Niger
Ur- und Frühgeschichte in Niger
Dort, wo heute der Staat Niger liegt, lebten schon in der Steinzeit Menschen. Bis etwa 2000 v. Chr. war das Gebiet, das heute Wüste ist, viel feuchter und bot einen guten Lebensraum, um Landwirtschaft zu betreiben.
Ab 5000 v. Chr. wurden die meisten Jäger und Sammler sesshaft und betrieben Ackerbau. In der "Rinderzeit" (4000-2000 v. Chr.) zogen Nomaden mit ihren Rinderherden umher. Als das Klima immer trockener wurde, zogen die Menschen nach Süden. Kamele gewannen an Bedeutung, da sie gut mit Trockenheit leben können.
Transsaharahandel
Zwischen Westafrika und dem Mittelmeer gab es seit der Antike und vermehrt dann im Mittelalter einen schwungvollen Handel (Transsaharahandel), der auch durch das Gebiet des heutigen Niger führte. Sklaven und Salz wurden ans Mittelmeer geschafft, dafür erhielt man Pferde, Stoffe und Waffen. Ab dem 8. Jahrhundert breitete sich mit den Arabern der Islam bis nach Westafrika aus.
Einfluss der großen westafrikanischen Reiche des Mittelalters
Bis zum heutigen Staatsgebiet reichten einige der großen Reiche Afrikas im Mittelalter. So hatte das Malireich seine größte Ausdehnung im 14. Jahrhundert bis zu einer nordwestlichen Ecke des heutigen Staates Niger (siehe Mali).
Noch weiter dehnte sich das Songhaireich im 15. und 16. Jahrhundert aus. Ein Streifen der heutigen Ostgrenze von Niger stand unter dem Einfluss des Kanem-Bornu-Reiches. Im Süden lagen die Hausastaaten.
Niger als französische Kolonie
Ende des 19. Jahrhunderts kamen vor allem Franzosen in das Gebiet des heutigen Niger. Grenzen wurden gezogen und geändert. Militärische Expeditionen wurden gegen den Widerstand von Hausa und Tuareg durchgeführt.
1904 wurde die französische Kolonie "Obersenegal und Niger" gegründet, 1911 wurde Niger ein eigener Militärdistrikt.
Als 1921 jeglicher Widerstand unterdrückt worden war, wurde Niger zur französischen Kolonie. Es gehörte zu Französisch-Westafrika, wie der Zusammenschluss der französischen Kolonien in Westafrika genannt wurde.
Unabhängigkeit von Niger
1958 wurde Niger eine autonome Republik und 1960 vollständig in die Unabhängigkeit entlassen, so wie viele andere Staaten Afrikas in dieser Zeit auch. Hamani Diori wurde erster Präsident des Landes und blieb bis 1974 im Amt.
1990-1995 und 2007-2009: Rebellion der Tuareg
Gegen ihre Unterdrückung und Ausgrenzung rebellierten die Tuareg in Niger und in Mali. Hilfe in Dürrezeiten von Seiten des Staates blieb aus. Die Tuareg strebten zudem nach einem eigenen Staat.
1990 kam es zu einem Bürgerkrieg, der 1995 mit einem Friedensschluss endete. Doch die Tuareg sahen ihre Forderungen nicht genug umgesetzt.
Sie protestierten 2007 außerdem dagegen, dass die Regierung in Niger auf den traditionellen Weideflächen der Tuareg mit dem Abbau von Uran begonnen hatte. Dagegen wehrten sich die Tuareg mit einem Aufstand. 2009 wurde ein Friedensabkommen unterzeichnet. Siehe zu Tuareg-Rebellen auch Mali.
Niger heute: von einem Militärputsch zum nächsten
Ab 1974 putschten sich immer wieder Militärs an die Macht, so auch 2010. Die schlechte wirtschaftliche Lage, Hungersnöte und Korruption führten immer wieder zu großer Unzufriedenheit in der Bevölkerung. 2011 gewann Mahamadou Issoufou die Wahlen und wurde neuer Präsident.
Nach zwei Amtszeiten musste Issoufou abtreten. 2021 gewann Mohamed Bazoum die Wahl. Seine Amtseinführung war der erste friedliche Machtwechsel seit 1960. Doch sein Vorgänger behielt nach wie vor Einfluss.
2023 kam es erneut zu einem Miltärputsch. Bazoum wurde von einem Teil der Militärs, der Präsidentengarde, festgesetzt und entmachtet. Die reguläre Armee stellte sich daraufhin an die Seite der Putschisten. Der Chef der Präsidentengarde, Omar Tchiani, übernahm die Macht.