Demokratische Volksrepublik Korea
Von A nach B in Nordkorea
Nordkoreaner reisen nicht viel und bleiben oft in ihrer Heimatstadt. Es gibt zwar eine Eisenbahn, aber die Tickets sind für viele Nordkoreaner einfach zu teuer. Deshalb müssen sie oft sehr weite Strecken zu Fuß gehen. Und Fahrräder? Ja, die gibt es auch in Nordkorea, es ist aber lange nicht selbstverständlich, ein Fahrrad zu besitzen, selbst dafür sind ebenfalls viele Menschen zu arm. Nur wenige Nordkoreaner haben ein eigenes Auto, Autos sind purer Luxus. Obwohl das gesamte Netz der Straßen etwa 25.000 Kilometer umfasst, ist nur ein ganz kleiner Teil davon befestigt. Deshalb gehen viele Autos auch schnell kaputt, weil sie auf den kaputten Straßen fahren.
Teure Autos? Nicht für jeden!
So hat Pjöngjang drei Millionen Einwohner, doch es fuhren fast keine Autos. Dies ändert sich langsam, auch hier fahren mittlerweile mehr Autos als früher. Du siehst einheimische Modelle, aber auch große und teure Autos aus dem Westen. Diese fahren meist Leute, die Angehörige der Kommunistischen Partei Nordkoreas sind oder auch hohe Militärs. Man kann die Fahrzeuge beziehungsweise deren Besitzer an den Autoschildern, die unterschiedliche Farben haben, erkennen. In Nordkorea selbst heißt es, die Koreaner verzichten aus Umweltgründen aufs Auto. So ist Pjöngjang die einzige Millionenmetropole der Welt, die (noch) keine richtige "Rush Hour" (Hauptverkehrszeit mit vollen Straßen) kennt. Wer Autofahren darf, bestimmt der Staat. Nur treue Staatsbürger bekommen ein Auto, je höher der Status, desto teurer das Auto.
Propaganda statt Problemlösung
Überall, wo man geht und steht, begegnet man der Propaganda der Machthaber Nordkoreas. Selbst in den einsamsten Gegenden sind Plakate, Bilder oder Wandmalereien zu finden, in denen die Regierung verherrlicht wird. Auf großen Tafeln liest man überall die Vorgaben des Sozialismus wie "Lasst uns hart arbeiten!" Doch laut der Weltgesundheitsorganisation hungert circa ein Viertel der Bevölkerung, darunter viele Kinder, obwohl viele Menschen in Nordkorea wirklich hart arbeiten. Alle müssen hier mit anpacken, um die Ernte einzubringen. Gibt es wieder eine Naturkatastrophe, dann geht im schlimmsten Fall die Ernte verloren. Doch auf die Reisernte sind die meisten Koreaner angewiesen. Um mehr Fläche für die Landwirtschaft zu gewinnen, werden viele Wälder gerodet, das führt dann zur Bodenerosion und letztlich zu weiteren Katastrophen, weil das Wasser nicht abfließen kann und die Äcker überflutet.
Geht es allen Nordkoreanern schlecht?
Nein, wer sich fügt, bei der Partei arbeitet oder sich in den Kriegen hervorgetan hat, kann mit vielen Vorteilen rechnen. Die Kinder von Parteimitgliedern oder Leuten, die sich um das Land verdient gemacht haben, dürfen gute Schulen besuchen. Hier lernen sie sogar Englisch, die Sprache des vorgeblichen Feindes. Denn die Nordkoreaner wissen, wer in der Moderne bestehen will, muss Englisch sprechen. Elitekinder lernen also Englisch und nicht Chinesisch. Viele Leute in der Hauptstadt sind sehr gut gekleidet. Manche beziehen sogar Wohnungen, die zwar unseren Wohnungen nicht entsprechen, die sich aber von den Hütten der einfachen Arbeiter und Bauern auf dem Land sehr unterscheiden.
Doch bei so mancher Wohnung wurde zum Beispiel die Wasserleitung vergessen und die Mieter tragen Wasser in Eimern zum Spülen in den zehnten Stock. Wer jedoch eine solche Wohnung besitzt, ist stolz darauf und wird den verehrten Führer noch lauter preisen als sonst. Anderes ist auch gar nicht möglich. Dies ist auch die Welt, die man den Touristen zeigt. So gibt es in Nordkorea sogar ein ausgebautes Skigebiet mit modernen Liftanlagen. Das Skigebiet am Masik-Pass war sehr teuer, doch die wenigsten Nordkoreaner werden hier Skifahren. Die Liftkarten sind für sie nicht bezahlbar, mal ganz abgesehen von der Skiausrüstung, die fürs Skifahren nötig ist. Die meisten Touristen, die sich auf den Skipisten tummeln, stammen aus China. Übrigens ist Nordkorea das Land mit dem geringsten Ausländeranteil überhaupt, da man fast gar nicht einwandern kann. Vielleicht wollen aber auch gar nicht so viele Menschen nach Nordkorea einwandern?