Indien
Mahatma Gandhi
Für die weitere Geschichte Indiens wurde ein Mann bedeutsam: Mahatma Gandhi. Dieser führte mit den Mitteln des gewaltlosen Widerstandes Indien in die Unabhängigkeit von Großbritannien. 1947 wurde Indien unabhängig.
Doch mit dieser Unabhängigkeit wurde das Land gleichzeitig geteilt: in den hauptsächlich von Hindus bewohnten Staat Indien und den von Muslimen bewohnten Staat Pakistan. Gandhi, der immer die Einheit des gesamten Landes angestrebt hatte, konnte die Teilung nicht verhindern.
Schon kurz nach der Unabhängigkeit Indiens wurde Gandhi von einem fanatischen Hindu erschossen und konnte die weitere Entwicklung seines Landes nicht mehr mitverfolgen. Gandhi hatte sich immer gegen das Kastensystem gewehrt und wollte auch mit den Muslimen und allen anderen Religionen in Frieden zusammenleben. Doch radikale Vertreter des Hinduismus bekämpften das.
Der Kaschmir- und der Indisch-Pakistanische Krieg
1950 wurde Indien zu einer Republik und schon seit 1947 war Jawahalal Nehru, der ehemalige Weggefährte Mahatma Gandhis, Premierminister von Indien. Obwohl das Land nun geteilt war in Indien und Pakistan, hörten die Konflikte nicht auf. Man stritt sich um eine Region im Norden, die Kaschmir heißt. So gab es schon 1948 wieder einen Krieg zwischen Indien und Pakistan, der erst 1965 mit einem Waffenstillstand beendet wurde.
Doch der Konflikt war immer noch nicht zu Ende. 1971 kam es wieder zu einem Krieg, dem Dritten Indisch-Pakistanischen Krieg. Das Ergebnis dieses Krieges war die Unabhängigkeit eines dritten Staates, der ursprünglich im Osten Pakistans lag, nämlich Bangladesch.
Indira Gandhi
Noch einmal sollte der Name Gandhi für Indien bedeutend werden und zwar in der Person von Indira Gandhi. Sie war allerdings mit Mahatma Gandhi nicht verwandt, sondern die Tochter des ersten Premierministers Jawahalal Nehru. Zweimal kam sie an die Regierung, das erste Mal 1966. Sie wurde wiedergewählt, aber man bezweifelte, ob sie nicht die Wahlen manipuliert hatte. So regierte sie zwar bis 1977 weiter, wurde dann aber nicht wiedergewählt.
Erst 1980 kehrte sie zum zweiten Mal an die Regierung zurück. Bei einem Streit zwischen Hindus und Sikhs ging sie gewaltsam gegen die aufständischen Sikhs vor. Ihre Leibwächter - ebenfalls Sikhs - töteten sie am 31. Oktober 1984. Nachfolger wurde bis 1989 ihr Sohn Rajiv Gandhi. 1991 fiel dieser ebenfalls einem Attentat zum Opfer.
1997 kam erstmals ein Präsident an die Macht, der keiner speziellen Kaste angehörte. Er hieß K. R. Narayanan. Doch wieder kam es verstärkt zu Feindseligkeiten und Spannungen zwischen den einzelnen Religionsgruppen. Im Jahre 1998 wurde wieder eine stabilere Regierung gebildet. Doch schon bald sollte die Situation wieder voll von Spannungen werden, da in den Jahren zwischen 2002 und 2003 ein weiterer Krieg zwischen Indien und Pakistan auszubrechen drohte. 2004 kam die Ehefrau des im Jahre 1991 ermordeten Rajiv Gandhi an die Macht, allerdings verzichtete sie auf das Amt.
Atommacht
Seit 1998 ist Indien übrigens offiziell eine Atommacht. Indien trat dem Atomwaffensperrvertrag, in dem sich Staaten verpflichteten, keine Atomwaffen herzustellen, nie bei.
Und jetzt?
2007 wurde Pratibha Patil als erste Frau zur Präsidentin gewählt. Während ihrer Regierungszeit kam es immer wieder zu schlimmen Attentaten von Islamisten. 2014 wurde Narendra Modi zum Premierminister gewählt.
Im Frühjahr 2019 (April und Mai) fanden in Indien wieder Parlamentswahlen statt. Wahlberechtigt waren übrigens nahezu 900 Millionen Menschen, das wäre so, wenn alle in Europa, den Vereinigten Staaten und Japan wählen würden.
Die Regierungspartei unter Premierminister Narendra Modi wurde wieder bestätigt. Staatspräsidentin von Indien ist seit 2022 Draupadi Murmu.