Kuwait
Tradition trifft Moderne
Die Art zu leben entspricht in Kuwait in vielen Punkten noch den alten Traditionen. Doch unterliegen manche Lebensbereiche wie der des Wohnens, die Berufe und die Kleidung einem starken Wandel. Andere Bereiche widerstehen allen Neuerungsversuchungen und halten an alten Lebensweisen fest.
Die Familie in Kuwait
So hat die Familie in Kuwait immer noch eine große Bedeutung. Vor allem ist es wichtig, gemeinsam das Essen einzunehmen. Das will sich eine kuwaitische Familie, die sich der Tradition verpflichtet sieht, nicht nehmen lassen. Familien sind meist sehr groß und unterstützen sich gegenseitig. Gleichzeitig schottet man sich nach außen ab. Wer nicht zur Familie gehört, ist und bleibt ein Außenseiter.
Getrennte Bereiche für Frauen und Männer
Auch in Kuwait treffen sich Männer und Frauen meist getrennt. Vor allem bei wichtigen Feiern, wozu auch Hochzeiten gehören, versammeln sich Männer und Frauen an unterschiedlichen Orten. Hier verbinden sich dann meist wieder zwei Familien, die sich kennen und daraus entsteht eine noch größere Familie und Gemeinschaft.
Kleidung
In den großen Einkaufszentren Kuwaits gibt es alles zu kaufen, was westliche Designer so zu bieten haben. Viele Frauen tragen in der Anwesenheit von Männern und in der Öffentlichkeit die Ababyas, das sind schwarze Mäntel, die bis zum Boden reichen, und den Hijab, das Kopftuch. Darunter verbergen sich oftmals schicke Kleider und der modisch "letzte Schrei". Doch diese Kleidung bekommen nur Familienmitglieder und Frauen zu sehen.
Die Männer, gleich welchen Alters, tragen meist die Dishdasha, das ist ein weißes Gewand mit langen Ärmeln, das bis zu den Knöcheln reicht. Im Sommer bestehen diese Kleidungsstücke meist aus Baumwolle. Im Winter haben sie eine dunklere Farbe und bestehen aus Wolle. Dazu kommt eine übliche Kopfbedeckung. Zunächst setzt man eine runde Kopfbedeckung auf, die Gahfiya heißt, darauf kommt ein großes Tuch, die Khitra. Das ist meist weiß oder rot-weiß kariert. Dieses wird speziell gefaltet und aufgesetzt.
Frauenrechte in Kuwait
Bis 2005 besaßen Frauen in Kuwait kein Wahlrecht, weder das aktive noch das passive. Sie konnten sich also nicht wählen lassen und auch nicht gewählt werden. So hatten sie auch keine Möglichkeit, in der Politik mitzureden. Das traf sowohl auf die kuwaitischen Frauen zu als auch auf die vielen Migrantinnen aus anderen Ländern. Deren Rechte sind bis heute stark eingeschränkt.
2005 führte die Herrscher-Dynastie das Wahlrecht für Frauen ein. So wollte man dem Westen, der ja Kuwait im Golfkrieg gegen den Irak unterstützt hatte, zeigen, dass auch ein arabischer Staat fähig war, demokratisch zu handeln. Gleichzeitig versuchte die Regierung damit den wachsenden Einfluss der Islamisten zurückzudrängen. Damit hatte man sozusagen "zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen".
Allerdings wurden am Ende die Frauen bei diesen ersten Wahlen kaum gewählt und viel zu wenige Frauen gingen überhaupt zur Wahl. Keine Frau kam ins Parlament. Damit sich wirklich etwas ändert, müssen die Frauen in Kuwait selbst aktiv werden und nicht nur auf Entscheidungen von Seiten der Regierung warten.
Mittlerweile arbeiten viele Frauen in Kuwait und sind als Ministerinnen an politischen Entscheidungen beteiligt. Die Zahl der weiblichen Studentinnen liegt höher als die der Männer. Trotzdem können wir noch nicht von Gleichberechtigung sprechen, auch wenn die Rechte der Frauen gestärkt wurden.