Libanon
Wie geht es dem Libanon finanziell?
Lange Zeit, bis zum Ausbruch des Bürgerkriegs im Libanon im Jahr 1975, war der Libanon ein wichtiges wirtschaftliches Zentrum in der Region und stand als positives Beispiel für den gesamten Nahen Osten. Der Libanon verband Europa und die Staaten am Golf.
Doch viele gute Ansätze gingen während des Krieges verloren. Der Krieg zerstörte das Land und es fehlte an Geld, alles wieder neu aufzubauen. So musste der Staat Schulden machen, um Schulen, Krankenhäuser und Straßen bauen zu können. So lieh die Regierung sich immer wieder Geld, was zu einer hohen Staatsverschuldung führte. Im Jahr 2006 kam es erneut zu einem Krieg, der weiter erhebliche Schäden anrichtete. Geld aus dem Ausland konnte zwar helfen, aber die hohen Schulden hat das Land noch heute und gleichzeitig große Schwierigkeiten, diese zurück zu zahlen.
Was wird im Libanon angebaut, verarbeitet und gefördert?
Die fruchtbaren Ebenen an der Küste des Libanon lassen Getreide, Obst und Gemüse gedeihen. Dazu kommt die Viehzucht von Schafen, Ziegen und Rindern. Trotzdem müssen Lebensmittel in den Libanon eingeführt werden, da die Menschen von den eigenen Produkten allein nicht leben können. Die Industrie ist zu großen Teilen durch den Bürgerkrieg zerstört worden. Es gibt nur noch einige Fabriken, die Nahrungsmittel verarbeiten, Kleidung und Papier herstellen.
Rohstoffe hat der Libanon nicht allzu viele zu bieten. Es gibt ein bisschen Erdöl, dazu kommen Eisenerz, Kalkstein, Kupfer und Phosphat. Es besteht die Hoffnung, weiteres Erdöl oder auch Erdgas zu finden. Doch liegen wohl große Teile des Erdgases und Erdöls vor den Küsten des Landes. Hier scheint ein Streit zwischen den angrenzenden Ländern schon wieder in Sicht, weil nicht ganz klar ist, wo die Meeresgrenzen der Staaten genau verlaufen.
Kein Tourismus in einem Land, in dem Krieg herrscht
Die Banken haben vor dem Bürgerkrieg im Libanon eine wichtige Rolle gespielt, das Land war ein wichtiges Finanzzentrum in der Region. Lange Zeit stellte der Tourismus im Libanon eine wichtige Einnahmequelle. Die schöne Landschaft und das milde Klima lockten Touristen und Geschäftsleute aus der Region, aber auch aus Europa ins Land. Doch auch hier gab es mit dem Bürgerkrieg einen Einschnitt, da viele Hotels zerstört wurden und keiner gerne in ein Land reist, in dem Krieg herrscht. Gleichzeitig wurden weite Teile der Landschaft zerstört und viele Tiere ausgerottet. Erst langsam begann sich der Tourismus wieder zu erholen und es kamen vor allem Touristen aus den angrenzenden Golfstaaten, die wieder Geld ins Land brachten.
Folgen des Syrienkrieges
Doch dann verschärfte sich der Krieg im Nachbarland Syrien, der wieder eine instabile Lage mit sich brachte. Die Regierungen vieler Länder sprachen Reisewarnungen für ihre Bürger aus. Sie warnten, in den Libanon zu reisen, weil es hier gefährlich sei. Das hat dem Tourismus erneut Schaden zugefügt.
Viele Libanesen sind während der Kriege ins Ausland geflüchtet und schicken von dort aus Geld ins Land. Das ist sehr wichtig für die Menschen, die dort leben. Auf der anderen Seite haben viele gut ausgebildete Libanesen ihr Land verlassen müssen und fehlen dort.
Aktuelle wirtschaftliche Situation im Libanon
Der libanesischen Wirtschaft geht es sehr schlecht. So wurden die Importe wie Getreide oder Benzin immer teurer. Ein Problem sind auch die vielen syrischen Flüchtlinge, die immer noch im Libanon leben und die das kleine Land zu versorgen hat. Dazu kam eine schreckliche Explosion, die Anfang August 2020 im Hafen Beiruts die Hälfte der Stadt zerstörte und viele Tote und Verletzte zur Folge hatte. (siehe auch Geschichte und Politik). Das Land hat sich davon nicht erholt und litt auch unter der Coronakrise heftig.Vor allem der Tourismus ist eingebrochen. Dazu kommt, dass der Krieg in der Ukraine ebenso die Märkte des Libanon trifft. So werden zu wenige Nahrungsmittel in den Libanon eingeführt und die Ernährung der Menschen ist nicht gesichert.