Mongolei
Das Naadam-Fest
Einmal im Jahr feiern die Mongolen ihr wichtigstes Fest, das Naadam heißt. Hier trifft man Verwandte und freut sich über das Beisammensein. "Drei Spiele für Männer" bedeutet Naadam in der Übersetzung. Der Auftakt ist ein Wettreiten über die endlosen Weiten des Graslands. Bei diesem Fest, das gleichzeitig ein Wettkampf ist, gibt es drei Sportarten, in denen sich die Mongolen messen: Reiten, Bogenschießen und Ringen. Auch Kinder nehmen an den Wettkämpfen teil. Den Siegern winkt Anerkennung von der ganzen Sippe. Wer sich auf den lokalen Naadam-Kämpfen durchsetzt, darf dann auch am Fest in der Hauptstadt teilnehmen.
Familientraditionen
In der Mongolei werden kleine Kinder übrigens sehr lange von ihren Müttern gestillt. Das ist praktisch, ganz besonders bei den Nomadenvölkern, denn so ist die Baby- und Kleinkindnahrung immer dabei. Die Mongolen glauben, dass ein Kind, das lange Zeit mit Muttermilch versorgt wird, später einmal noch größer und stärker wird als alle anderen Kinder. Übrigens siezen mongolische Kinder ihre Eltern, das ist so üblich. Wenn die Mongolen auf Reise gehen, spritzen sie sich Milch hinterher, damit es eine gelungene Reise wird.
Kaschmir aus der Mongolei
Das feine Unterfell der Kaschmirziege wächst in der Kälte der Mongolei bestens. Grau, braun, weiß und schwarz sind die Farben. Zum Ende des Winters wird es ausgekämmt und verarbeitet. Für einen Pulli braucht man das Unterfell von vier Ziegen. Kaschmirstoffe sind sehr teuer, denn man kann sie nicht so leicht in Masse produzieren, da das Verarbeiten und das Gewinnen des weichen Stoffes sehr mühsam ist. In der Mongolei trägt man Kaschmir vor allem, weil es gut wärmt.
Mongolische Sumoringer
Wusstest du, dass viele Sumoringer Mongolen sind? Vielleicht hast du schon mal Sumoringer gesehen, die miteinander kämpfen. Diese Kampfsportart kommt ursprünglich aus Japan und ist schon älter als 2000 Jahre. Sumo bedeutet so viel wie "sich wehren". Hierbei muss man den Gegner aus einem abgesteckten Bereich verdrängen oder ihn aus dem Gleichgewicht bringen, damit er umfällt bzw. nicht nur mit den Füßen den Boden berührt. Das kann sehr schnell gehen, so dass die Turniere von Sumoringern oft aus vielen kurzen Kämpfen bestehen.
Die Sumoringer trainieren schon als Kinder. In Japan und anderen asiatischen Ländern und natürlich auch der Mongolei lieben es die Menschen, bei dieser Sportart zuzusehen. Es wird auch eine Menge Geld bei den Kämpfen der besten Ringer damit verdient. Doch der Preis, den die Sportler dafür zahlen, ist hoch. Sie müssen sehr viel essen, um auf das entsprechende Gewicht zu kommen. Bei Kindern ist das eine ganz schlimme Sache, sie wiegen dann schon in jungem Alter zu viel. Die Spätfolgen sind oft Bluthochdruck, die Zuckerkrankheit oder auch Schäden an den Gelenken. Und das Training ist sehr hart. In Japan und der Mongolei werden erfolgreiche Sumoringer allerdings verehrt wie bei uns so mancher Fußballer. Deshalb nimmt wohl der ein oder andere diese Quälerei in Kauf.
Was ist eine Pferdekopfgeige?
Morin Khuur heißt ein traditionelles Instrument in der Mongolei. Über die Entstehung gibt es eine Legende. Ein Mongole liebte sein verstorbenes Pferd so sehr, dass er aus ihm ein Instrument bauen ließ, eine Geige. Dazu nutzte er Kopf, Knochen und Schweifhaare, diese dienten als Saiten.
Eine Pferdekopfgeige besteht immer aus zwei Saiten und kommt bei vielen traditionellen Gesängen der Mongolen zum Einsatz. Zum Geigenspiel werden Lieder gesungen und oft auch die alten Geister beschworen. Die Pferdekopfgeige ist auch ein wichtiges nationales Symbol der Mongolei.