht, die er auch ausnutzen konnte. Gleichzeitig war er der Oberbefehlshaber der Streitkräfte, hatte also auch die militärische Macht inne. Diese Machtfülle brachte auch Probleme mit sich, da ein Präsident quasi wie ein Alleinherrscher regieren und jegliche Opposition unterdrücken konnte.
Kenyattas Nachfolger
Kenyatta starb 1978 und sein Nachfolger wurde Arap Moi, der 2002 von Mwai Mbaki abgelöst wurde. Das Land litt unter der starken Stellung des Präsidenten. Da Kenia ein weitgehend gutes Verhältnis zum Westen entwickelte, übersah man dort Menschenrechtsverletzungen und die Unterdrückung der Opposition.
Doch mit der Zeit gab es verstärkt Bestrebungen, die Macht des Präsidenten durch das Parlament einzuschränken. Ein großes Problem in Kenia ist die Korruption. So versickert immer wieder Geld, das eigentlich für die Unterstützung der Bevölkerung oder für den Ausbau von Schulen und Straßen gedacht ist, irgendwo in der Kasse von Privatpersonen und fehlt dann dem Staat. Die Lage in Kenia war äußerst instabil und es kam immer wieder zu Auseinandersetzungen und Gewalt auch zwischen verschiedenen politischen Parteien.
Uhuru Muigai Kenyatta war von 2013bis 2022 der vierte Präsident der Republik Kenia. Es war der ältestete Sohn des ersten Präsidenten.
Der fünfte Präsident Kenias heißt William Ruto
2022 durfte Amtsinhaber Kenyatta nicht mehr zur Wahl antreten. Seit dem 13. September 2022 ist William Ruto Präsident Kenias. Er ist damit der fünfte Präsident der Republik Kenia. Zuvor war er schon in verschiedenen Ministerien in Kenia tätig. Die Partei, für die der Präsident antrat, heißt UDA (Unitd Democratic Alliance). Ruto versprach seinen Wählern vor allem, sich für ein besseres Wirtschaftssystem einzusetzen. Das hat viele Menschen überzeugt.