Thailand
Unterricht in einem Wat
Da Thailand ein religiöses und stark vom Buddhismus geprägtes Landes ist, kümmerten sich früher die Klöster um die Bildung der Kinder. Diese Bildung geschah vor allem in den Wats. Das waren religiöse Bildungseinrichtungen, die meist von der Bevölkerung finanziert wurden.
Ein Wat ist nicht mit einem buddhistischen Kloster gleichzusetzen, weil auch viele Nicht-Mönche dort lebten und leben. Ein Wat ist eher ein religiöses Zentrum, in dem man sich trifft, und zwar zu verschiedenen Zwecken. Ein Wat musste auch nicht unbedingt buddhistisch sein, es gibt auch hinduistische und christliche Einrichtungen, die man ebenfalls als Wat bezeichnete. Hier versammelten sich auch oft Kinder, um dort unterrichtet zu werden.
Bildung war anfangs nicht für jedermann
Aber auch das in Thailand herrschende Könighaus sorgte sich um die Schulbildung der Untertanen. So zogen buddhistische Mönche durchs Land und vermittelten zumindest den Jungen eine Grundbildung. Auch die königliche Familie und der Adel wurden ausgebildet, denn sie hatten wichtige Verwaltungsaufgaben innerhalb des Landes wahrzunehmen.
Doch ein großer Teil der Menschen, vor allem die, die auf dem Land arbeiteten, waren von der Bildung ausgeschlossen. Wozu sollten sie lesen und schreiben lernen? Sie mussten ja auf dem Acker arbeiten und da nützte ihnen diese Fertigkeit recht wenig. Doch schon früh, in der Mitte des 19. Jahrhunderts, gab es in der Hauptstadt Bangkok eine Universität, auf die jeder gehen und lernen konnte, nicht nur die Kinder des Adels.
Hoher Bildungsstandard
Somit erkannte man in Thailand schon recht früh, dass Bildung wichtig ist und setzte die Maßnahmen fort. So hat Thailand eine sehr geringe Analphabetenrate, nur vier von 100 Menschen können nicht lesen und schreiben. Wenn man einen Blick auf die Nachbarländer Thailands wirft, so ist das im Vergleich eine gute Zahl. In Laos ist die Rate sehr viel höher, da können viele, vor allem ältere Menschen, gar nicht schreiben und lesen. Das liegt eben auch daran, dass man nicht erst im modernen Thailand mit der Ausbildung der Kinder – vor allem der Jungen – begann.
Probleme trotz Schulpflicht
In Thailand gibt es eine Schulpflicht und die Kinder sollten eigentlich neun Jahre in die Schule gehen. Doch wirklich kostenfrei sind nur die ersten sechs Jahre Grundschule, dann müssen Eltern oft auch für Bücher und Material zahlen. Dies kann sich nicht jeder leisten. Die Kinder können nach der Grundschule eine weiterführende Schule besuchen oder auch einen Beruf lernen. Für Landkinder ist das oft nicht so einfach, weil ihr Schulweg zu einer weiterführenden Schule oft sehr lange ist, sehr viel länger als für Kinder, die in einer größeren Stadt wohnen.