Albanien
Bildung in Albanien früher
Während der kommunistischen Herrschaft in Albanien wurde das Schulsystem im Land ausgebaut. Die Regierung strebte vor allem die Alphabetisierung der Bevölkerung an. Sie wollten also erreichen, dass mehr Menschen lesen und schreiben lernten. In den 1950er Jahren gingen von 100 Menschen immerhin etwa 15 zur Schule, das klingt eigentlich nicht viel, war aber immerhin schon mal eine Verbesserung gegenüber den vorherigen Zahlen. 40 Jahre später waren es von 100 immerhin um die 23. Leider wurde neben Fächern wie Deutsch oder Mathe auch Propaganda für das kommunistische Regime an den Schulen gemacht, wodurch man versuchte, die Menschen politisch zu beeinflussen.
Probleme mit der Bildung
Wie du vielleicht weißt, war die Planwirtschaft in Albanien nicht so erfolgreich, wie man es sich gewünscht hätte. Der Staat gab immer weniger Geld für soziale Projekte wie auch die Bildung aus. Als das Land von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft überging, war kaum Geld vorhanden, um Lehrer zu bezahlen oder Schulen auszustatten und zu renovieren. Bis heute hat der Staat nicht genug Geld für die Bildung von Kindern. Deshalb sind Lehrer oft sehr schlecht ausgebildet und es ist kaum Lehrmaterial vorhanden.
Notensystem in Albanien
Die Notengebung erscheint in Albanien ganz schön merkwürdig. Anstelle von Noten wie 1 bis 6, bewertet man in Albanien von 4 bis 10. Mit allem, was schlechter als 6 ist, fällt man durch. Je näher die Note also an der 10 dran ist, desto besser ist auch das Zeugnis. Verwirrend, oder?
Schule in Albanien heute
Man kann die Schule in Albanien in vier Stufen unterteilen. Die erste Stufe ist die Vorschulbildung auf freiwilliger Basis. Danach kommt die Pflichtschule, die, wie der Name schon sagt, besucht werden muss. Für Kinder gilt nämlich zwischen sechs und 16 Jahren die Schulpflicht. Neun Jahre dauert die Schulpflicht somit in Albanien. Das Schuljahr beginnt in Albanien im September/Oktober und dauert dann bis September/Oktober und teilt sich wie bei uns in zwei Halbjahre.
Die nächste Stufe ist die Mittelstufe, die oft schon auf den Beruf vorbereitet. Sie dauert dann wieder drei Jahre. Außerdem gibt es noch die Sonderschule für Kinder mit Lernschwierigkeiten. Im europäischen Vergleich schneidet Albanien von allen Ländern am schlechtesten ab. Das liegt vor allem daran, dass die Regierung nicht genug Geld hat, um Lehrer auszubilden und Schulen auszustatten.
Zu wenig Schüler, zu wenig Schulen
Wie in anderen armen Ländern reicht leider die Einführung einer Schulpflicht alleine nicht aus, damit alle Kinder auch wirklich in die Schule gehen. Während noch 82 von 100 Kindern eine Grundschule besuchen, sind es weniger als die Hälfte, nämlich nur etwa 43 von 100 Kindern, die mit 15 Jahren noch eine Schule besuchen. Anstatt in den Unterricht zu gehen, betteln oder arbeiten viele Kinder, um ihre Familien zu unterstützen. Weil so viele Menschen in die Städte ziehen, sind die wenigen Klassenräume in Städten wie Tirana völlig überfüllt und ein Lehrer muss schon mal 40 bis 50 Kinder gleichzeitig unterrichten.
Kinder in Albanien
Was bedeutet die Privatisierung von Universitäten in Albanien?
Weil viele Schulen und auch Universitäten in Albanien so schlecht ausgestattet sind, sind immer mehr reiche Albaner bereit, viel Geld in eine bessere Bildung ihrer Kinder zu stecken. Dazu gründen kleine Gruppen zum Beispiel eigene private Hochschulen. Ein Gesetz in Albanien sieht vor, dass sogar die Hälfte aller Hochschulen privat betrieben werden soll. Für den Staat ist das im ersten Moment eine Entlastung, denn er muss die Schulen nicht mehr selbst bezahlen. Doch auf Dauer bringt es auch Probleme mit sich.
Momentan geht es Albanien wirtschaftlich sehr schlecht und gut ausgebildete Menschen könnten helfen, die momentane Wirtschaftssituation zu verbessern. Doch wenn die Hochschulen privatisiert werden, sind sie nicht mehr kostenlos und nicht alle können sich den Studienbeitrag leisten. Arme Familien haben also keinen Zugang mehr zu höherer Bildung. Deshalb protestieren viele in Albanien für den kostenlosen Bildungszugang im Land, damit jeder die gleichen Chancen hat, eine Schule oder Universität zu besuchen.
Die privaten Universitäten sind zwar oftmals gut ausgestattet, kosten dann aber auch Geld. Diese Studiengebühren können sich viele nicht leisten.
Zwar gibt es auch Stipendien für Kinder aus armen Familien oder auch behinderte Studierende. In diesen Fällen übernimmt der Staat die Gebühren, aber die Anzahl ist stark begrenzt.