Vietnam
Ein Land der Gegensätze
Vietnam ist ein Land der Gegensätze. So leben die Menschen in den Millionenstädten zum Teil wie im Westen, der Lebensstandard ist hoch, die meisten Kinder gehen in eine Schule und haben später auch die Chance, einen Beruf zu erlernen. Die Eltern geben auch viel Geld aus, um den Kindern eine gute Schulbildung zu ermöglichen.
Doch 76 von 100 Vietnamesen leben nicht in einer großen Stadt, sondern auf dem Land. Die meisten arbeiten in der Landwirtschaft und leben vom Fischfang. Der Anbau von Reis ist für Vietnam sehr bedeutsam. Die größten Anbaugebiete liegen im Delta des Roten Flusses im Norden von Vietnam und im Delta des Mekong im Süden. Doch viele Menschen arbeiten zusätzlich als Tagelöhner in den Städten. Für die Alten und Schwachen wird es zunehmend schwieriger, Schritt zu halten mit den Jungen.
Armut und Reichtum
So lebt ein Großteil der Menschen in Armut, während ein kleiner Teil den Wohlstand genießt. In Vietnam wird sehr viel gearbeitet, auch die Kinder müssen schon sehr früh ihren Eltern helfen. So unterstützen sie die Familie bei der Feldarbeit oder auf dem Markt, um dort Obst oder Gemüse zu verkaufen. Und das oft schon ganz früh am Morgen.
Modernität und Rückstand
So leben manche Menschen noch in Häusern oder besser in Behausungen, die wie dunkle Löcher wirken, die keine Holzböden haben. Sie schlafen auf dem Boden und Wasser zum Spülen und Waschen oder gar eine Toilette gibt es nicht. Doch in den Städten wie Hanoi sind alle online, vernetzt und haben einen Facebook-Zugang. Gratis Wifi gibt es in Vietnam häufiger als bei uns. Die Menschen verwenden Smartphones und Tablets, tragen Designerklamotten und gehen ins Fitness-Studio. Sie wohnen in Hochhäusern und kaufen in edlen Boutiquen ein, auch das ist Vietnam.
Minderheiten in Vietnam
Die ethnischen Minderheiten Vietnams sind von Armut betroffen und werden benachteiligt. Oft leben sie in den Bergregionen des Landes. Hier gibt es fast keine Arbeit. In Vietnam gibt es mehr als 50 ethnische Gruppen. Die größte Gruppe wird von den Kinh gebildet, zu der von 100 Vietnamesen durchschnittlich 88 gehören. Diese Ethnie stammt ursprünglich aus dem Norden Vietnams und aus Teilen Südchinas. China hat insgesamt einen großen Einfluss auf Vietnam und die Chinesen bilden dort die zweitgrößte Minderheit nach den Kinh. Es gibt aber noch viele weitere ethnische Minderheiten, wie beispielsweise die Muong, die Khmer und verschiedene Gruppen aus Thailand.
Mädchen und Jungen
In Vietnam gelten Mädchen immer noch als weniger wert als Jungs. Das hat ganz viel mit dem Frauen- und Männerbild der Menschen zu tun. Obwohl mittlerweile die meisten Frauen auch in die Schule gehen und sehr viele berufstätig sind, wünschen sich die meisten Eltern Söhne. So gibt es offiziell zwar eine Gleichberechtigung, da aber viele Menschen noch sehr traditionell leben, werden Töchter häufig immer noch als minderwertiger angesehen als Söhne. Das hat mit alten Traditionen und Rollenbildern zu tun. Hier gibt es wie in vielen Ländern der Welt noch Nachholbedarf.
Dick und dünn
Während 20 von 100 Kindern in Vietnam unterernährt sind, sind 30 von 100 Kindern in den Großstädten übergewichtig. Sieben von 100 Kindern werden sogar als fettleibig bezeichnet. Wie kann so etwas sein? Während die einen zu viel essen, haben die anderen zu wenig? Warum nicht einfach tauschen? Das trifft übrigens nicht nur auf die Kinder zu, auch die Erwachsenen sind in großen Städten wie Ho-Chi-Minh-Stadt mittlerweile zu dick.
Warum sind viele Kinder in Vietnam viel zu dick?
Doch woran liegt das? Die vietnamesische Ernährung sieht ja auf den ersten Blick sehr gesund aus. Und McDonalds gibt es noch gar nicht so lange, erst 2014 eröffnete in Ho-Chi-Minh-Stadt das erste Restaurant. Doch anderes ungesundes Essen aus dem Westen gibt es schon länger. Dazu zählen die vielen Fast Food-Ketten, wie sie es auch bei uns gibt. Viele Kinder bewegen sich zu wenig und hocken vor dem Fernsehapparat oder dem Computer. Und obwohl sie zu viel essen, nehmen sie zu wenig Vitamine zu sich. Ein Problem, das wir leider auch bei uns kennen.