Marokko
Erste Bewohner in Marokko
Schon vor 700.000 Jahren lebte Homo erectus auf dem Gebiet des heutigen Marokko. Homo sapiens, der moderne Mensch, trat vor 145.000 Jahren erstmals auf. Die Menschen lebten als Jäger und Sammler. Nur langsam ging man zur sesshaften Lebensweise über.
Das Volk der Berber siedelte ab dem 2. Jahrtausend v. Chr. im Gebiet von Marokko. Es bildeten sich drei Berberstämme: die Sanhadscha, die Zanata und die Masmuda.
Eroberer in der Antike
Nordafrika wurde in der Antike von verschiedenen Eroberern eingenommen. So gründeten die Phönizier ab dem 12. Jahrhundert v. Chr. Handelsniederlassungen. Nach dem Sieg Roms über Karthago 146 v. Chr. wurde auch Marokko römisch.
Die Römer nannten diese Provinz Mauretania Tingitana. Sie umfasste den Norden des heutigen Marokko. Die Römer brachten das Christentum mit. Auch einige Berber übernahmen die neue Religion. Im Jahr 429 schließlich eroberten die Vandalen Nordafrika und errichteten ein eigenes Reich.
Vordringen der Araber und Islamisierung
Ab dem 7. Jahrhundert drangen die Araber bis nach Marokko vor. Sie nannten die Region Maghreb: Westen oder Sonnenuntergang. In zahlreichen Aufständen wehrten sich die Berber gegen die Islamisierung. Sie wollten also den Islam nicht als ihre Religion annehmen. 789 konnte Idris I. jedoch ein arabisches Reich errichten und begründete das Herrschergeschlecht der Idrisiden. Ihre Hauptstadt wurde Fès.
Im 11. Jahrhundert schwand ihre Macht und die Almoraviden gewannen sie. Sie waren eine Herrscherfamilie der Berber aus dem Stamm der Sanhadscha. Sie herrschten zwischen 1062 und 1147 und verlegten die Hauptstadt nach Marrakesch. Ihr Reich umfasste auch Andalusien in Spanien.
1147 stürmten die Almohaden Marrakesch. Bis 1269 herrschten sie über ein großes Reich, das sich nach Osten bis ins heutige Algerien und Tunesien ausdehnte. Doch auch sie mussten die Macht abgeben und die Meriniden herrschten bis 1465. Sie machten wieder Fès zur Hauptstadt.
Die Wattasiden, die Saadier und die Alawiden waren die Herrscherfamilien der folgenden Jahrzehnte. Seit 1664 und bis heute sind sie die herrschende Königsfamilie in Marokko. Im 16. Jahrhundert hatten Portugal und Spanien begonnen, Küstenstädte in Marokko zu besetzen. Die Alawiden befreiten diese, nur Ceuta, Melilla und Sidi Ifni blieben spanisch (siehe auch Land).
Kolonien Französisch-Marokko und Spanisch-Marokko
Ende des 19. Jahrhunderts zeigten Frankreich, Spanien und Deutschland Interesse am Nordwesten Afrikas. Das Deutsche Reich musste schließlich 1911 die Herrschaft Frankreichs anerkennen. Spanien erhielt zwei Landstreifen als Protektorat (Spanisch-Marokko) und machte den südlichen Teil, die Westsahara, zu seiner Kolonie Spanisch-Sahara. Der größte Teil des Nordens wurde Französisch-Marokko.
Die Berber erhoben sich immer wieder gegen die Fremdherrschaft. 1921 kam es zu einem größeren Aufstand, dem Rifkrieg. Erst mit Hilfe Frankreichs konnte Spanien den Aufstand 1926 niederschlagen. Dabei setzte man massiv Senfgasbomben ein.
1956 wurden Französisch-Marokko und Spanisch-Marokko in die Unabhängigkeit entlassen. Ceuta und Melilla blieben bis heute in spanischem Besitz.
Marokko nach der Unabhängigkeit
1957 nahm der Sultan von Marokko, Mohammed V., den Königstitel an. Marokko wurde also zur Monarchie. Nach seinem Tod 1961 wurde sein Sohn Hassan II. neuer König. Er blieb bis 1999 im Amt. Unter ihm kam es 1963 zum Grenzkrieg mit Algerien. Marokko marschierte in algerisches Gebiet vor, wurde aber zurückgedrängt. 1976 kam es zum Westsahara-Konflikt. Politische Gegner wurden unter Hassan II. verfolgt, Menschenrechte wurden massiv verletzt.
Nach seinem Tod wurde sein Sohn als Mohammed VI. 1999 neuer König. Sein Ziel ist es, Marokko wirtschaftlich zu stärken, aber auch Menschenrechtsverletzungen nicht mehr zuzulassen und die Armut zu bekämpfen. Dennoch hat er weit mehr politische Macht in seinem Land als etwa die Könige in Europa.
Am 8. September 2023 ereignete sich ein schweres Erdbeben in Marokko. Viele Gebäude vor allem in Marrakesch stürzten ein. Es gab 3000 Tote und viele Verletzte.