Indonesien
Familienleben
Die Familie ist in Indonesien sehr wichtig. Der Vater ist das Familienoberhaupt, er hat das Sagen und ihm müssen alle anderen Familienmitglieder Respekt entgegenbringen. So ist es in manchen Familien normal, dass der Vater zuerst isst und die Mutter zuletzt. Dennoch haben Frauen innerhalb der Familie durchaus Macht, auch wenn das nach außen hin oft nicht so erscheint. Die Familie ist für viele Menschen die letzte Rettung, wenn etwas schiefgeht. In einem Land, in dem viele Menschen keine Renten- oder Krankenversicherung haben, in dem Naturkatastrophen drohen und Vulkane jederzeit ausbrechen können, muss man sich aufeinander verlassen können.
Höflichkeit
Vor allem für die Javaner, das sind die Menschen, die auf der Insel Java leben, ist das Thema Höflichkeit sehr wichtig. So werden Leute, je nachdem, auf welcher gesellschaftlichen Rangstufe sie sich befinden, mit unterschiedlichen Worten angesprochen. Selbst das Wort "Essen" wird, je nachdem, mit wem man über dieses Thema spricht, unterschiedlich ausgedrückt. Egal, was man nun sagt, es heißt oft anders. Wenn die Kinder mit den Eltern sprechen, verwenden sie andere Worte als die Eltern, die mit ihren Kindern sprechen. Das ist gar nicht so einfach und auch für Javaner nicht unkompliziert. So sprechen viele Jugendliche mittlerweile auch lieber Indonesisch - hier gibt es diese strengen Abstufungen nicht - als Javanisch. Damit gehen sie Fehlern schon einmal aus dem Weg, die von den älteren Javanern als Respektlosigkeit gegenüber dem Alter gedeutet werden.
Arm und Reich - ein Land der Gegensätze
Die Wirtschaft in Indonesien wächst. So leben die Menschen zum Teil in teuren Häusern oder Wohnungen, gehen in Einkaufszentren shoppen und kaufen dort fast dieselben Produkte, die du auch bei uns kaufen kannst. Sie nutzen Smartphones, arbeiten mit modernen Computern, fahren große Autos und verbringen in teuren Hotels ihren Urlaub. Doch das sind nur einige. Der Unterschied zwischen armen und reichen Leuten wächst in Indonesien. So warten viele Menschen auf eine Arbeit, die Verwaltung ist bestechlich und der Ausbau des Landes wie der Bau von Straßen oder Schulen sollte stärker gefördert werden. Viele Leute müssen mit einem Tageslohn von umgerechnet 1,50 Euro auskommen. Soviel bekommst du vielleicht als Taschengeld. Vor allem junge Menschen haben das Problem, Arbeit zu finden. So muss fast jeder dritte Indonesier sogar mit weniger als einem Euro am Tag auskommen.
Leben in Slums und auf der Straße
Arme Menschen leben in den Großstädten des Landes oft in Slums. Das sind "Wohngebiete", in denen meist gar keine richtigen Häuser stehen, sondern nur Blechhütten. Es gibt kein sauberes Wasser, keine Toiletten und oft genug sieht so ein Slum wie eine Müllhalde bei uns aus. Manche Kinder haben auch gar kein Zuhause mehr und leben auf der Straße. Manchmal schicken Eltern ihre Kinder in der großen Not auf die Straße, damit sie etwas zum Lebensunterhalt beitragen und ein bisschen Geld verdienen.
Straßenkinder
40.000 Kinder sind Schätzungen zufolge in Indonesien obdachlos, sie haben also kein Zuhause. Allein 11.000 davon leben in der Hauptstadt Jakarta. Die Gründe für die Obdachlosigkeit sind unterschiedlich: Manche Kinder haben keine Eltern mehr und wissen nicht, wohin sie gehen sollen. Da bleibt oft nur das Leben auf der Straße. Manchmal werden die Kinder aber auch auf die Straße geschickt, um die Familie zu unterstützen, auch wenn die Eltern noch leben.