Nauru
Alles wurde bezahlt
Frag mal deine Eltern, was sie davon halten, wenn sie nicht arbeiten müssten. Alles würde für sie gezahlt, Strom, Wasser, Heizung. Und jede Woche käme ein Putzmann oder eine Putzfrau zum Saubermachen, auch das würde nichts kosten. Vielleicht würden deine Eltern ein bisschen faul werden? Oder sie würden mehr Zeit mit dir verbringen? Das wäre ja nicht schlecht.
Die Bewohner Naurus waren reiche Leute
Wie wir es beschrieben haben, so erging es den Bewohnern Naurus vor einigen Jahren. Die Bewohner von Nauru waren ziemlich reiche Leute. Heute merkt man das nicht mehr. So war diese kleine Insel inmitten des Pazifiks das reichste Land der Erde. Zu verdanken hatte die Pazifikinsel das einem Bodenschatz, den man Phosphat nennt. Fast die ganze Insel besteht aus einem weltweit einzigartigen Rohstoffvorkommen des Phosphats. Dieser Rohstoff wird als Dünger in die ganze Welt verkauft. Doch wie kam das Phosphat überhaupt auf die Insel?
Reich aufgrund von Vogelkacke?
Nauru ist eine Koralleninsel, sie wächst quasi aus dem Meer. Der Regen wäscht die Korallen aus und es entstehen kleine Erhebungen, die wie Türme aussehen und die Seevögel bevorzugt als Halte- und Nistplatz verwenden. Über hunderttausende von Jahren haben diese Seevögel ihr "Geschäft" auf der Insel erledigt und es entstanden Berge von Vogelkot. Dieser verwandelte sich bei den tropischen Temperaturen in Kalziumphosphat mit dem weltweit größten Reinheitsgrad. Dieser Rohstoff Phosphat war zeitweise sogar wertvoller als Gold. So hatte Nauru in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts das höchste Pro-Kopf-Einkommen in der ganzen Welt.
Vier bis sechs Autos pro Einwohner
Das war der Grund dafür, weshalb die Menschen so reich wurden und nicht mehr arbeiten mussten. Sie konnten schlichtweg nichts tun. So mancher nannte zu dieser Zeit vier bis sechs Autos sein eigen. Dabei gibt es nur eine einzige, knapp 20 Kilometer lange Straße.
Doch irgendwer musste ja arbeiten, denn das Phosphat musste abgebaut und irgendwie verladen werden. Dafür holten sich die Nauruer Leute aus China. Die erledigten dann die schmutzige Arbeit.
Vom großen Geld ist nichts mehr übrig
Heute ist vom großen Geld nicht viel übrig. Viele Menschen wohnen auf engstem Raum, in ärmlichen Behausungen und haben fast nichts zum Leben. Viele Menschen haben nicht genug zum Leben. Die Männer fangen Fische, um so zumindest eine kleine Einnahmequelle zu schaffen und ihre Familien ernähren zu können. Die Aussichten für die Kinder sind schlecht. Viele denken deshalb auch ans Auswandern, um anderswo bessere Lebensumstände für ihre Familien zu finden. Doch so einfach ist das gar nicht, seine Heimat aufzugeben.