Liberia
Frühe Geschichte von Liberia
Auf dem heutigen Staatsgebiet von Liberia lebten seit der Jungsteinzeit Menschen, die aus dem Norden einwanderten. Als eines der ersten Völker dieses Gebietes gelten die Gola. Sie stellen heute nur noch eine Minderheit der Bevölkerung.
Weitere Volksgruppen, die bis heute in Liberia heimisch sind, kamen ab dem 6. Jahrhundert aus dem Norden und der Mitte Afrikas. Die Suche nach neuen Nahrungsquellen, aber auch Kriege, waren die Ursache für diese Wanderbewegungen. Die Bassa und die Kpelle kamen so nach Liberia.
Europäer an der Pfefferküste
Die ersten Entdecker, die aus Europa kamen, waren 1461 die Portugiesen. Sie erkundeten im Auftrag Heinrichs des Seefahrers die westafrikanische Küste.
Sie nannten den Landstrich, zu dem Liberia heute gehört, Pfefferküste, weil dort so viel Meleguetapfeffer wuchs. Er war begehrt in Europa, weil er günstiger war als der echte Pfeffer aus Indien. Später eröffneten auch Holländer und Briten Handelsposten.
Sklavenhandel in Liberia
Das heutige Liberia hatte nur einen kleinen Anteil am Sklavenhandel, außerdem erblühte dieser hier erst spät, im 18. Jahrhundert: Afrikaner fingen andere Afrikaner, verkauften sie an die Europäer, die diese Sklaven nach Amerika verschifften, wo sie auf den Plantagen schuften mussten. Im 19. Jahrhundert wuchs der Widerstand gegen den Sklavenhandel, Großbritannien verbot ihn 1807.
Liberia als Kolonie der USA (1821-1847)
1821 wurden ehemalige Sklaven aus den Vereinigten Staaten von Amerika am Kap Mesurado angesiedelt. Dafür war eine Kolonialgesellschaft gegründet worden, deren Mitglieder nun auch Kolonialherren wurden.
Der US-Präsident James Monroe war der erste Vorsitzende der Gesellschaft. Nach ihm wurde die Siedlung 1824 Monrovia genannt, die Kolonie nannte man Liberia, weil die ehemaligen Sklaven hier nun frei sein sollten (liber ist Lateinisch und bedeutet frei). Das Land dafür hatte man den Einheimischen abgekauft.
In den nächsten Jahrzehnten wuchs die Siedlung. Weitere Städte und Dörfer wurden gegründet, im Hinterland auch Farmen und Missionsstationen. Weitere Kolonien entstanden.
Aus den afroamerikanischen Siedlern und ihren Nachkommen entwickelte sich eine schwarze Elite, die Ameriko-Liberianer, die die ursprüngliche Bevölkerung des Landes unterdrückte und nicht an der politischen Macht teilhaben ließ. Ihre 1869 gegründete Partei, die True Whig Party, regierte als einzige zugelassene Partei Liberias bis 1980.
Der Staat Liberia: Unabhängigkeit 1847
Am 26. Juli 1847 erklärte Liberia seine Unabhängigkeit. Das Land gehört damit zu den ersten Staaten Afrikas, die unabhängig waren (die meisten anderen folgten erst um 1960). Äußerer Grund dafür war, dass Liberia Zollgebühren auf Waren erhob, die aus der britischen Kolonie Sierra Leone kamen. Großbritannien akzeptierte das nicht, weil nur unabhängige Staaten dies dürften – kurzerhand erklärte man also die Unabhängigkeit. Erster Präsident wurde Joseph Jenkins Roberts.
Es kam in den folgenden Jahren zu zahlreichen Unruhen und Konflikten, denn die im Landesinneren wohnenden Völker wollten den Vormarsch der Liberianer verhindern. Zu Konflikten kam es aber auch mit Großbritannien und Frankreich, die seit den 1870er Jahren ihre kolonialen Ansprüche in Westafrika durchsetzen wollten. So verlor Liberia zwischen 1890 und 1910 einige Gebiete an das britische Sierra Leone und dann an das französische Guinea. Das siehst du gut auf der Karte.
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