Bhutan
Was ist Bruttonationalglück?
Vielleicht hast du schon einmal den Begriff Bruttosozialprodukt gehört? So nannte man die Gesamtheit aller Dienstleistungen und Wirtschaftsgüter eines bestimmten Wirtschaftsbereiches innerhalb eines bestimmen Zeitraumes. In Bhutan spricht man von einem Bruttosozialglück beziehungsweise Bruttonationalglück. Doch was soll dies nun bedeuten?
Die Idee hatte der König Singye Wangchuck schon kurz nach seiner Krönung im Jahr 1974. Er forderte, dass nicht die Wirtschaft des Landes wachsen solle, sondern das Glück der Bewohner. Das widerspricht natürlich allen Forderungen, die heutzutage an einen Staat gestellt werden, denn der soll wachsen, wachsen und wachsen. Doch manchmal fragt man sich wirklich, wohin führt dieses Wachstum und macht ein Mehr an Waren und Gütern die Menschen wirklich glücklicher?
Die Säulen des Glücks
Das vom bhutanischen Königshaus eingeführte Bruttonationalglück beruht auf vier Säulen. Eine ist die nachhaltige und gerechte Entwicklung der Gesellschaft und der Wirtschaft. Eine weitere ist der Umweltschutz und außerdem gilt eine gute Regierungsführung als Glückssäule, genauso wie die Bewahrung kultureller Traditionen im Land.
Ist Glück überhaupt messbar?
Der Anspruch, glücklich zu sein, hat in Bhutan sehr viel mit der Religion zu tun. Wichtig sind die spirituellen Bedürfnisse des Menschen und nicht die wirtschaftlichen. So kann jeder in sich selbst die gewünschte Form von Glück finden, ohne dass er deshalb viel Geld und Besitz haben müsste, im Gegenteil, im buddhistischen Glauben steht dies dem Glücklichsein eher im Wege. So steht die wirtschaftliche Entwicklung des Landes hintenan.
Doch sind wirklich alle Menschen in Bhutan so glücklich? Und wie lässt sich Glück überhaupt messen? In Bhutan forschen jedenfalls Leute über das Glück ihrer Bewohner. Diese werden befragt, ob und wie sie glücklich sind. Diese Zahlen werden im Anschluss ausgewertet. Die Ergebnisse sollen auch die Politik des Landes beeinflussen, die wiederum für das Glück ihrer Bewohner verantwortlich ist.
Wie ist das nun wirklich mit dem Glück?
Bei ihren Forschungen fanden die Forscher heraus, dass nicht alle Menschen in Bhutan glücklich waren, aber sie waren schneller glücklich oder leichter zufrieden zu stellen als wir hier bei uns. Viele Menschen leben sehr einfach, oft ohne Strom und leben von dem, was ihnen die Natur gibt. Wenn sie genug zu essen haben und einen kleinen Wohlstand, der sich schon in ganz einfachen Dingen ausdrücken kann, sind sie zufrieden.
Die Bedürfnisse, die unsere Gesellschaft hat, die auch oft durch die Werbung geweckt werden, entstehen gar nicht. Viele Dinge kennen die Bhutaner gar nicht. Das Dorfleben ist friedlich und die Gemeinschaft und die Freundschaft wichtig. Das klingt alles richtig. Nur geht es eben doch vielen Menschen nicht so gut, weil ihnen eben das Wenigste schon fehlt und dann gibt es auch kein Glück, wenn man immer hungrig ist.