Georgien
Geschichte Georgiens von 1918 bis heute
Unabhängigkeit 1918: Republik Georgien
1917 beendete die Februarrevolution die russische Zarenherrschaft. In der folgenden Umbruchphase tat sich Georgien mit Armenien und Aserbaidschan zusammen. Während aber die Russen abzogen, rückten die Türken vor. Um sich vor einer türkischen Eroberung zu schützen, nahm Georgien Kontakt zu Deutschland auf. Deutschland schickte Soldaten und sicherte sich im Gegenzug Zugriff auf georgische Rohstoffe wie Mangan.
Am 26. Mai 1918 erklärte sich das Land als Demokratische Republik Georgien für unabhängig. Nachdem das Deutsche Reich den Ersten Weltkrieg verloren hatte, übernahm Großbritannien die Rolle als Schutzmacht.
In Abchasien und besonders in Südossetien kam es zwischen 1918 und 1920 zu Aufständen mit vielen Toten, weil diese Gebiete nicht zu Georgien gehören wollten. Sowjetrussland verzichtete 1918 auf Georgien und erkannte es 1920 an. Im Parlament Georgiens hatten die Sozialdemokraten eine große Mehrheit.
Georgische Sozialistische Sowjetrepublik - Teil der Sowjetunion (1921-1991)
Im Februar 1921 marschierte die Rote Armee aus Russland in Georgien ein und besetzte das Land. Georgiens Parlament musste fliehen. Georgien wurde zur Georgischen Sozialistischen Sowjetrepublik erklärt und war damit ein Teil der Sowjetunion. Georgien wurde zu einem wichtigen Rückgrat der Wirtschaft und zu einem beliebten Urlaubsziel. Südfrüchte und Tee wurden produziert.
Georgien wurde aber auch russifiziert, indem der russischen Sprache und Kultur ein höherer Stellenwert eingeräumt wurde als der georgischen. Dagegen flackerten ab den 1970er Jahren Widerstand und Nationalismus auf.
Unabhängigkeit von Georgien 1991
Als das Ende der Sowjetunion nahte, erklärte sich Georgien am 9. April 1991 erneut unabhängig. Die Georgische SSR war damit eine der ersten Unionsrepubliken, die sich lossagte.
Krieg gegen Abchasien
Südossetien und Abchasien sagten sich ihrerseits von Georgien los, was in Südossetien schon 1990 zu bewaffneten Kämpfen führte. In Abchasien kam es 1992/93 zu Kämpfen (Georgisch-Abchasischer Krieg), den Georgien schließlich verlor. Alle Georgier wurden anschließend aus Abchasien vertrieben.
Russland unterstützte die ihm zugewandten Regionen Südossetien, Abchasien und Adscharien durch Militär. Eine Abspaltung Adschariens wurde verhindert und 2004 kehrte die Region als Autonome Republik in den georgischen Staatenbund zurück.
Erster Präsident Georgiens wurde Swiad Gamsachurdia. Er ging auf Konfrontation mit Russland, regierte autoritär, ließ politische Gegner verhaften und ging gegen die Minderheiten der Abchasen und Osseten hart vor. Bei einem Militärputsch wurde er im Januar 1992 seines Amtes enthoben.
Eduard Schewardnadse (1992-2003)
Eduard Schewardnadse wurde 1992 Staatsratsvorsitzender und 1995 der zweite Präsident Georgiens. Der Georgier war in der Sowjetunion Außenminister gewesen und hatte zusammen mit Gorbatschow eine Wende in der Sowjetunion eingeleitet. Auch in der Georgischen SSR hatte er zuvor mehrere politische Ämter inne gehabt.
Unter Schewardnadse näherte sich Georgien der USA an, während es mit Russland immer wieder zu Reibungen kam. Die Wirtschaft kam ins Stocken, Korruption stieg enorm an. Georgien war eines der ärmsten Länder der Welt.
Rosenrevolution in Georgien
2003 kam es zu einem politischen Umbruch. Viele Menschen demonstrierten gegen die Politik und die offensichtlich gefälschten Wahlen im November. Am 22. November stürmten Anhänger der Opposition unter Führung von Micheil Saakaschwili das Parlament - mit Rosen in den Händen. Darum spricht man auch von der Rosenrevolution. Schließlich trat Eduard Schewardnadse zurück.
2004 wurde Micheil Saakaschwili zum neuen Präsidenten gewählt. Bis 2013 blieb er in diesem Amt. Die Wirtschaft nahm in dieser Zeit einen Aufschwung und die Korruption wurde bekämpft. 2007 und 2011 kam es dennoch zu Demonstrationen gegen Saakaschwili, dem man ein Versagen bei der Bekämpfung von Armut und Korruption vorwarf.
Kaukasuskrieg 2008
2008 kam es zum Kaukasuskrieg in Südossetien und Abchasien (Georgienkrieg). Russland unterstützte Südossetien, als es von Georgien angegriffen wurde, und erkannte es nach dem Sieg genauso wie Abchasien als eigenständiges Land an.
International wird die Unabhängigkeit der beiden Länder bis heute nicht anerkannt. Die Regierung in Georgien hat aber keine Macht mehr über diese Gebiete. Auf Zeitklicks gibt es weitere Informationen zum Kaukasuskrig.
Eine Präsidentin für Georgien
2013 durfte Saakaschwili nach zwei Amtszeiten nicht mehr zur Wahl antreten. Sein Nachfolger als Präsident von Georgien wurde Giorgi Margwelaschwili.
2018 gewann Salome Surabischwili die Wahl und wurde zur ersten Präsidentin Georgiens. Sie ist die erste Frau in diesem Amt. Sie wuchs in Frankreich auf und war von 2004 bis 2005 Außenministerin von Georgien. Sie kündigte als Präsidentin an, dass Georgien weiter eine Mitgliedschaft in der EU anstrebe.
Die nächste Wahl in Georgien findet 2024 statt. Dann aber wird der Präsident nicht mehr direkt gewählt werden, sondern indirekt durch eine Wahlversammlung. Seine Macht wird verringert. Er wird nur noch repräsentative Aufgaben haben.
Die regierende Partei, die auch den Ministerpräsidenten stellt, heißt Georgischer Traum.