Nigeria
Klimawandel in Nigeria
Durch den Klimawandel gibt es in Nigeria immer wieder starke Regenfälle, die zu Hochwasser führen. Nach 2012 kam es schon 2020 und 2022 zu erneuten schlimmen Überschwemmungen. Viele Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Kinder konnten nicht mehr in die Schule gehen, weil auch die unter Wasser standen. Weil auch Felder überschwemmt wurden, etwa die Reisanbaugebiete, fielen die Ernten aus. Eine weitere Folge waren Insektenplagen. Im Oktober 2022 waren 2,5 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen. 60 Menschen starben, 200.000 Menschen wurden obdachlos. Cholera breitete sich aus.
Dann wieder kommt es zu Hitzewellen und in ihrer Folge zu Dürren. Die mittlere Jahrestemperatur ist gestiegen. Studien haben ergeben, dass der Anstieg der Temperatur in Nigeria bis 2100 um 3 bis 6 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter liegen könnte. Die Regenzeit hat sich schon jetzt verkürzt. Die Niederschlagsmenge ist insgesamt gesunken. In manchen Regionen liegt sie sogar um 25 Prozent niedriger, etwa im Nordosten des Landes.
Im Nordosten von Nigeria liegt auch der Tschadsee, von dem ein Teil zu Nigeria gehört. Zwischen 1963 und 2016 ist der See um 90 Prozent geschrumpft. Ursachen sind ein erhöhter Wasserverbrauch durch Bewässerung und eine gewachsene Bevölkerung - aber auch der Klimawandel.
Zum Klimawandel bei trägt auch die Erdölförderung. Nigeria gehört zu den größten Erdölproduzenten in Afrika. Doch sie setzt viele Millionen Tonnen Kohlenstoff frei.
Unterschiedliche Auswirkungen des Klimawandels im Norden und Süden von Nigeria
Der Norden von Nigeria ist insgesamt von Trockenheit stärker betroffen. Er liegt in der eh schon trockenen Sahelzone. Hier sind schon einige Flüsse ausgetrocknet. Die Wüste breitet sich immer weiter aus.
Der Süden von Nigeria ist hingegen mehr von Überschwemmungen betroffen. An den Küsten gibt es schon jetzt Dörfer, die von Sturmfluten zerstört wurden. Zum Klimawandel trägt hier auch das Abholzen von Bäumen bei. Denn Bäume binden das gefährliche Kohlenstoffdioxid (CO₂). Die Rodung des Regenwaldes führte hier dazu, dass der natürliche Kohlendioxidspeicher verschwand. Außerdem ist Erosion eine Folge davon. Besonders gefährdet bei Hochwasser sind nun die Regionen an den Flüssen und an der Küste. Der steigende Meeresspiegel trägt zur Gefährdung weiter bei.
Welche Folgen hat der Klimawandel in Nigeria?
Zu den Folgen der Erwärmung und der Wetterextreme in Nigeria gehört, dass viele Menschen ihr Zuhause verlieren. Küstenstädte im Süden werden ebenso unbewohnbar wie zu trockene Gebiete im Norden.
Die Ernten werden kleiner, wodurch es zu noch mehr Hunger kommen wird als jetzt schon. Bis 2050 könnten die Ernteerträge um 20 bis 30 Prozent abnehmen gegenüber dem Mittel der Jahre 1975 bis 2005, wie eine Studie schon 2013 errechnete.
Es wird daher noch mehr Klimaflüchtlinge geben: Menschen, die aus diesen Gebieten fliehen, wo sie von Hochwasser oder Dürre besonders betroffen sind. Viele ziehen in die nächste größere Stadt, wo es aber auch nicht genug Arbeit für alle gibt. Armut und Arbeitslosigkeit steigen.
Nigeria ist das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Schon jetzt ist die Konkurrenz um Land und Wasser groß. Das wird sich noch weiter verschärfen - und damit auch die sozialen Konflikte. Von den Hausa und Fulbe im Norden, die meist als Nomaden leben, sind schon jetzt viele weiter nach Süden gezogen, um Weideland für ihr Vieh zu finden. Dort aber stoßen sie auf Kleinbauern, die ihr Land natürlich auch nicht aufgeben wollen. Im Dezember 2023 gab es zum Beispiel gewaltsame Auseinandersetzungen mit mehr als 50 Toten. Der Kampf um Land ist zudem aufgeheizt durch einen religiösen Konflikt. Die als Nomaden im Norden lebenden Hirten sind überwiegend Muslime, die sesshaften Bauern sind eher Christen.
Die Erwärmung des Meeres führt zu sinkenden Fischbeständen. Auch das ist ein Problem an der Küste, wo viele Menschen vom Fischfang leben.
Folgen des Klimawandels in Nigeria
Was tut Nigeria zum Klimaschutz?
Obwohl Nigeria nur wenig zu den CO2-Emissionen weltweit beiträgt, ist es massiv betroffen von den Folgen des Klimawandels. Nigeria hat 2017 das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet. Bis 2060 möchte das Land klimaneutral sein. Bis 2030 sollen die Emissionen schon massiv gesenkt werden. Die nigerianische Regierung hat dafür eine Reihe von Maßnahmen beschlossen.
Dazu gehört auch, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Der größter Emittent von Treibhausgasen ist der Energiesektor, insbesondere die Öl- und Gasindustrie. Das Abfackeln von Gas, das bei der Erdöl- und Erdgasförderung bisher noch häufig praktiziert wird, soll bis 2030 beendet werden.
Ausgebaut werden sollen die erneuerbaren Energien, die bisher kaum genutzt werden. Wasserkraft hat zurzeit den größten Anteil daran. Solarenergie und Windkraft werden aber noch kaum genutzt.
Dazu gehört auch die Aufklärung über den Klimawandel. Nur wenn die Menschen wissen, was dazu beiträgt, werden sie auch etwas ändern. Zum Beispiel haben viele Menschen in Nigeria Stromgeneratoren, weil hier oft der Strom ausfällt. Die werden aber mit Benzin betrieben, was wiederum schlecht für die Umwelt ist, denn auch sie stoßen CO₂ aus. Solarenergie wäre hier eine gute Alternative.