Marshallinseln
Frühe Besiedlung der Inseln
Die Besiedlung der Inseln begann wohl vor etwa 3500 Jahren. Man nimmt an, dass die Vorfahren der heutigen Bewohner vom asiatischen Festland kamen. Die Besiedlung der Inseln erfolgte nach und nach. Wurde das Nahrungsangebot knapp oder lebten zu viele Menschen auf einer Insel, so zogen sie weiter zur nächsten. Der Reichtum der vorhandenen Pflanzenwelt war die Lebensgrundlage für die Menschen, die die Inseln bewohnten.
Diese kannten die Kunst des Bootsbaus und der Navigation über das Meer. Nur so konnten sie die vielen Seemeilen bis zu den abseits mitten im Pazifik gelegenen Inseln überwinden. Zu dieser Zeit regierten Häuptlinge über verschiedene Atolle. Doch keiner dieser Häuptlinge beherrschte jemals das gesamte Inselgebiet. Auch in der heutigen Gesellschaft der Marshallinsel ist dieses Häuptlingswesen noch bedeutend.
Wem verdanken die Inseln ihren Namen?
Ein Spanier namens Alonso de Salazar war wohl der erste Europäer, der die Inseln zu Gesicht bekam. Und dies passierte im Jahr 1526. Doch ihren Namen verdanken die Inseln einem anderen Seefahrer, der erst einige Jahre später kam: Kapitän Marshall. Dieser umsegelte 1788 die Inseln und trug ihre Lage auch gleich mal schnell in eine Karte ein. Mitte des 19. Jahrhunderts kamen die ersten Missionare, um die Bewohner zum christlichen Glauben zu bekehren. Noch heute bekennen sich viele Menschen auf den Marshallinseln zum Christentum.
Der Deutsch-Balte Otto von Kotzebue war der erste, der Karten von den Inseln erstellte, als er auf einer seiner Weltreisen an den Marshallinseln vorbei segelte.
Deutsch-Neuguinea
Alle deutschen Kolonien, die in der Südsee lagen, wurden unter dem Begriff "Deutsch-Neuguinea" mit Ausnahme von Deutsch-Samoa zusammengefasst. Dazu gehörten: Kaiser-Wilhelms-Land auf der Insel Neuguinea gelegen, die Admiralitätsinseln, Neuhannover, Neulauenburg, Neumecklenburg, Neupommern, Westliche Inseln, nördliche Salomon-Inseln, Karolinen, nördliche Marianen, Palau, Nauru und die Marshallinseln.
Das Deutsche Reich und die Marshallinseln
1860 begann sich das Deutsche Reich verstärkt für die Marshallinseln zu interessieren. Es entstand dort ein Handelsstützpunkt. So führte man in erster Linie - wie heute - Kopra aus. 1885 kaufte das Deutsche Reich die Inseln, die zu diesem Zeitpunkt Spanien gehörten. Es gab Handelsbeziehungen mit den Häuptlingen und andere Länder blieben beim Handel außen vor.
Japaner und Amerikaner
1914 besetzten die Japaner die Inseln und verwalteten sie ab 1920 im Auftrag des Völkerbundes als Mandat. Als der Zweite Weltkrieg im Pazifik auszubrechen drohte, errichteten die Japaner im Vorfeld Militärstützpunkte auf den Marshallinseln. 1944 gelang es den Alliierten, die Japaner im Pazifik zu besiegen bzw. auf den Marshallinseln einzumarschieren.
Jetzt sahen sich die Amerikaner als Verwalter der Inseln und begannen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs auf den Inseln mit Atomwaffen zu experimentieren. Traurige Berühmtheit erreichte hier das Bikini-Atoll, auf dem die erste Atombombe gezündet wurde. Kurze Zeit später war auch das Enewetak-Atoll von diesen Versuchen betroffen. Höhepunkt dieser Tests war die Zündung der stärksten amerikanischen Wasserstoffbombe. 1957 stellten die USA diese Versuche zwar ein, die Menschen, die dort lebten und immer noch leben, haben aber bis heute mit den schlimmen Folgen dieser Tests zu kämpfen (siehe Alltag - Versuchskaninchen).
Der Weg in die Selbstständigkeit der Inseln
Schon seit Mitte der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts wurden Vorbereitungen zur Selbstständigkeit der Inseln getroffen. Die tatsächliche Unabhängigkeit kam aber erst Ende der 1970er Jahre. Am 1. Mai 1979 trat die Verfassung der Marshallinseln in Kraft. Noch heute ist der 1. Mai ein Feiertag.
Allerdings besteht weiterhin eine vertragliche Vereinbarung zwischen den USA und den Marshallinseln, dass die Inseln finanzielle Unterstützung seitens der USA erhalten und diese im Gegenzug ihre Stützpunkte aufrecht erhalten dürfen.
Heute sind die Marshallinseln eine Präsidial-Republik mit dem Namen Republic of the Marshall Islands.