Deutschland - Baden-Württemberg
Mannheim - Steckbrief
Mannheim liegt in Südwestdeutschland, genauer im nördlichen Oberrheingebiet. Das siehst du gut auf der nebenstehenden Karte. Hier fließt der Neckar in den Rhein. Somit liegt Mannheim gleich mal an zwei Flüssen. Mannheim ist ein Stadtkreis und hier leben 309.119 Einwohner (nach dem Stand vom 31. Juli 2020). Die Stadt ist im Regierungsbezirk Karlsruhe verortet und nach Stuttgart die zweitgrößte Stadt des Landes. Da sich solche Größenordnungen auf die Einwohnerzahl beziehen, wird manchmal auch Karlsruhe genannt, da liegen beide Städte mit wenigen Unterschieden in etwa gleich auf. Mannheim liegt im Dreiländereck Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen. Gegenüber, auf der anderen Rheinseite, findest du Ludwigshafen, das gehört allerdings schon zu Rheinland-Pfalz.
Mannheim ist Teil der Metropolregion Rhein-Neckar. Neben Heidelberg ist Mannheim ein so genanntes "Oberzentrum" dieser Metropolregion. Frankfurt am Main ist nicht weit entfernt - genauso Karlsruhe. Übrigens ist Mannheim neben Hamburg die einzige Großstadt, die direkt an zwei Länder grenzt, nämlich an Rheinland-Pfalz und Hessen.
Innere und äußere Stadtkreise von Mannheim
Das Stadtgebiet von Mannheim teilt sich in sechs innere und elf äußere Stadtbezirke, die da wären:
Innere Stadtbezirke Mannheims:
- Innenstadt/Jungbusch
- Lindenhof
- Neckarstadt-Ost
- Neckarstadt-West
- Neuostheim/Neuhermsheim
- Schwetzingerstadt/Oststadt
Äußere Stadtbezirke Mannheims:
- Feudenheim
- Friedrichsfeld
- Käfertal
- Neckarau
- Rheinau
- Sandhofen
- Schönau
- Seckenheim
- Vogelstang
- Waldhof
- Wallstadt
Was ist an Mannheim besonders?
Was sind die "Mannheimer Quadrate"?
Das Besondere an Mannheim ist die Einteilung der Innenstadt in Quadrate. Die Innenstadt Mannheims ist nämlich als Gitter angelegt, man spricht von den "Mannheimer Quadraten". Die Planung geht auf den Kurfürsten Friedrich IV von der Pfalz zurück: Zwei breite Hauptachsen durchziehen die Mannheimer Innenstadt. In der Regel haben die Straßen keine Namen, sondern bestehen aus einem Buchstaben und einer Zahl.
Klingt alles logisch, doch wer zum ersten Mal nach Mannheim kommt, muss sich dort erst einmal orientieren. Vom Schloss aus gesehen liegen die Reihen der Häuserblocks A bis K auf der linken Seite, die Blocks L bis U auf der rechten Seite. Die einzelnen Blocks sind von innen nach außen mit einer Nummer versehen, sodass sich daraus eine Kombination ergibt. Wenn du in Mannheim das Rathaus suchst, dann guck mal bei "E5".
Wie ist das Klima in Mannheim?
Mannheim liegt ja im Oberrheingraben und wird durch den Pfälzerwald und den Odenwald geschützt. So ist das Klima eigentlich sehr mild. Mittlerweile kann es auch im Hochsommer extrem heiß werden. Die Niederschlagsmenge ist in Mannheim sehr niedrig. Mannheim liegt ja an zwei Flüssen, dem Neckar und dem Rhein hier schließen sich Auenlandschaften an, die die Eigenschaft haben, für eine hohe Luftfeuchtigkeit zu sorgen, so kann es im Hochsommer zu großer Schwüle kommen.
Wirtschaft in Mannheim
Die Metropolregion Rhein-Neckar ist der siebtgrößte Ballungsraum in Deutschland. Mannheim ist der Mittelpunkt von Kultur und Wirtschaft in der Region und somit gleichzeitig ein wichtiger Wirtschaftsstandort. Fünf Autobahnen befinden sich in direkter Nähe und der Hauptbahnhof Mannheims ist ein sehr wichtiger ICE-Knoten der Bahn. Bei vielen Verbindungen musst du in Mannheim umsteigen.
Dazu kommen die zwei wichtigen Wasserwege von Neckar und Rhein. In Mannheim gibt es auch einen Flughafen, den City Airport Mannheim, der als Ergänzung für den nahen Frankfurter Flughafen dient. Mannheim ist ein bedeutender Wirtschaftsstandort. Vor allem kleine Betriebe und ein starker Mittelstand zeichnen Mannheim aus. Unternehmen wie Bauhaus, Bilfinger, Daimler, Siemens uvm. haben einen Standort in Mannheim.
Was wurde in Mannheim erfunden?
In Mannheim wurde die Draisine von Karl Drais erfunden. 1817 fuhr Karl Drais mit seinem Laufrad zum "Schwetzinger Relaishaus". Die Draisine war der Vorläufer unsereres Fahrrads. Im Jahr 1880 baute Siemens den ersten elektrischen Aufzug der Welt. Genannt wurde der Aufzug übrigens zu Anfang "Senkrechtfahrer". 1886 erfand Carl Benz das erste Automobil der Welt. Ausprobiert hat es allerdings Bertha Benz, die mit diesem Automobil von Mannheim nach Pforzheim fuhr. Auch der erste Traktor wurde 1921 in Mannheim entwickelt. Und was wurde noch in Mannheim erfunden? Das Spaghetti-Eis im Jahr 1969 und zwar von einem gewissen Dario Fontanella.So jedenfalls erzählen es manche Leute.
Übrigens haben sowohl Mozart wie Goethe und Lessing Mannheim schon einmal besucht. 1782 werden die Räuber von Schiller in Mannheim uraufgeführt. Schiller arbeitete auch einige Jahre am Mannheimer Theater.
Was kann man in Mannheim so angucken?
Eines der Wahrzeichen von Mannheim ist der Wasserturm, der auf dem Friedrichsplatz steht. Er ist 60 Meter hoch und wurde in der Zeit vom 1886 bis 1889 erbaut und steht seit dem Jahr 1987 unter Denkmalschutz. Grünflächen, Spazierwege, Wasserbecken und Figuren aus Sandstein umgeben den Turm, deshalb sprechen wir auch von der größten zusammenhängenden Jugendstilanlage Deutschlands. Am Abend gibt es Wasserspiele, die schön anzuschauen sind.
Die größte barocke Schlossanlage befindet sich übrigens auch in Mannheim. Hier findest du auch die Universität der Stadt. Es ist ehemaliger Sitz des Kurfürsten und mit dem weitläufigen Ehrenhof und der Schlosskirche eine der Hauptattraktionen Mannheims. Einen Besuch lohnt auch der Marktplatz und die Pfarrkirche St. Sebastian, das älteste Bauwerk Mannheims. Hier findet auch der Wochenmarkt statt. Beliebt sind auch die Rheinterrassen hinter dem Barockschloss, eine grüne Promenade, an der man prima entlang spazieren kann. Das bezeichnet man auch als "promenieren".
Vor allem für Technik-interessierte Kinder ist das Technoseum in Mannheim ein tolles Erlebnis. Besonders das Museumschiff, das direkt unterhalb der Kurpfalzbrücke im Neckar liegt, und zum Museum gehört, ist großer Anziehungspunkt für viele Besucher. Weiter bekannt sind die Reiss-Engelhorn-Museen (rem). Gleich vier Ausstellungshäuser gibt es hier.
Die SAP-Arena ist eine Multifunktionsarena, hier werden die Eishockeymannschaft der Mannheimer Adler aktiv, es finden hier aber viele Pop-Konzerte statt. Ebenfalls bekannt und beliebt ist das Planetarium in Mannheim. Ein sehr beliebtes Ziel in Mannheim ist der Luisenpark. Hier kannst du Bootfahren, auf dem Spielplatz toben oder dem Schmetterlingshaus einen Abstecher abstatten. Es ist ein Ort für die ganze Familie.
Das sind nur einige Beispiele für Attraktionen in Mannheim, es gibt sehr viele, die einen Abstecher lohnen.
Einsichten und Aussichten auf Mannheim:
Kurze Geschichte der Stadt Mannheim
Das erste Mal erwähnt wurde Mannheim im Lorscher Codex, das ist die Urkundensammlung des Klosters Lorsch. Hier wird "Man-nenheim" zum ersten Mal genannt. Das war im Jahr 766. Seit 1160 unterlag Mannheim der pfälzischen Landeshohheit. Du musst dir Mannheim wie ein Dorf vorstellen, das von Landwirtschaft und Viehzucht geprägt wurde. 1270 werden die beiden bei Mannheim gelegenen Zollburgen Rheinhausen und Eichelsheim durch Truppen des Mainzer Erzbischofs zerstört.
1307 wurde zum ersten Mal ein Dorfschultheiß bekannt, das ist so etwas Ähnliches wie heute ein Bürgermeister. Der Schultheiß wird vom Pfalzgrafen ernannt und steht dem Dorf vor, eben ähnlich wie ein Bürgermeister.
1356 bekommen die rheinischen Pfalzgrafen die Kurwürde. Hiervon gibt es einen Vertrag und in diesem Vertrag wird Mannheim als Teil der Pfalzgrafschaft erwähnt. Von 1387 stammt eine Urkunde über die Verpachtung von Gütern des Deutschen Ordens auf der Mannheimer Gemarkung. Dies ist die älteste noch im original erhaltene und vom Dorfgericht ausgestellte Urkunde, die man heute noch anschauen kann, allerdings nicht in Mannheim, sondern in Karlsruhe. 1566 wird erstmals eine Dorfschule erwähnt, die damals 30 Schüler besucht haben.
1606 legt Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz den Grundstein zum Bau der Festung Friedrichsburg. Mannheim wird nach den Vorstellungen einer Idealstadt errichtet. Die Baublöcke von ungefähr gleicher Größe werden „Quadrate“ genannt; darauf ist die Bezeichnung „Quadratestadt“ zurückzuführen. 1689 zerstören im Pfälzischen Erbfolgekrieg französische Truppen Mannheim. Um diesen Zeitpunkt hatten die Stadt und die Festung 6500 Einwohner.
Um 1700 wird für das neue Rathaus, das liegt in F1, der Grundstein gelegt. 1720 verlegt Kurfürst Karl Philipp seinen Hof von Heidelberg nach Mannheim und befiehlt den Bau eines Schlosses, dessen Bau 1720 beendet wird.
1795 wird Mannheim von den Franzosen besetzt, das war in der Zeit der Koalitionskriege. Österreichische Truppen eroberten es zurück, dabei kam es zu heftigen Zerstörungen.
1802/1803 kommt Mannheim zu Baden (vgl. Reichsdeputationshauptschluss) 1811 wird die Zählung der Quadrate eingeführt.
1819 wurde der der Staatsrat August von Kotzebue ermordet. In der Folge wurden die Karlsbader Beschlüsse erlassen, die sich gegen jegliche nationale und liberale Ideen richteten.
Doch die revolutionären Gedanken blieben, so dass Mannheim Ausgangs- und Mittelpunkt der politischen und revolutionären Bewegung 1848 wird. Gemäßigte Liberale und radikale Demokraten wie Friedrich Hecker und Gustav Struve kamen aus Mannheim. Doch der Aufstand wurde niedergeschlagen, was zur Verurteilung vieler Revolutionäre führte.
1883 gründete Carl Benz die Firma Benz & Co. Rheinische Gasmotorenfabrik, aus der später die Motorenwerke Mannheim AG (später Deutz AG Werk Mannheim) und das Mercedes-Benz Werk Mannheim-Waldhof hervorgingen. 1888 wurde übrigens der erste Führerschein der Welt für Carl Benz ausgestellt. 1901 ging die erste Linie der elektrischen Straßenbahn in Mannheim in Betrieb. Es wurde gleichzeitig ein neues Schulsystem eingeführt und die Volksschule reformiert. Dieses Schulsystem fand große internationale Beachtung, bis es durch die Nationalsozialisten abgeschafft wurde. 1918 wurde Mannheim infolge der französischen Besetzung des linksrheinischen Gebiets zu einer Grenzstadt und der Übergang über die Rheinbrücke wurde von französischem Militär kontrolliert.
Während des Nationalsozialismus blieb Mannheim ein Zentrum des Widerstandes, vor allem durch die dort fest verankerte Arbeiterbewegung. 1940 wurden fast 2000 Mannheimer Juden nach Gurs deportiert. Die Synagoge wurde schon zuvor in der Reichspogromnacht zerstört. In der Folge kamen auch viele in die Vernichtungsslager im Osten und wurden dort ermordet. Wir sprechen heute in Mannheim von 2300 Opfern, deren Namen bekannt sind. Sicherlich waren es noch mehr.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden mehr als 50% der Stadt zerstört. Am 29. März besetzten US-Truppen Mannheim und Josef Braun wurde als Oberbürgermeister eingesetzt. 1951 stimmte eine Mehrheit der Wähler für den Südweststaat. Damit ist der Gründung des Landes Baden-Württemberg der Boden bereitet.