Bosnien und Herzegowina
Antike und Ankunft der Slawen
Die illyrischen Volksstämme besetzten das Gebiet Bosnien und Herzegowinas, wie auch das weiterer Balkanstaaten erstmals schon im ersten Jahrtausend v. Chr. Später kamen weitere Völker wie die Kelten, die Griechen und die Römer in das Gebiet. Als das Römische Reich geteilt wurde, gehörte das Gebiet Bosnien und Herzegowina erst zum Weströmischen und dann zum späteren Byzantinischen Reich (Ostrom).
Im 6. Jahrhundert kamen slawische Stämme in die Region. Diese werden entsprechend ihrer Kultur und Sprache als Vorfahren der meisten Balkanbewohner gesehen. Diese Stämme regierten immer wieder Teile des Balkangebiets und gründeten Fürstentümer. Sie herrschten, bis die Byzantiner das Gebiet eroberten.
Bosnisches Fürstentum und Osmanische Eroberung
Im 12. Jahrhundert entstand das Fürstentum Bosnien. Ungarn, Byzantiner und die slawischen Stämme der Kroaten und Serben suchten immer wieder Einfluss zu gewinnen. Im 14. Jahrhundert kam es zur Blüte des bosnischen Fürstentums, das inzwischen zu einem Königreich geworden war.
1448 wurde das Hum-Gebiet, welches auch als Herzegowina bezeichnet wurde, zusammen mit Bosnien von den Osmanen erobert und zur Provinz Paschalik vereint. Hier wurden die beiden Gebiete also erstmals vereint.
Die Osmanen herrschten von da an etwa 400 Jahre über das Gebiet und verbreiteten ihre Kultur. So kam es, dass viele Menschen damals zum Islam konvertierten und die ursprüngliche bosnische Bevölkerung, die Bosniaken, auch überwiegend islamisch ist.
Das Ende der Osmanen-Herrschaft
Im Laufe des 19. Jahrhunderts erlangten viele Balkanstaaten ihre Unabhängigkeit. Bosnien und Herzegowina aber blieb trotz von Christen umkämpften Gebieten ein Teil des Osmanischen Reichs.
Als das Osmanische Reich zu bröckeln begann, teilte man Bosnien und Herzegowina auf dem Berliner Kongress 1878 dem Verwaltungsgebiet von Österreich-Ungarn zu. Die Situation eskalierte durch das Attentat von Sarajevo, bei dem der österreichische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand einem Attentat zum Opfer fiel.
Dieses Attentat hatte ein Serbe begangen. Eine Geheimorganisation im Königreich Serbien wollte nämlich Bosnien-Herzegowina von Österreich-Ungarn befreien und mit Serbien und Montenegro vereinen. Darum wurde der österreichische Thronfolger ermordet. Österreich-Ungarn erklärte daraufhin Serbien den Krieg, was wiederum den Ersten Weltkrieg auslöste. Während des Ersten Weltkrieges begann sich die Niederlage der Deutschen und Österreich-Ungarns mehr und mehr abzuzeichnen. Schon damals gab es vermehrt Überlegungen zur Gründung eines südslawischen Staates.
Das Königreich Jugoslawien
Am 1. Dezember 1918 wurde das "Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen" gegründet. Bosnien und Herzegowina bildete eine Teilrepublik dieses Staates, wenn es auch kaum Einfluss auf die Regierung hatte. Die sechs Teilrepubliken waren Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Mazedonien und Serbien mit den Autonomen Provinzen Kosovo und Vojvodina.
Damals wie heute waren die drei großen Gruppen auf bosnischem Gebiet die Bosniaken (muslimische Bosnier), die Serben (orthodoxe Christen) und die Kroaten (römisch-katholisch). Es gab zwischen diesen Gruppen aus verschiedenen Gründen immer wieder Spannungen.
1929 wurde das Königreich umbenannt in Jugoslawien. Das bedeutet übersetzt "Südslawien". Das Land wurde neu gegliedert, man teilte es in neun Banschaften.
Bosnien und Herzegowina im Zweiten Weltkrieg
Im April 1941 drangen deutsche Truppen in das jugoslawische Gebiet ein. Sie errichteten in Serbien eine Schreckensherrschaft. Bosnien und Herzegowina sowie Kroatien erklärten sich hingegen für unabhängig. Doch Bosnien und Herzegowina wurde schon bald von dem kroatischen Faschisten Ante Pavelic regiert. Dieser ließ die in Kroatien und Bosnien und Herzegowina lebenden Serben verfolgen und unterdrückte und ermordete politische Gegner sowie Andersgläubige. Auch Kommunisten und Juden wurden zu seinen Opfern. Die traditionell muslimisch gläubigen Bosnier wurden ebenso unterdrückt und zum katholischen Glauben gezwungen.
Aufgrund der schlimmen Zustände im Land regte sich immer mehr Widerstand. Vor allem kommunistische Gruppen erhielten Zulauf und richteten sich gegen die faschistischen und nationalistischen Herrscher. Der kommunistische Widerstandskämpfer Josip Broz Tito führte Truppen gegen die kroatische Armee.
Als der Zweite Weltkrieg endete, errichtete Tito im Dezember 1945 die kommunistische Volksrepublik Jugoslawien, zu der auch Bosnien und Herzegowina gehörte. Innerhalb des Landes wurden die drei Hauptgruppen Bosniaken, Serben und Kroaten nun gleichgestellt. Dennoch gab es zwischen ihnen immer wieder Konflikte.