Kirgisistan
Kirgistan oder Kirgisistan?
Kirgisistan hat im Deutschen gleich drei Namen. Neben Kirgisistan kann man auch Kirgistan oder Kirgisien sagen. Kirgistan ist die direkte Übertragung aus dem Kirgisischen. Das bedeutet: Heimat der Kirgisen. Kirgisistan ist aber die amtliche Bezeichnung in Deutschland. Die frühere Bezeichnung hier war Kirgisien, das wird aber nur noch selten benutzt. Es geht immer um ein und dasselbe Land!
Kirgisistan hat viel mit den anderen zentralasiatischen Ländern gemeinsam. So isst man zum Beispiel auch in Turkmenistan und Usbekistan gerne Plov und Fladenbrot. Man kauft auf dem Basar ein. Man feiert Nouruz und spielt Buzkaschi (siehe dazu Typisch Tadschikistan). Typisch für Kirgisistan ist ein Getränk aus gegorener Stutenmilch namens Kumuz und ein beliebter Snack aus salzigem Käse namens Kurut. Was ist noch typisch für Kirgisistan?
Beizjagd in Kirgisistan
Typisch für Kirgisistan ist die Beizjagd. So nennt man die Jagd mit abgerichteten Greifvögeln. Diese Art der Jagd kennt man in Zentralasien schon seit mehreren hundert Jahren. In Kirgisistan wird sie noch heute besonders gepflegt. Besonders typisch ist hier die Jagd zu Pferde mit Hilfe eines Steinadlers. Pferde gelten als heilige Tiere und werden auch "kirgisische Flügel" genannt.
Kirgisische Jurte
Die Jurte ist das traditionelle Zelt der Nomaden in Zentralasien. Ein rundes Gerüst aus Holz wird mit Filzdecken bedeckt. Heute wird darüber meist noch Segeltuch gelegt, um Wasser abzuweisen. Darüber werden noch Seile gezogen, sodass alles gut zusammenhält.
Drinnen kann man auf einem Herd kochen, schlafen und wohnen. Heute besitzen auch so manche Stadtbewohner noch eine Jurte, in der sie dann zum Beispiel den Sommer verbringen. Aber es gibt auch noch Kirgisen, die wie früher als Hirtennomaden leben.
Komuz und Manas
Die Komuz ist ein Zupfinstrument. Sie besitzt zwei oder drei Saiten und einen langen Hals ohne Bünde, wie du sie von der Gitarre vielleicht kennst. Die Komuz ist das Nationalinstrument von Kirgisistan und auch auf einem der kirgisischen Geldscheine abgebildet.
Vor allem wird die Komuz genutzt, um Sänger des Manas-Epos, also einer dramatischen Erzählung, musikalisch zu begleiten. Manas ist der Volksheld von Kirgisistan und traditionell werden die Geschichten über ihn mündlich weitergegeben. Bei Festen tragen "Manastschi" die Verse vor.
Kirgisischer Hut: Kalpak
Kalpak ist der Name des traditionellen Männerhutes der Kirgisen. Frauen tragen meistens Kopftücher, Männer den Kalpak. Er wird meistens aus Filz angefertigt, kann aber auch aus Fell sein. Der Kalpak hat eine hohe Form und unten eine Krempe. Im Winter hält er warm, im Sommer schützt er vor der Sonne.
Shyrdak und Tush kyiz
Shyrdak nennt man in Kirgisistan einen Filzteppich mit abgesteppten Mustern. Er wird aus der Wolle von Schafen oder auch Ziegen oder Yaks gefilzt. Meistens sind die Teppiche zweifarbig, wobei Rot und Grün die häufigsten Farben sind. Shyrdaks werden noch immer auf dem Land angefertigt und gerne auch an Touristen verkauft.
Tush Kyiz hingegen sind bestickte Wandbehänge. Traditionell wurden sie von Müttern für die Hochzeit von Tochter oder Sohn angefertigt. Der Tush Kyiz wurde dann in der Jurte über das Bett des Paares gehängt.
Brautraub in Kirgistan
Stell dir vor, du würdest einfach entführt und verheiratet werden. Das geschieht leider immer noch in Kirgisistan. Man nennt das Brautraub. Manchmal sind die Entführungen abgesprochen, aber meistens geschehen sie gewaltsam. Ala katschuu nennt man diesen Brautraub auf Kirgisisch. In manchen Gegenden kommen fast die Hälfte aller Heiraten so zustande.
Viele Kirgisen sehen das als kirgisische Tradition, auf die sie sogar stolz sind. Für die jungen Frauen ist das meistens weniger witzig. Inzwischen wurde das Gesetz geändert und auf Brautraub stehen nun härtere Strafen. Seit 2013 scheint die Anzahl der Entführungen nun langsam zurückzugehen.