Indien
Die Induskultur
Indiens Geschichte reicht sehr weit zurück. Schon 3000 v. Chr. gab es in Indien eine Kultur, die zu den ältesten Kulturen der Welt zählt, die Induskultur, die manchmal auch Harappakultur genannt wird. Bevor diese Kultur entstand, lebten die Menschen auf dem Gebiet des heutigen Indien zunächst als Jäger und Sammler und dann als Bauern, die Gerste und Weizen anbauten. Auch hielten sie schon Ziegen, Schafe und Rinder. In der Zeit um 1500 v. Chr. wanderte ein Volk aus dem Nordwesten in Indien ein und fand hier Reste der Induskultur vor.
Das vedische Zeitalter
Diese Stämme waren noch nicht sesshaft und sie nannten sich "Aryas", was so viel wie "die Edlen" bedeutet. Ihre Sprache war das Vedische, aus dem sich dann das Sanskrit entwickelte. Die Veden sind übrigens die heiligen Schriften der Aryas und Veda bedeutet "Wissen". Die Aryas siedelten an den Flüssen.
Die Menschen, die schon dort lebten, übernahmen mit der Zeit deren Sitten und Gebräuche. Aus der vedischen Religion entstand der Hinduismus, der bis heute das Leben in Indien stark prägt. Auch stammt das Kastensystem der Hindus noch aus dieser Zeit. Es entwickelte sich aus einer Rangordnung, die zwischen höher stehenden Personen wie Priestern und Gelehrten sowie dem Volk bestand. Dieses Kastensystem teilt die Bevölkerung in vier verschiedene Stufen ein.
Siddharta Gautama
Nach der vedischen Zeit, die etwa bis 500 v. Chr. dauerte, entstanden in Indien einige Großreiche. Kurze Zeit nur bestand das Nanda-Reich, gefolgt vom Maurya-Reich und dem Gupta-Reich.
Ein wichtiges Ereignis, das nicht nur Indien, sondern die gesamte Weltgeschichte prägen sollte, war die Geburt von Siddharta Gautama etwa 500 v. Chr., den man später auch Buddha nannte, was so viel wie "der Erleuchtete" bedeutet. Buddha ist der Begründer des Buddhismus, der zu den Weltreligionen zählt. Nach seinem Tod breitete sich seine Lehre aus.
König Ashoka und der Buddhismus
Der Buddhismus kam mit König Ashoka, einem König des Marya-Reiches, nach Indien. Dieser König regierte 30 Jahre lang und führte viele Kriege. Eines Tages änderte er sein Verhalten und trat zum Buddhismus über. Es gibt eine Legende über seine Entscheidung, nach den Lehren Buddhas zu leben. Gleichzeitig wollte er sich dem Frieden widmen. So verbreitete sich diese Religion in seinem ganzen Land.
Die Gupta-Dynastie
Nach seiner Regierungszeit zerbrach auch Ashokas Reich und Indien wurde im Wechsel von fremden Mächten regiert, die zum Teil aus Asien oder aus dem Gebiet des heutigen Afghanistan stammten. Ein neues großes Reich entstand dann erst wieder mit der Gupta-Dynastie. Unter den Gupta wurden die zersplitterten kleinen Reiche in Indien wieder zu einem Großreich vereinigt. In dieser Zeit herrschte Frieden im Land. Danach war das Land immer wieder Angriffen von außen ausgesetzt und verschiedene Dynastien wechselten sich ab.
Der Islam in Indien
Doch schon seit dem 7. Jahrhundert kamen islamische Araber in den Norden und Ende des 10. Jahrhunderts brachten sie auch den Islam nach Indien. Diese Zeit wurde von heftigen Auseinandersetzungen zwischen Hindus und Muslimen geprägt. Im Jahr 1206 wurde das Sultanat von Delhi gegründet. Der Islam hatte für einige Jahrhunderte große Bedeutung, zunächst nur für den Norden Indiens, später auch für südliche Regionen.
Die Britische Ostindien-Kompanie
1498 entdeckte der PortugieseVasco da Gama den Seeweg nach Indien und Portugal errichtete die ersten Handelsstützpunkte in Indien. Gleichzeitig kamen Missionare ins Land, die nun eine weitere Weltreligion, das Christentum, in Indien verbreiten wollten. Circa um 1600 wurde die Britische Ostindien-Kompanie gegründet. Aber auch die Franzosen erhoben Anspruch und wollten die kostenbaren Güter Indiens für sich haben.
1690 eroberten die Engländer Kalkutta. Es kam zu heftigen Kämpfen zwischen Franzosen und Engländern Den Streit gewannen schließlich die Engländer, die damit das britische Weltreich begründeten. Im Jahre 1857 erhoben sich die Inder und leisteten Widerstand gegen die britische Kolonialherrschaft in Indien, der durch die Briten blutig niedergeschlagen wurde. 1858 wurde die britische Königin Victoria Kaiserin von Indien und Indien war Teil des britischen Reiches. Das damalige Kaiserreich Indien bestand aus den Ländern Indien, Pakistan und Bangladesch.