Senegal
Wer sind die Talibés?
Einige Familien im Senegal schicken ihre Söhne in eine Daara. Das ist eine Koranschule. Die Kinder leben in der Daara wie in einem Internat und werden von einem Lehrer unterrichtet. Morgens für eine Stunde und abends für mehrere Stunden unterrichtet dieser Religionslehrer die Kinder im Koranlesen. Als Bezahlung verlangt der Lehrer, dass die Jungen für ihn betteln gehen. Der Lehrer lebt von diesen Almosen.
Diese Jungen heißen Talibés. Sie sind zwischen 4 und 16 Jahren alt. Man sieht sie, meist in Gruppen von mehreren Jungen, mit leeren Lebensmitteldosen oder Plastikschüsseln durch die Straßen ziehen. Sie betteln um Hirse, Zucker oder auch Geld. Ihre Kleidung ist ärmlich und zerschlissen. Erfüllen die Kinder eine bestimmte Quote nicht, sammeln also nicht ausreichend Geld, dann werden sie geschlagen. Sie lernen nicht Französisch und nicht rechnen und schreiben, weil sie keine normale Schule besuchen.
Viele haben nicht genug zu essen und die Verhältnisse in den Daaras sind schlecht, zum Beispiel gibt es kein fließendes Wasser. Weil die Kinder acht Stunden oder mehr am Tag betteln müssen, werden sie wiederum kaum unterrichtet.
Zwischen 50.000 und 100.000 Talibés betteln im Senegal, laut Schätzungen von Unicef für das Jahr 2007. Andere Zahlen gehen für 2016 von 30.000 Talibés aus. In jedem Fall sind es viel zu viele. Manchmal kehren Talibés nicht in ihre Schule zurück und werden dann zu Straßenkindern.