Israel
Misstrauen auf beiden Seiten
Das Leben zwischen jüdischen und arabischen Israelis läuft meist streng getrennt. Sie wohnen in unterschiedlichen Vierteln, kaufen in unterschiedlichen Geschäften ein und ihre Kinder besuchen streng getrennte Schulen. Viele Menschen auf beiden Seiten wollen es nicht anders oder sie kennen es eben auch nicht anders. Manchmal arbeiten sie auch gegen die Anstrengungen, die Gräben zwischen den Bevölkerungsgruppen zu überwinden.
Dennoch gibt es immer wieder Bemühungen auf beiden Seiten, Brücken zwischen den Menschen zu bauen, sich kennenzulernen und so Vorurteile abzubauen. Aber dies ist schwierig in einem Land, in dem die eine Seite der anderen so sehr misstraut, wie dies in Israel eben der Fall ist.
Reiches, armes Land
Israel ist kein armes Land. Es hat zwar nur wenige Bodenschätze und die meisten Menschen arbeiten im Dienstleistungsgewerbe, doch Israels Wirtschaft wächst. So müsste es den Menschen ja gut gehen? Aber das ist leider nicht so. 25 von 100 Menschen sind trotz des Reichtums des Landes arm, sie leben unterhalb der Armutsgrenze. Doch wer genau ist in Israel arm?
Zwei Gruppen sind arm
Zwei größere Gruppen lassen sich unterscheiden: Das sind zum einen die israelischen Araber, also die nicht-jüdischen Bewohner des Landes, die genauso Israelis sind, aber eben nicht den jüdischen Glauben leben.
Und zum anderen die orthodoxen - also die ganz strenggläubigen - Juden. Ihnen verbietet die Religion zum Teil zu arbeiten und sie haben meist sehr viele Kinder. Und viele Kinder bedeuten für Familien oftmals ein großes Risiko, arm zu sein, weil so viele Leute ernährt werden müssen.
Das trifft auf die arabische wie auf die jüdisch-orthodoxe Bevölkerungsgruppe zu. Besonders von der Armut betroffen sind in beiden Gruppen Kinder und ältere Leute.
Gleiches ist oft nicht gleich
Die großen Unterschiede zwischen der jüdischen und der arabischen Bevölkerung teilen das Land. Wenn du als Araber oder Araberin in Israel leben würdest, dann wäre deine Lebenserwartung fünf Jahre geringer als die der jüdischen Bevölkerung. Aber wieso das? Die Menschen leben doch in demselben Land?
Ja und Nein. Sie leben im selben Land, besitzen vielleicht auch den gleichen Pass, aber ihr Leben unterscheidet sich erheblich. So ist die Gesundheitsversorgung der arabischen Israelis sehr viel schlechter als die der jüdischen. Die Kindersterblichkeit liegt sogar doppelt so hoch. Es sterben also mehr arabische Kinder. Auch die Schulbildung der arabischen Israelis ist schlechter als die der jüdischen. Ausnahmen sind die Schulen, an denen beide Gruppen gemeinsam unterrichtet werden.
Israel ist Mitglied der OECD-Länder und hat innerhalb dieser Länder die höchste Armutsrate bei den Kindern. Was für die Erwachsenen zutrifft, setzt sich bei den Kindern fort. Die ärmsten Kinder sind die arabischen Kinder und die Kinder der ultra-orthodoxen Juden. Das sind die Juden, die die Glaubensregeln sehr streng auslegen und danach leben. So sind viele Kinder von Armut betroffen.
Der Alltag der Kinder
Der Alltag von Kindern ist in allen Ländern der Welt unterschiedlich. In Israel ist er deshalb auch unterschiedlich, weil es nicht nur Kinder aus ärmeren oder reicheren Familien gibt, sondern Kinder aus jüdischen und arabischen Familien. So unterscheidet sich der Alltag der Kinder beider Gruppen erheblich.
Noch wieder anders ist der Alltag der Kinder in den palästinensischen Autonomiegebieten, der sich wiederum ganz anders gestaltet (schaue auch nach bei: Alltag jüdisches Kind - palästinensisches Kind).
Kinder zahlen den Preis
Kinder zahlen den Preis für die Gewalt der Erwachsenen. So ist es auch in Israel und Palästina. So werden nicht nur Kinder bei Anschlägen verletzt, sondern ihr Leben wird durch den ständigen Konflikt der Erwachsenen bestimmt.
Von Armut bedroht sind vor allem die Kinder in den palästinensischen Autonomiegebieten. Das sind Gebiete, in denen die meisten Palästinenser wohnen und in denen es sehr viel Hoffnungslosigkeit und Gewalt gibt. Doch da hier immer wieder Gebiete komplett zerstört werden, bekommen dies die Kinder als Erste zu spüren. 60 von 100 Menschen, die zum Beispiel im Gazastreifen leben, sind Kinder und Jugendliche.
Viele Kinder werden zum Hass auf Israel erzogen. Andere Einflüsse gibt es wenig. So werden aus vielen Kindern später Erwachsene mit Hassgefühlen. Doch auch auf israelischer Seite gibt es Anfeindungen und Hass. So kommt es immer wieder zu Anfeindungen und heftigen Auseinandersetzungen zwischen jüdischen Siedlern und den palästinensischen Bewohnern. Diese sehen sich als Menschen zweiter Klasse. Eine Annährung scheint immer schwieriger.
Wer Hass sät ...
Diese Not vergrößerte sich nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Im Gazastreifen, fest im Griff der Hamas, mussten die Menschen in Richtung Süden fliehen. Davon waren auch wieder viele Kinder betroffen. Die Not vergrößerte sich weiter. Doch solange die Hamas großen Einfluss im Gazastreifen behält, scheint eine Lösung nicht in Sicht zu sein und die Kluft wird immer größer. Und Israel will die Hamas zum Schutze aller Bürger*innen ausschalten. Doch dies ist sehr schwer umzusetzen. Siehe auch Gaza und die Hamas.