Osttimor
Gehen Kinder in Osttimor zur Schule?
Die Besatzungsgeschichte Osttimors hat maßgeblich dazu beigetragen, dass der Bereich Bildung im Land bis heute große Mängel aufweist, also sehr schlecht ausgebaut ist. Während die Portugiesen das Land unter Kontrolle hatten, wurde kaum etwas für die Bildung der Menschen getan. Zu dieser Zeit konnten von 100 Osttimoresen nur etwa drei lesen und schreiben. Erst unter indonesischer Besatzung entstanden immer mehr Grundschulen.
Bildung nur für Jungen und nicht für Mädchen
Obwohl es in den folgenden Jahren ein bisschen besser wurde mit der Bildung, war Anfang des 21. Jahrhunderts weiterhin nur etwa jeder zweite in der Bevölkerung fähig zu lesen und zu schreiben. Davon waren außerdem die meisten Männer, denn Mädchen gingen kaum zur Schule.
Als die Osttimoresen endlich ihre Unabhängigkeit erlangten, zerstörten die indonesischen Besatzer aus Wut viele Schulen, so dass es eine Zeit lang nahezu keinem Kind mehr möglich war, die Schule zu besuchen.
Wiederaufbau der Schulen
Heute werden die Schulen wiederaufgebaut. Osttimor erhält von vielen Ländern Unterstützung, um ihr Bildungswesen weiter auszubauen. Dennoch machen nur sehr wenige Kinder tatsächlich einen Abschluss. Von 100 Schülern beenden gerade mal 30 die neunte Klasse. Die anderen hören meistens schon nach der zweiten Klasse auf, zur Schule zu gehen.
Warum verlassen Kinder so früh die Schule?
Bildungsforscher begründen diese hohe Abgangsrate vor allem damit, dass der Unterricht oft auf Portugiesisch gehalten wird. Die meisten Kinder sprechen aber Tetum oder andere Sprachen und verstehen so gar nicht alles, was der Lehrer ihnen erklärt. Stell dir vor, deine Lehrer würden gar nicht deine Sprache sprechen. Bestimmt hättest du auch Schwierigkeiten, ihnen konzentriert zuzuhören.
Viele Initiativen versuchen deshalb durchzusetzen, dass die Kinder erst einmal in ihrer Muttersprache unterrichtet werden, bevor sie beginnen, Fremdsprachen zu lernen.