Tschads Flagge Tschad

Geschichte des Tschad - Erste Bewohner

Schon früh war das Gebiet des heutigen Staates Tschad besiedelt. Größere Massen an Menschen kamen dann im 7. Jahrtausend v. Chr, als sich das Klima in der Sahara wandelte und die Wüste zur fruchtbaren Savanne wurde. Jäger und Sammler folgten diesem Klimawandel.
 

Reiche in Zentralafrika

Später entstanden verschiedene Kulturen wie die der Sao südlich des Tschadsees im 6. Jahrhundert v. Chr. Sie bestand bis zum 16. Jahrhundert. Weitere Reiche wurden gegründet.

Eines der größten Reiche war das von Kanem-Bornu, dessen Zentrum östlich des Tschadsees lag. Im 15. Jahrhundert wurden die Sultanate Bagirmi und Wadai gegründet. Der Transsaharahandel war ihre wirtschaftliche Grundlage: Auf Kamelen wurden Waren zwischen dem Mittelmeer und Zentralafrika transportiert.

Tschad als französische Kolonie

1891 begannen Franzosen damit, gegen die muslimischen Königreiche militärisch vorzugehen. Im Jahr 1900 gelang ihnen in der Schlacht bei Kousséri der entscheidende Sieg.

Das Gebiet des Tschad wurde zunächst zu einem "Schutzgebiet", 1920 wurde es zu einer französischen Kolonie. Der Tschad wurde Teil von Französisch-Äquatorialafrika. Baumwollplantagen wurden angelegt, die Einwohner zur Zwangsarbeit auf den Feldern getrieben.

Nach dem Zweiten Weltkrieg mehrten sich die Forderungen nach Unabhängigkeit. Der Kolonie wurden nun mehr Rechte zugebilligt. Sie war in der französischen Nationalversammlung vertreten, Parteien wurden gegründet.

1958 durfte sich das Land selbst verwalten. Am 11. August 1960 erhielt der Tschad die volle Unabhängigkeit.

Herrschaft von François Tombalbaye

François Tombalbaye wurde erster Präsident der Republik Tschad. Zwei Jahre nach seinem Amtsantritt machte er das Land zu einem Einparteienstaat, in der nur noch seine eigene Partei zugelassen war. Tombalbaye regierte diktatorisch und ließ seine politischen Gegner brutal verfolgen. Er selbst gehörte zum Volk der Sara aus dem Süden des Landes. Den Landesnorden benachteiligte er in seiner Politik.

Vom benachbarten Sudan aus wurden 1966 Rebellen aktiv, die Tombalbaye stürzen wollten, die FROLINAT. Auch Libyen und Algerien unterstützten die Gruppe, während Frankreich auf Seiten von Tombalbaye stand. Ein Bürgerkrieg zerrüttete das Land.

Der Grenzstreifen zu Libyen war zudem zum Streitpunkt der beiden Länder geworden, weil man über die Grenzziehung in diesem sogenannten Aouzou-Streifen nicht einig war. 1973 besetzte Libyen nun dieses Grenzgebiet.

1975 wurde François Tombalbaye bei einem Militärputsch gestürzt und ermordet.

Von Malloum zu Habré

Der General Félix Malloum wurde neuer Präsident und bildete eine Militärregierung. Er schloss Frieden mit den Rebellen der FROLINAT, doch schon 1979 flammte der Bürgerkrieg wieder auf. Malloum verlor die Kontrolle über große Teile des Landes und trat 1979 zurück.

Goukouni Oueddei übernahm das Amt. Mehrmals kam es seit 1979 auch im Libysch-Tschadischen Grenzkrieg zu Kämpfen. Erst 1987 endete dieser mit dem Sieg des Tschad, der von den USA und Frankreich unterstützt wurde.

1982 wurde Oueddei von Hissène Habré abgesetzt. Der ehemalige FROLINAT-Rebell ernannte sich selbst zum neuen Präsidenten. Die Volksgruppen der Sara, Hadjerai und Zaghawa wurden unter seiner Regierung verfolgt und getötet.

Präsidentschaft von Idriss Déby

1990 übernahm Idriss Déby die Macht im Tschad. 1991 erhielt der Tschad eine neue Verfassung und mehrere Parteien wurden wieder zugelassen. Déby wurde 1996, 2001, 2006 und 2011 wiedergewählt.

Truppen des Tschad beteiligen sich an der Bekämpfung der Terrorgruppe Boko Haram. Aus Rache kam es insbesondere in N'Djamena immer wieder zu Anschlägen.

Bürgerkrieg im Tschad 2005-2010

Zwischen 2005 und 2010 kam es erneut zu einem Bürgerkrieg, an dem mehrere Rebellengruppen beteiligt waren. Zur gleichen Zeit flohen viele Menschen aus dem Sudan, wo es im Darfur-Konflikt zu Kämpfen zwischen verschiedenen Volksgruppen kommt.

Kämpfer aus dem Sudan überfallen auch Dörfer und Städte im Tschad. Auch aus der Zentralafrikanischen Republik fliehen Einwohner vor der dortigen politischen Lage in den Tschad. Viele Menschen kamen in Flüchtlingslagern unter.
 

Mahamat Idriss Déby Itno

Idriss Déby starb im April 2021, kurz nachdem er wiedergewählt worden war. Er hatte die Frontlinie im Norden des Tschad besucht und dort Verletzungen erlitten. Eigentlich hätte nun der Präsident der Nationalversammlung zum Präsidenten ernannt werden müssen.

Doch nun wurde ein Militärrat eingesetzt. Vorsitzender wurde Débys Adoptivsohn Mahamat Idriss Déby Itno.  Regierung und Parlament wurden aufgelöst.

Im Oktober 2022 wurde Mahamat Idriss Déby Itno dann zum Übergangspräsidenten ernannt. Neuwahlen wurden verschoben. Der Tschad wird also weiterhin autoritär regiert. Er gilt als instabiler Staat, in dem Korruption weit verbreitet ist.

Es gibt noch immer 47 Rebellengruppen im Tschad. Im August 2022 unterzeichneten 42 von ihnen ein Friedensabkommen. Aber eben nicht alle.

letzte Aktualisierung am 03.11.2023