Syrien
Syrien im 20. Jahrhundert
1914 kämpfte das Osmanische Reich auf der Seite des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg. Dagegen standen die Mächte Russland, Großbritannien und Frankreich. Schon zuvor gab es viele Strömungen im Land, die für den Ausbau einer arabischen Nation eintraten. Genau diese Befürworter eines einigen Arabien sahen jetzt ihre Zeit gekommen.
Briten und Franzosen planten nach der Zerschlagung des Osmanischen Reiches, dieses aufzuteilen. Dabei wollten sie allerdings ihre eigenen Machtinteressen wahren. Und ganz ohne Zugeständnisse an die Araber ging das nicht. Am Ende kam es zum Sykes-Picot-Abkommen aus dem Jahre 1916, in dem die ehemaligen osmanischen Provinzen nach den Vorstellungen der Mandatsmächte Großbritannien und Frankreich aufgeteilt wurden. Dieses Abkommen brach mit allen vorher gemachten Versprechungen seitens der Kolonialmächte an die Araber. Deshalb blieb es geheim.
Nach dem Abzug der türkischen und der deutschen Truppen übernahm Faisal, der zuvor der Anführer der arabisch-britischen Verbündeten war, die Regierung in Damaskus. Dort sammelten sich auch all die, die für ein eigenständiges Syrien eintraten.
Pläne eines arabischen Staates
Die Araber planten, einen eigenen Staat zu bilden, ganz unabhängig von den europäischen Mächten. So tagte im Jahr 1919 ein Kongress, der erste Allgemeine Syrische Nationalkongress. Auf diesem Kongress trafen sich Abgesandte aus allen ehemaligen syrischen Provinzen, die einmal zum Osmanischen Reich gehört hatten. Am Ende gaben sie eine Erklärung ab, die "Damaskuserklärung", in der sie das Recht auf Unabhängigkeit einforderten.
Faisal I.
Es kam im März 1920 auch zu einer Erklärung der Unabhängigkeit, der Ausrufung eines Königreiches unter Faisal I., was die Franzosen allerdings nicht widerstandslos hinnahmen. Sie sahen dadurch ihre eigenen Interessen unterbunden. So kämpften die Franzosen gegen die arabische Armee, der sie aufgrund der moderneren Waffen weit überlegen waren.
Syrien wird französisches Mandatsgebiet
So wurde Syrien gemäß des Sykes-Picot-Abkommens französisches Mandatsgebiet, was der Völkerbund sogar 1922 bestätigte. Das Mandat umfasste nicht nur Syrien, sondern auch den Libanon und eine türkische Provinz namens Hatay.
Aufstand der Drusen
1925 kam es zu einem Aufstand der Drusen, der von den Franzosen niedergeschlagen wurde. Doch Großbritannien übte immer mehr Druck auf Frankreich aus, so dass man zunächst die Regionen um Damaskus und Aleppo zu einem syrischen Staat zusammenschloss und 1937 um weitere Gebiete erweiterte. Frankreich stellte Syrien zwar die Unabhängigkeit in Aussicht, hielt sich aber wieder nicht an Vereinbarungen.
Unabhängiges Syrien
Erst am 17. April 1946 wurde die unabhängige Syrische Republik ausgerufen. Der 17. April ist in Syrien darum der Nationalfeiertag. Die letzten französischen Truppen hatten sich erst kurz zuvor zurückgezogen.
In der Folge wechselten sich verschiedene Regierungen ab. Mit einher ging zwar ein wirtschaftlicher Aufschwung, allerdings blieben die Gegensätze zwischen Großgrundbesitzern und armen Bauern bestehen und wurden nicht aufgelöst.
1948/1949 gab es den Ersten Israelisch-Arabischen Krieg. Hier kämpften Syrien, Irak, Jordanien, Libanon und Ägypten gemeinsam gegen den neu entstandenen Staat Israel.
Kurzzeitig kam es am 1. Februar 1958 zu einem Zusammenschluss zwischen Ägypten und Syrien zur Vereinigten Arabischen Republik, die allerdings schon 1961 nach einem Putsch syrischer Offiziere wieder aufgelöst wurde.
1963 kam in Syrien die Baath-Partei an die Macht und Amin al-Hafiz wurde Staatsoberhaupt Syriens. Im April 1964 wurde der Islam in Syrien zur Staatsreligion. Von 1966 bis 1970 wurde Nureddin Mustafa al-Atassi neuer Präsident, nachdem der vorherige durch einen Militärputsch gestürzt wurde. Im Dritten Israelisch-Arabischen Krieg von 1967 verlor Syrien die Golanhöhen an Israel, das diese bis heute besetzt.