Iran
Der Iran im 20. Jahrhundert
Dennoch orientierte sich der Iran seit den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts immer stärker am Westen. So wurden die traditionelle Kleidung und vor allem auch der Schleier, den die Frauen trugen, verboten. Seit 1925 herrschte Reza Schah mit harter Hand. Dies rief Widerstand hervor.
Der Schah von Persien
Als er 1941 abdanken musste, folgte ihm sein Sohn namens Mohammad Reza Schah. Bei vielen war er auch als der Schah von Persien bekannt. Er war westlich orientiert und wurde von den Amerikanern und weiteren westlichen Staaten unterstützt. Diese glaubten, dass der Schah ihre Interessen noch am besten vertreten würde und vor allem wirtschaftlich dem Westen entgegen käme.
Doch herrschte er mittels seines Geheimdienstes, um jeglichen Widerstand zu unterdrücken. Gegner wurden verhaftet und getötet. Der Widerstand gegen den Schah verstärkte sich vor allem in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts. Auch hierbei waren wieder die Geistlichen führend, vor allem ein Mann namens Ayatollah Ruhollah Khomeini. Doch es sollte noch bis zum Ende der 70er Jahre dauern, bis es zu einer Revolution kam. Am 1. April 1979 rief Khomeini die Islamische Republik Iran aus. Der Schah war mittlerweile ins Exil gegangen.
Velayat-e fagih
Der Iran ist eine Republik, in der die sogenannten Rechtsgelehrten die Herrschaft innehaben. Sie soll so lange dauern, bis der 12. Imam, eine wichtige Figur aus der Geschichte des schiitischen Islam, wiederkehrt und die Herrschaft übernehmen kann. Der Rechtsgelehrte, der die Herrschaft ausübt, heißt Revolutionsführer. Grundlage der Macht ist die Verfassung. Diese ist allerdings nicht endgültig, denn da man auf die Wiederkehr des 12. Imams wartet, spricht man von einer "vorläufigen Verfassung". Mit Velayat-e fagih bezeichnet man das Regierungssystem des Iran.
Der Iran: eine Islamische Republik
Khomeini begann seine Republik nach seinen Vorstellungen zu formen. Hierbei schaltete er alle Gegner aus. Wichtiges Instrument hierbei waren die Revolutionstribunale. Das waren Gerichte, mittels derer Menschen ins Gefängnis gesteckt, gefoltert oder gar getötet wurden.
Das war nicht das, wofür die Menschen sich zuvor eingesetzt hatten! Doch der Krieg gegen den Irak (Erster Irakkrieg von 1980 bis 1988) kam dem Revolutionsführer Khomeini hier sogar zu Hilfe, weil die Iraner während dieses Krieges gegen einen äußeren Feind kämpfen mussten. Dies förderte einen Zusammenschluss nach innen.
Die Macht des Revolutionsführers
Auch im Iran wird ein Präsident alle vier Jahre von den Bürgern gewählt. Er stellt auch den Staat nach außen hin dar und ist für internationale Abkommen zuständig. Er steht der Regierung vor.
Doch in wichtigen Fragen hat der Revolutionsführer das Sagen, was den Einfluss des Präsidenten einschränkt. Der heutige Revolutionsführer heißt Ayatollah Ali Khamenei. Die schiitischen Geistlichen haben seit der Revolution im Iran 1979 die größte Macht und den größten Einfluss und kontrollieren so ziemlich alles. Viele Menschen, die gegen den Schah protestiert hatten, wurden auch nach der Revolution wieder verfolgt und eingesperrt.
Um Widerstand gar nicht aufkommen zu lassen, gibt es die Revolutionswächter, die kurz nach der Revolution aufgestellt wurden. Sie stellen eine Armee dar, die die Macht sichern sollte. Auch heute ist ihr Einfluss nicht zu unterschätzen. Sie sind es auch, die vor allem gegen eine Opposition im Land immer wieder brutal vorgehen. Politische Parteien gibt es im Iran übrigens nicht. Abgeordnete tun sich ohne Partei zusammen, um ihre Interessen durchzusetzen.
Wohin führt der Weg im Iran?
2013 wurde ein neuer Präsident gewählt, der auf den vorausgegangen Präsidenten Ahmadinedschad, folgen sollte. Dies war Hasan Ruhani. Oftmals wurde er im Westen als "Reformer" gesehen und auch so dargestellt. Doch auch er unterlag den strengen Regeln des Systems der Islamischen Republik. 2021 folgte ihm Ebrahim Raisi als Präsident. Er ist ultra-konservativ und war in den 1980er Jahren an der Tötung vieler politischer Gefangener beteiligt. So ist es nicht klar, in welche Richtung sich der Iran entwickeln wird.
Ein wichtiges Abkommen
Viele westliche Länder sehen die Entwicklungen im Iran kritisch und vor allem besteht die Furcht davor, dass der Iran als Atommacht zu großen Einfluss erhält. So kam es im Jahr 2015 zu einem wichtigen Abkommen mit dem Iran. Dieser verzichtete auf den Ausbau von Atomwaffen und beschränkte die atomaren Anlagen. Im Gegenzug hob der Westen nach und nach die Sanktionen gegen den Iran auf. Misstrauen besteht immer noch auf beiden Seiten. Man hat Angst, dass das Abkommen von einer Seite gekündigt werden könnte.
Im Iran gibt es viele Menschen, vor allem junge, die sich ein gerechteres und freieres System wünschen und hoffen, der Iran würde sich öffnen. Viele Menschen haben eine gute Bildung, streben nach einer entsprechenden Arbeit und einem friedlichen Leben. Doch es gibt auch andere Menschen. So ist der Iran ein zutiefst gespaltenes Land zwischen dem Aufbruch in die Moderne und dem Festhalten an alten, oft überholten Traditionen. Mehr darüber erfährst du unter Alltag.
USA kündigen das Abkommen mit dem Iran
Präsident Trump sprach schon während seines Wahlkampfes davon, dass er das Abkommen mit dem Iran kündigen wollte. Hatte dieses doch sein Vorgänger Barack Obama geschlossen und schon allein deshalb war es dem neuem Präsidenten mehr als nur ein "Dorn im Auge".
Das Abkommen war natürlich nicht perfekt, aber es war ein erster Schritt im Nahen Osten so etwas wie eine Friedesordnung einzurichten und Schlimmstes zu verhüten, indem man das atomare Wettrüsten verhinderte. Im Mai 2018 kündigte der amerikanische Präsident nun an, das Abkommen einseitig kündigen und sich nicht mehr daran halten zu wollen. Er behauptete, der Iran hätte den Vertrag gebrochen, obwohl es dafür gar keine Beweise gab.
Dies hätte in der Folge bedeutet, dass es wieder wirtschaftliche Sanktionen gegen den Iran gibt. Die größte Gefahr besteht darin, dass sich nun die so genannten "Hardliner" im Land wieder durchsetzen, die an alten Traditionen festhalten und sich gegen die Öffnung des Landes sperren. Alle Bemühungen, Reformen durchzusetzen, wären damit erst einmal gestoppt. Und der Hass auf den Westen, auf Amerika und auch Israel würde weiter wachsen.