Kongo, Republik
Erste Bewohner und Königreiche
Die ersten Menschen, die auf dem Gebiet der heutigen Republik Kongo lebten, waren Pygmäenvölker, vor allem die Bambuti. Ab dem 10. Jahrhundert wanderten dann Bantuvolksstämme in das Gebiet ein und besiedelten es. Sie verdrängten die Pygmäen, die heute nur noch einen sehr kleinen Teil der Bevölkerung ausmachen.
Im 13. Jahrhundert entstanden auf dem Gebiet der Republik Kongo, der DR Kongo und Angola mehrere Königreiche. Eines davon war das Königreich Kongo. Es befand sich zum größten Teil auf dem Gebiet des heutigen Angola.
Portugal und das Königreich Kongo
Diogo Cão kam 1484 an die Mündung des Kongo-Flusses (die südlich der Republik Kongo heute in der DR Kongo liegt). Er war ein portugiesischer Entdecker und Seefahrer. Bald wurde reger Handel mit den Bantustämmen betrieben.
Der Kongo-König Mwemba, der ab 1506 regierte, lehnte sich eng an die Portugiesen an, nahm das Christentum an und nannte sich sogar Alfonso I. Sklaven, Kupfer und Elfenbein waren begehrte Waren in Europa und Amerika. Bald war das Königreich Kongo wirtschaftlich abhängig von Portugal.
Als das Volk der Jaga das Königreich Kongo 1569 angriff, half Portugal dem Kongo. Dadurch aber wurde die Abhängigkeit noch größer.
Der Kongo musste nun Tribute an Portugal zahlen. Immer mehr Sklaven wurden verkauft. Ganze Landstriche wurden entvölkert. Portugal wollte zudem Zugang zu den Kupfervorkommen der Region. Es kam zu Kämpfen und schließlich übernahm Portugal endgültig die Kontrolle über das Land. Im 18. Jahrhundert löste sich das Königreich Kongo auf.
Französische Kolonie
Ab 1877 wetteiferten Belgien und Frankreich um die Gebiete am Kongo. Für Frankreich kam Pierre Savorgnan de Brazza in das Gebiet und gründete 1883 die Stadt Brazzaville als Handelszentrum. Frankreich schloss einen Schutzvertrag mit dem Reich der Batéké.
1891 wurde das Gebiet zur französischen Kolonie erklärt. Es wurde ab 1903 Mittelkongo genannt. Ab 1910 wurde es als Französisch-Kongo Teil von Französisch-Äquatorialafrika.
Das Gebiet im Landesinneren, östlich des Flusses Kongo, war hingegen in der Kongokonferenz von Berlin dem belgischen König Leopold zugesprochen worden. Aus der Kolonie Belgisch-Kongo wurde dann 1971 Zaire und 1997 die Demokratische Republik Kongo, das heutige Nachbarland der Republik Kongo.
Nach dem Zweiten Weltkrieg mehrte sich der Wunsch nach Unabhängigkeit. 1946 wurde die Kolonie zum französischen Überseegebiet, das heißt sie blieb noch Staatsgebiet Frankreichs. 1958 erhielt sie die innere Selbstverwaltung.
Am 15. August 1960 erhielt das Land die Unabhängigkeit, zunächst als Kongolesische Republik. Zur Unterscheidung des Nachbarlandes nannte man es meist nach seiner Hauptstadt Kongo-Brazzaville.
Von der Republik zur Volksrepublik Kongo
Erster Präsident der Kongolesischen Republik wurde Fulbert Youlou. Es gab zwei große Parteien im Land, die jeweils von anderen Volksgruppen unterstützt wurden. So gab es immer wieder politische Unruhen. 1962 schaffte Youlou die Demokratie ab, es gab nur noch eine Einheitspartei. 1963 wurde Youlou durch einen Putsch gestürzt.
Alphonse Massemba-Débat wurde nun Präsident. Wirtschaftlich führte er Elemente des Sozialismus ein. 1965 wurde das Land umbenannt in Republik Kongo. 1968 wurde auch Massemba-Débat durch einen Militärputsch gestürzt.
Nach einer nur dreimonatigen Amtszeit von Alfred Raoul wurde Ende des Jahres 1968 Marien Ngouabi neuer Präsident. Unter ihm wurde die Republik Kongo zu einer Volksrepublik, also zu einem Land mit einer sozialistischen Politik. Man lehnte sich damals eng an die Sowjetunion an. 1977 wurde Ngouabi ermordet. Sein Nachfolger wurde Joachim Yhombi-Opango. Er wurde 1979 abgesetzt.
Denis Sassou-Nguesso wurde nun Präsident. Er blieb bis 1992 im Amt, also 13 Jahre. Bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion blieb die Politik sozialistisch ausgerichtet. Mit dem Zerfall der Sowjetunion und der fehlenden Unterstützung durch andere sozialistische Staaten kehrte das Land 1991 zur Republik zurück.
Bürgerkrieg und Sassou-Nguesso als Präsident
Die ersten freien Wahlen 1992 verlor Sassou-Nguesso und Pascal Lissouba wurde neuer Präsident. Man warf ihm vor, die Wahl manipuliert zu haben und es kam zu Unruhen, die er auch mit Gewalt unterdrückte. Sassou-Nguesso ging ins Exil, kehrte aber 1997 zurück und vertrieb Lissouba.
Es begann aber damit auch ein Bürgerkrieg. Sassou-Nguesso wurde von seinen Cobra-Milizen und auch von Angola unterstützt und siegte schließlich im Dezember 1999. Viele Menschen starben in diesem Bürgerkrieg.
Sassou-Nguesso ließ die Verfassung ändern, verlängerte die Amtszeit und die Beschränkung auf eine beziehungsweise dann auf zwei Wahlperioden. Seit 1997 ist er Präsident der Republik Kongo. Zur Wahl im März 2016 trat er erneut an und erhielt 60 Prozent der Stimmen. Auch die Wahl 2021 gewann er. Somit ist durchgehend seit 1997 Präsident der Republik Kongo.