Bosnien und Herzegowina
Schwacher Zusammenhalt
Im Dayton-Friedensabkommen wurde 1995 beschlossen, dass die Republik Srpska und die bosniakisch-kroatische Föderation gemeinsam das Land Bosnien und Herzegowina bilden sollten. Doch leider sehen sich vor allem in dem serbischen Teilgebiet viele nicht als Bosnier, sondern als Serben, und streben nach einem unabhängigen serbischen Staat. Nationalistische Politiker werden in der Teilregierung der Republik immer beliebter.
Es wurde sogar gegen den Willen der Zentralregierung des ganzen Landes und gegen den der EU ein eigener Feiertag am 9. Januar festgelegt. An diesem Tag wurde 1992 die "Republik des Serbischen Volkes" von serbischen Nationalisten ausgerufen. Das war kurz vor Beginn des Bosnienkrieges. Unter den Gründern waren auch viele Kriegsverbrecher, die im Laufe der Kämpfe viele Menschen ermordeten und grausam gegen Bosniaken und Kroaten vorgingen. Gewissermaßen steht der Tag also für die Trennung der Ethnien im Land und für den Anfang des Krieges, trotzdem wollte ihn ein Großteil aller Serben als Nationalfeiertag. An diesem Beispiel zeigt sich leider nochmals, dass im Land große Uneinigkeit zwischen den Bevölkerungsgruppen herrscht.
Politische Trennung
Seit dem Dayton-Abkommen wird Bosnien und Herzegowina von der Föderation Bosnien und Herzegowina und der Republik Srpska gebildet. Auch wenn das Land eine Art Zentralregierung hat, bei der sich Vertreter der Volksgruppen abwechseln und gemeinsam regieren, gibt es in den beiden Teilgebieten auch noch eigene Parlamente.
Auf serbischer Seite werden in der Politik immer wieder nationalistische Stimmen laut, die aus der Republik Srpska einen eigenen unabhängigen Staat machen wollen. Um sich politisch weiterzuentwickeln und eines Tages gar der EU beitreten zu können, müsste das Land allerdings mehr als gemeinsamer Staat denken, was noch nicht ausreichend der Fall ist.
Symbole des Zusammenhalts
Während des Bürgerkriegs in Bosnien und Herzegowina bekriegten sich die verschiedenen Ethnien Serben, Bosniaken und Kroaten. Sie beschuldigten sich gegenseitig und betonten die Unterschiede. Ein solcher Unterschied war vor allem die Religion. Die Bosniaken sind traditionell muslimisch und die Kroaten und Serben christlichen Glaubens, wenn auch mit unterschiedlichen Konfessionen.
Das Land und die Städte waren oft in muslimische und christliche Gebiete unterteilt, zum Beispiel gab es in der Stadt Mostar einen muslimischen und einen christlichen Stadtteil. Dieser wurde mittels einer Brücke verbunden. 1993 wurde diese Brücke im Krieg zerstört. Seit sie nach dem Krieg wiederaufgebaut wurde, steht sie als ein Zeichen für die Versöhnung der Volksgruppen im Land.