Israel
Wer sind eigentlich die Palästinenser?
Wir sprechen von Israelis, die meistens jüdischen Glaubens sind, aber auch muslimischen oder christlichen Glaubens sein können. Aber wer sind die Palästinenser? Wo leben sie und woher kommen sie?
Nachfahren der Menschen, die schon immer in Israel wohnten
Palästinenser sind ursprünglich die Arabisch sprechenden Bewohner, die in Palästina, das Großbritannien 1920 als Völkerbundmandat erhielt, lebten. Palästina war Teil des Osmanischen Reiches, einen Staat namens "Palästina" gab es allerdings nie. Lange Zeit vertrat Israel den Standpunkt, dass es kein eigenes palästinensisches Volk gäbe.
Heute sehen sich all die als Palästinenser, die in den palästinensischen Autonomiegebieten in Gaza und Westjordanland leben, sowie diejenigen, die in andere Staaten der Welt geflohen sind. Oft leben sie auch als Flüchtlinge in den Nachbarländern Israels.
Die Palästinenser fordern ihren eigenen Staat: Palästina
Die Palästinenser fordern einen eigenen Staat. Die meisten Palästinenser sind sunnitische Muslime, es gibt aber auch christliche und Mitglieder der orthodoxen Kirche. Drusen und Beduinen sprechen zwar Arabisch, zählen aber nicht zu den Palästinensern, sondern gehören einer eigenen Volksgruppe an.
Westjordanland und Gazastreifen
Israel wurde 1948 als Staat der Juden gegründet. Doch hier lebten viel mehr Araber als Juden. Sie wünschten sich auch einen eigenen Staat. Sie waren gegen die Ansiedlung von Juden und wollten in ihrer Heimat bleiben. Es kam zum Krieg zwischen Israel und seinen Nachbarstaaten. Israel besetzte 1967 unter anderem das Westjordanland und den Gazastreifen. Viele der dort lebenden Araber flohen.
Zwischen 1987 und 1993 kam es zum Krieg zwischen Palästinensern und der israelischen Armee, der schließlich damit endete, dass den Palästinensern das Westjordanland und der Gazastreifen zugesprochen wurden. Zusammen bilden sie die Palästinensischen Autonomiegebiete.
Wer ist die PLO?
1964 wurde eine Organisation gegründet, die für die Freiheit Palästinas eintrat. Diese Palästinensische Befreiungsorganisation wird auch PLO abgekürzt. Die PLO besteht aus mehreren Gruppen, die teilweise unterschiedliche Ziele vertreten, die bekannteste Gruppe ist die Fatah. Viele Jahre war der Name der PLO mit der eines Mannes namens Jassir Arafat verbunden. Er war bis zu seinem Tod 2004 Vorsitzender der PLO.
Zunächst kämpfte die PLO als Terrororganisation und verübte Anschläge, um für ihr Ziel zu kämpfen. Doch 1974 wurde sie als rechtmäßige Vertretung der Palästinenser anerkannt. 1993 erkannte dann im Gegenzug die PLO Israel als Staat an, in der Hoffnung, einen eigenen Staat in den palästinensischen Restgebieten gründen zu dürfen.
Welche Rolle spielt die Hamas?
Als die Gründung eines eigenen Staates in immer weitere Ferne rückte, gewannen radikale Kräfte immer mehr Macht. Dazu gehört vor allem die Hamas. Sie gehören nicht zur PLO. Es gab viele Versuche, sie mit einzubeziehen, aber diese Versuche scheiterten immer wieder. Ihren Ursprung hat die Hamas in der in Ägypten gegründeten Muslimbruderschaft. Sie will mit gewaltsamen Mitteln für die Palästinenser einen Staat errichten und schreckt hierbei auch vor Terror nicht zurück.
Mit oder ohne Gewalt
Die Spaltung der Palästinenser in die gemäßigte Gruppe der Fatah, zu der auch der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmoud Abbas zählt, und die radikale Gruppe der Hamas, die vor Terror nicht zurückschreckt, blockiert den Friedensprozess zwischen Israel und den Palästinensern.
So wird die Regierung von Abbas im Westjordanland vom Westen und Israel anerkannt, die der Hamas in Gaza nicht. Doch die Palästinenser sehen nur den Stillstand und sind oft verzweifelt, weil sich an ihren schlechten Lebensbedingungen nichts ändert. So besteht die Gefahr, dass junge Palästinenser sich radikalen Gruppen zuwenden. Glauben sie doch, dass diese es für ihre Zukunft besser machen würden. Doch die Gewalt befördert wieder neue Gewalt.
So wird es von den jungen Menschen vor Ort abhängen, wie die Entwicklung weitergeht. Allerdings dürfen wir die großpolitische Lage nicht vergessen, denn auch der Einfluss der Vereinigten Staaten auf die weitere Entwicklung ist nicht zu unterschätzen. So fühlen sich hier viele Menschen oft als Getriebene, die nicht selbst über ihr Schicksal entscheiden können. Doch die Gewalt führt wieder zur Gegengewalt, auch dies müssen wir sehen. Eine Lösung für alle ist bisher noch nicht in Sicht.