Samoa
Essen früher und Essen heute
In Samoa geht es in erster Linie ums Sattwerden, sind doch in einer Familie oft viele Münder zu stopfen. Und da die Mehrheit der Samoaner nicht sehr reich ist, greift man am liebsten auf genau das zurück, was das Land so hergibt und was die Leute selbst anbauen können. Dazu zählen Brotfrüchte, Kochbananen und Taro, auch Wasserwurzel genannt.
Alle diese Sorten müssen auf eine bestimmte Art und Weise verarbeitet werden, also gekocht oder gebacken oder beides. Und dazu gibt es? Richtig! Kokosnusscreme. Das ist allerdings etwas ganz anderes als die Kokosmilch, die du bei uns bekommst, sondern diese besteht aus dem Fruchtfleisch der frischen Kokosnuss und wird da herausgepresst. Das Ergebnis ist eine sahnige Creme, eben die Kokosnusscreme. Sie ist sehr gehaltvoll, lecker und kalorienreich.
Früher kochten die Männer, nicht die Frauen
Übrigens haben früher in Samoa nicht die Frauen, sondern meist die Männer gekocht, weil die Kocharbeit wirklich "harte Männerarbeit" war. Zum Gemüse gibt es Huhn und Schwein oder auch Fisch und Meeresfrüchte, Schildkröten und Hummer und natürlich auch Muscheln.
Der Umu kommt nur an Festen zum Einsatz
Traditionell wird im Umu, dem Erdofen, gekocht. Doch dauert das Kochen in diesem selbstgebastelten Gebilde einige Stunden. Selbst wenn man auf Samoa meist über mehr Zeit verfügt als sonst auf der Welt, bleibt diese Art der Zubereitung meist nur Festen und größeren Feiern vorbehalten.
Ein beliebtes Gericht ist Palusami, das man aus den Blättern der Taropflanze zubereitet. Dazu kommt dann wieder Kokoscreme.
Unser Essen hat auch auf Samoa Einzug gehalten
Das war das Essen, das man früher auf Samoa gegessen hat. Dieses Essen war gesund, denn man verzichtete komplett auf Nudeln, Reis, Brot und süße Getränke, also auf alle möglichen Dickmacher. Mittlerweile wurden diese Nahrungsmittel auf Samoa eingeführt.
Dazu kommen Fleisch in Dosen, fettes Lammfleisch, Chips oder auch Mayonnaise. Sogar die amerikanische Fast Food-Kette McDonalds hat Einzug gehalten im Paradies. Wobei das Essen dort meist Touristen vorbehalten bleibt, weil für einen Durchschnittsverdiener die Preise der Hamburgerkette kaum bezahlbar sind. Auf Samoa schätzt man auch Frittiertes sehr: Fettgebackenes und Chips sind nicht nur bei Kindern beliebt.
Doch warum essen die Samoaner nicht weiter ihre leckeren, einheimischen Speisen? Und warum essen wir so viel Fast Food? Es ist oft einfacher und schneller, sich ein "schnelles Essen" zuzubereiten als aufwändig zu kochen. Diese Entwicklung ist auch an Samoa nicht vorbeigegangen.
Dicksein ist schick!
Wie auf Tonga und anderen Südseeinseln ist auch auf Samoa Dicksein einfach schick. Es ist ein Zeichen des Wohlstands und des Reichtums. So hat man im Jahr 2013 bei der samoanischen Fluglinie damit begonnen, den Reisepreis nach dem Körpergewicht des Fluggastes zu berechnen. Doch schaust du dir alte Bilder von Leuten auf Samoa an, so sind diese zwar etwas fülliger, aber noch nicht wirklich dickleibig.
Samoa hat, wie viele andere Inseln des Pazifiks, mit dem Problem des Übergewichts zu kämpfen. Das beginnt schon bei den Kindern, denn auch die Zahl der Kinder, die zu dick sind, steigt Jahr für Jahr. Das Ergebnis sind Krankheiten, die früher gar keiner bekam oder erst im hohen Alter, wie Diabetes, bei uns auch Zuckerkrankheit genannt, oder Erkrankungen von Herz und Kreislauf, und das schon in jungen Jahren.