Nigers Flagge Niger

Niger - ein armes Land

Niger ist eines der ärmsten Länder der Welt. 2021 stand es auf dem drittletzten Platz im Human Development Index, der den Wohlstand der Länder vergleicht. Gründe dafür sind ein enormes Bevölkerungswachstum, schlechte Bildung, Hungersnöte und die Wüste, die den Großteil des Landes bedeckt und sich noch weiter ausbreitet.

Das landwirtschaftlich nutzbare Land ist dadurch schon genug bedroht, aber zusätzlich durch Abholzung (Holz wird als Brennmaterial gesammelt) und übermäßige Nutzung. Der Boden verarmt (Erosion). Es gibt Bemühungen, das rückgängig zu machen. So hat man vermehrt den Anabaum angepflanzt.

Das Einkommen des Landes stammt zu 41 Prozent aus der Landwirtschaft, zu 20 Prozent aus der Industrie und zu 39 Prozent aus Dienstleistungen. Das wirtschaftliche Zentrum ist die Hauptstadt Niamey.

Landwirtschaft in Niger

In der Wüste ist Landwirtschaft nur in Oasen möglich. Dort können die Felder bewässert werden. In den Oasen in Niger wird aber eher Salzhandel betrieben. Regenfeldbau kann nur im Streifen der Sahelzone erfolgen. Allerdings regnet es hier auch nur wenige Monate im Jahr. Angebaut werden hier Hirse, Erdnüsse, Reis und Bohnen. Auf der Karte siehst du, bis zu welcher Linie im Niger überhaupt Landwirtschaft betrieben werden kann.

Landwirtschaft wird ohne Maschinen betrieben. Die Bauern benutzen Hacken, um das Land zu bearbeiten. Nur wenige reichere Bauern besitzen einen Ochsenpflug. Was die Menschen auf ihrem meist kleinen Stück Land anbauen, benötigen sie zum eigenen Überleben (Subsistenzwirtschaft). Sie essen es selbst oder verkaufen ihre Waren auf dem Markt. In Nachbarländer verkauft werden Vieh (Kamele, Schafe, Ziegen und Rinder), Augenbohnen und Zwiebeln. 87 Prozent der Menschen arbeiten in der Landwirtschaft.

In der Wüste: Salzkarawanen und Wanderweidewirtschaft

In der Wüste betreiben Tuareg Handel mit Salz. Zwischen Agadez am Aïrgebige und den östlich gelegenen Oasen Fachi und Bilma verläuft eine Route der Salzkarawanen. Die Tuareg reiten auf Kamelen durch die Wüste. Sie bringen vor allem Hirse, aber auch Ziegen in die Oasen und erhalten dafür Salz und Datteln. Die Karawane zieht von hier weiter nach Süden, teils bis Nigeria, wo sie Salz und Datteln weiter verkaufen – gegen Geld und Hirse.

Im Nordosten des Niger lebt das Volk der Tubu. Die Tubu betreiben Wanderweidewirtschaft. Sie treiben Schafe und Ziegen in der Regenzeit nach Süden, damit sie dort weiden können und verkaufen während ihrer Wanderung Waren an die an ihrer Route liegenden Orte. Die Wodaabe, die zum Volk der Fulbe gehören, leben als Rindernomaden. Vom Südosten ziehen sie gen Norden.

Bodenschätze in Niger

Der Abbau von Uran brachte Niger in früheren Jahren bis zu 70 Prozent der Erlöse aus dem Export ein, also aller Waren, die ins Ausland verkauft werden. Der Abbau des Uranerzes in Niger erfolgt über eine französische Firma, die dem französischen Staat gehört. Uran wird in Kernkraftwerken benötigt. Da die Nachfrage nach Uran in der Welt sinkt, hat aber auch dieser Wirtschaftszweig nicht die allerbesten Aussichten für Niger. NIger war 2021 dennoch der siebtgrößte Förderer von Uran weltweit.

Weitere Bodenschätze in Niger sind Gold, Phosphate, Kohle und Eisen. Gold sorgte 2019 für 53 Prozent der Exporteinnahmen. Außerdem gibt es Erdölvorkommen. Die Suche nach Erdöl begann in den 1970er Jahren, der Abbau erfolgt erst seit 2011, und zwar im Südosten des Landes. Eine Pipeline (Leitung) transportiert das Öl zur Raffinerie in Zinder, wo zum Beispiel Benzin und Diesel daraus entstehen. Erdgas brachte im Export 7 Prozent.

Neben dem Abbau von Uran, Gold und Erdöl gibt es kleinere Industriezweige. Hergestellt werden Zement, Ziegel, Seife und Textilien.
 

letzte Aktualisierung am 27.10.2023