Jemen
Viele Menschen im Jemen sind arm
Der Jemen ist eines der ärmsten Länder der Welt. Insbesondere die globale Wirtschaftskrise 2008 und Konflikte innerhalb des Landes haben die Wirtschaft so stark geschwächt, dass viele Menschen sehr arm sind und die Bevölkerung auf die Hilfe anderer Länder angewiesen ist. Jeder zweite lebt von weniger als zwei Dollar am Tag. Durch die schwache Wirtschaft ist der Jemen nicht dazu in der Lage, seine eigene Bevölkerung zu ernähren und es herrschen Hunger und Armut. Nach offiziellen Angaben haben 40 von 100 Menschen keine Arbeit, die tatsächliche Zahl wird sogar noch viel höher geschätzt. Mehr als 70 von 100 Leuten können weder lesen noch schreiben.
Die wirtschaftliche Entwicklung Ende des 20. Jahrhunderts
Nach der Vereinigung der zwei jemenitischen Staaten (siehe Geschichte und Politik) trafen zwei unterschiedliche Wirtschaftssysteme aufeinander: Während es im Norden eine Marktwirtschaftgab, handelte man im Süden nach dem Prinzip der Planwirtschaft. Zu Beginn wurde der Jemen mit Geldern aus dem Ausland vor allem aus Saudi-Arabien unterstützt. Als er während des Golfkrieges 1990/1991 eine Irak-freundliche Haltung einnahm, stellten Saudi-Arabien, Kuwait und einige westliche Staaten ihre finanziellen Unterstützungen ein. Auch wenn die Beziehungen zu diesen Ländern sich bis heute wieder verbessert haben, bleiben Folgen wie enorme Geldentwertung und große Armut weiterhin bestehen.
Was ist Kath?
Die Blätter des Kathstrauchs, einer im Jemen wachsenden Pflanze, werden gepflückt und gekaut. Auf Dauer ist das Kathkauen sehr ungesund und kann Schlaganfälle sowie Herzprobleme verursachen, wodurch schon viele Menschen im Jemen sehr krank geworden sind. Dass viele dennoch nicht die Finger von der gefährlichen Pflanze lassen können, liegt in ihrer Wirkung: Für einige Stunden fühlt man sich nach der Einnahme sorglos und glücklich, wodurch eine Art Sucht entsteht. Viele Menschen im Jemen geben deshalb einen großen Teil ihres Vermögens für die Droge aus. Obwohl Kath sowohl den Menschen als auch der Landwirtschaft sehr schadet, wird es immer weiter angebaut und hat den Anbau von Kaffee und Gemüse schon zum großen Teil verdrängt.
Wasserknappheit schadet der Landwirtschaft
Der Jemen besteht zu über 70 Prozent aus Wüste. Deshalb ist es gar nicht so einfach, dort Landwirtschaft zu betreiben. Nur ein sehr kleiner Teil des Landes ist überhaupt für die Landwirtschaft nutzbar. Trotzdem arbeitet über die Hälfte der Bevölkerung in diesem Bereich. Angebaut werden vor allem Hirse, Mais, Früchte, Gemüse und traditionell auch Kaffee. Leider fehlt es dem Land an Wasser, um die Landwirtschaft weiter auszubauen. Schon jetzt werden 90 Prozent des Wassers im Jemen in der Landwirtschaft verbraucht. Die Hälfte davon wird für den Anbau von Kath verwendet.
Der Anbau der Droge bringt den Bauern Geld
Da man als Bauer mit dem Kathanbau mehr verdient als zum Beispiel mit Getreide, wird über die Hälfte der zur Verfügung stehenden Nutzfläche alleine für die sogenannte Alltagsdroge verwendet. Sowohl der Wassermangel im Jemen als auch die wenige zum Anbau verfügbare Fläche haben dazu geführt, dass das Land seine Bevölkerung seit einigen Jahren nicht mehr selbst ernähren kann. Deshalb müssen 70 Prozent der Lebensmittel aus dem Ausland eingeführt werden.
Keine Zukunft für Erdöl
So wie viele arabische Länder produziert auch der Jemen Erdöl und Erdgas, jedoch deutlich weniger als seine Nachbarn. Dieser Industriezweig macht 90 Prozent der wirtschaftlichen Einnahmen des Jemen aus. Experten gehen jedoch inzwischen davon aus, dass die Reserven an Öl innerhalb der nächsten 15 Jahre aufgebraucht sein könnten, weshalb man versucht, andere Wirtschaftsbereiche zu fördern.
Fischerei
Nach der Produktion von Erdöl und Erdgas ist der Fischhandel die zweitgrößte Einnahmequelle des Jemen. Hai- und Thunfisch, Sardinen und Hummer werden aus dem Roten Meer und dem Golf von Aden gefischt und dann zum Großteil ans Ausland weiterverkauft. Der Jemen versucht mit der Hilfe von ausländischen Unterstützern diesen Wirtschaftszweig auszubauen, denn momentan fehlt es noch an Maschinen zur Kühlung und Weiterverarbeitung der Fische.
Terrorismus statt Tourismus
Seit der Vorrat an Erdöl und –gas im Jemen immer weiter sinkt, versucht die jemenitische Regierung andere Wirtschaftsbereiche stärker zu fördern. Auch die Tourismusbranche sollte ausgebaut werden. Der Jemen hat zwar einige Sehenswürdigkeiten wie die Altstadt von Sanaa oder die historische Hauptstadt Schibam zu bieten, doch geht der Tourismus dennoch immer weiter zurück. Das liegt zum einen an den schlechten Reisemöglichkeiten innerhalb des Landes, zum anderen aber an der Gefahr für Touristen. In letzter Zeit kam es immer öfter zu terroristischen Anschlägen und zu Überfällen. Außerdem ist der Jemen ein Rückzugsort für die radikale Terrororganisation Al Quaida.
Außerdem tobt ein schlimmer Bürgerkrieg im Jemen (schaue auch bei Geschichte und Politik), der die gesamte Bevölkerung bedroht und jegliche Form von Tourismus unmöglich macht.