São Tomé und Príncipes Flagge São Tomé und Príncipe

Zwei unbewohnte Inseln werden besiedelt

Am 21. Dezember 1471 landete João de Santarém auf São Tomé. Der portugiesische Seefahrer nahm die Insel für Portugal in Besitz und benannte sie nach dem Heiligen dieses Tages: Thomas, auf Portugiesisch São Tomé. Am 17. Januar 1472 entdeckte er Príncipe und nannte auch diese Insel nach dem Heiligen dieses Tages: Santo António. 1502 wurde sie in Príncipe umbenannt, ihr größter Ort behielt den Namen Santo António.

Beide Inseln waren zuvor unbewohnt. Portugal siedelte zunächst Strafgefangene hier an und brachte 1493 Kinder von Juden hierher, die durch die Inquisition verfolgt wurden. Die Kinder wurden ihren Eltern weggenommen, zwangsweise getauft und nach São Tomé gebracht.

Kolonie von Portugal

Bald ließen sich auch portugiesische Händler hier nieder. Die Inseln wurden zum Umschlagplatz vor allem für Sklaven, die von hier weiter nach Brasilien und auf die karibischen Inseln gebracht wurden.

1572 wurde São Tomé und 1573 auch Príncipe offiziell zu einer portugiesischen Kolonie. Plantagen für Zuckerrohr wurden angelegt. Vor allem Sklaven aus Angola gelang es immer wieder zu fliehen. Sie ließen sich in abgelegenen Gebieten nieder. Sie wurden Angolares genannt. Die Angolares, aber auch Piraten, griffen im 17. Jahrhundert immer wieder Plantagen an. Einige reiche Plantagenbesitzer gingen darum nach Brasilien. Die Zuckerproduktion sank. Auch Sklavenaufstände brachten Unruhe.
 

Im 19. Jahrhundert wurde vermehrt Kaffee angebaut, ab 1850 wurde Kakao zum wichtigsten Produkt. 1869 endete die Sklaverei. In einer Übergangszeit mussten Sklaven jedoch noch einige weitere Jahre schuften. Ab 1875 begann Portugal damit, Vertragsarbeiter vom afrikanischen Festland anzuwerben. Ihre in São Tomé geborenen Nachfahren nennt man Tongas.

1909 boykottierten große Schokoladenhersteller den Kakao aus São Tomé, weil er unter so menschenunwürdigen Bedingungen angebaut wurde. Daraufhin konnten viele Zwangsarbeiter in ihre Heimat zurückkehren. Nun fehlten aber wieder Arbeiter auf den Plantagen. Portugal brachte Strafgefangene aus Mosambik, damals ebenfalls portugiesische Kolonie, nach São Tomé. Aus den Kapverden, ebenfalls damals portugiesisch, wurden Arbeiter angeheuert.

Unabhängigkeit von São Tomé und Príncipe

Wie in den anderen afrikanischen Kolonien mehrte sich im 20. Jahrhundert der Ruf nach Unabhängigkeit. Am 12. Juli 1975 war es auch für São Tomé und Príncipe soweit: Das Land wurde von Portugal in die Unabhängigkeit entlassen. Manuel Pinto da Costa wurde erster Präsident des Landes. Er regierte mit der Einheitspartei MLSTP. Zunächst war der Kurs sozialistisch, ab 1990 sozialdemokratisch geprägt. Es gab mehrere Putschversuche, die abgewehrt wurden.

1991 aber wurde er bei den ersten freien Präsidentschaftswahlen, zu denen er nicht antrat, von Miguel Trovoada abgelöst. Von einem Militärputsch abgesehen blieb er bis 2001 im Amt. Ebenso erging es Fradique de Menezes, Präsident bis 2011. Während seiner Präsidentschaft kam es 2003 zu einem Putsch.

Ab 2011 regierte Manuel Pinto da Costa das Land erneut. 2016 wurde dann Evaristo Carvalho Präsident, 2021 Carlos Vila Nova. Im November 2022 wurde ein Putschversuch vereitelt.

letzte Aktualisierung am 28.10.2023