Mauritius
Lange Zeit unentdeckt: Mauritius
Arabische Seefahrer entdeckten die Insel wohl schon im 10. Jahrhundert, aber sie ließen sich nicht dort nieder. Erst im Jahr 1510 war es ein portugiesischer Seefahrer namens Pedro Mascarenhas, der die Inseln wieder entdeckte. Er nannte sie nach sich selbst: Maskarenen. Doch eigentlich lagen die Inseln nicht auf der Seeroute der Portugiesen nach Indien, so dass sie wieder in Vergessenheit gerieten.
Wer war der Namenspate von Mauritius?
Erst die Niederländer, deren Seewege sich mit den Inseln kreuzten, besiedelten die Inselgruppe. Ende des 16. Jahrhunderts gaben sie der Insel Mauritius ihren Namen. Der Namensgeber war ein Prinz namens Maurits (Moritz) von Oranien.
40 Jahre später errichteten sie auch erste Siedlungen. Doch weitere hundert Jahre später, im Jahr 1710, verließen sie die Inseln vor allem wegen der Piratengefahr wieder.
Piraten in Mauritius
Mittlerweile hatte man allerdings einen großen Teil der Waldflächen des Regenwaldes zerstört. Für die Piraten war die Lage der Inseln ideal, sie hatten Zugriff auf die großen Handelsschiffe, die sich auf dem Weg von Europa nach Ostasien befanden.
Französische Kolonie
Da vor allem auch Frankreich auf seinen Handelsrouten Schaden davontrug, griffen die Franzosen ein und machten die Inseln zu einer Kolonie. Die Insel Mauritius erhielt den Namen Île de France, was "Insel Frankreichs" bedeutet.
Die Besiedlung begann erst 1721. Die Franzosen legten große Zuckerrohrplantagen an und holten zu deren Bewirtschaftung vor allem Sklaven aus Afrika und Madagaskar ins Land. Sie gründeten auch die Hauptstadt von Mauritius: Port Louis. Im Jahr 1767 wurde Mauritius französische Kronkolonie. Doch die französische Herrschaft währte nicht lange.
Herrschaft der Briten
Ab 1810 nahmen die Briten Mauritius, das sie auch wieder umbenannten, in Besitz und machten die Inseln kurz darauf zu einer britischen Kronkolonie. Nur die Insel Réunion blieb bei Frankreich.
1835 schaffte man die Sklavenarbeit ab, benötigte aber weiter Arbeiter für die Plantagen. Diese holte man nun aus Indien und China. Die Bevölkerung wuchs in der Folge stark. 1871 verbot man den Indern, weiter ins Land zu kommen, weil der indische Anteil an Inselbewohnern mittlerweile gestiegen war. Noch heute stellen die Inder den größten Teil der Bevölkerung auf Mauritius.
1869 war ein Jahr des Einschnitts, denn in diesem Jahr wurde der Suez-Kanal errichtet, der die Handelswege nach Indien wesentlich verkürzte. So musste man nicht mehr an den kleinen Inseln vorbei. Da man sich auch ganz auf den Verkauf von Zuckerrohr verlegt hatte, brachte ein sinkender Preis für dieses Produkt erhebliche Folgen für die Wirtschaft mit sich. Man versuchte zwar unabhängig vom Zuckerrohr zu werden und neue Wirtschaftszweige zu erschließen, was aber leider zu diesem Zeitpunkt nicht gelang. Während des Zweiten Weltkrieges war Mauritius ein Stützpunkt für britische Flieger.
Ein neues Wahlgesetz
Ab 1947 gab es auf Mauritius ein neues Wahlgesetz, so dass Mauritier, die das Lesen und Schreiben gelernt hatten und über 21 Jahre alt waren, wählen durften. So gewannen die Mauritier mehr Macht, die ursprünglich aus Indien stammten und die den größten Bevölkerungsanteil stellten. Es bildeten sich verschiedene Parteien heraus.
Unabhängigkeit
Am 12. März 1968 wurde Mauritius unabhängig, blieb aber Mitglied im Commonwealth of Nations. Der erste Premierminister von Mauritius hieß Seewoosagur Ramgoolam. Er behielt sein Amt bis 1982. Zu Beginn der Unabhängigkeit ging es Mauritius Wirtschaft noch nicht so gut. Diese Situation sollte sich aber im Laufe der Zeit verbessern, als man versuchte neben dem Zuckerrohr und der Textilindustrie weitere Einkommensmöglichkeiten wie den Tourismus zu erschließen. Doch immer wieder kam es zu politischen Skandalen.
Mauritius heute
Dennoch entwickelte sich Mauritius zu einer relativ stabilen Demokratie und zählt somit heute zu den afrikanischen Vorzeigestaaten. So dürfen die Menschen wählen, die Presse ist frei und das Gesundheitssystem funktioniert. Viele Krankheiten wie Malaria und Polio konnten durch Impfkampagnen und Aufklärung beseitigt werden.
Der Staat weiß um die schützenswerte Umwelt und so setzt man weniger auf Massentourismus. Die Bevölkerung wird beim Umweltschutz mit einbezogen und die Kinder schon in der Schule über die Bedeutung des Schutzes aufgeklärt. Dennoch macht der Klimawandel auch vor diesen Inseln nicht halt.
Prithvirajsing Roopun ist seit Dezember 2019 das neue Staatsoberhaupt von Mauritius.