Deutschland - Berlin
Die geteilte Stadt Berlin (1948-1989)
Geteiltes Berlin
Deutschland wurde von den Siegermächten, den Alliierten, in vier Besatzungszonen eingeteilt, Berlin in vier Sektoren. Als ehemalige Hauptstadt des Deutschen Reiches erhielt die Stadt diesen Sonderstatus. Berlin lag nun selbst mitten in der sowjetischen Besatzungszone.
1948 blockierten die sowjetischen Besatzer sämtliche Zufahrtswege zu Land und zu Wasser nach West-Berlin. Sie hofften, so die wirtschaftliche Kontrolle über ganz Berlin zu erlangen. Die Vereinigten Staaten richteten daraufhin eine Luftbrücke ein. West-Berlin wurde nun komplett aus der Luft versorgt. Weil die Piloten manchmal auch Süßigkeiten für Kinder abwarfen, wurden sie auch Rosinenbomber genannt. Die Luftbrücke endete knapp ein Jahr später, als die Sowjetunion sie aufgab.
Aus der russischen Ostzone entstand dann 1949 die DDR und aus der britischen, französischen und amerikanischen Zone entstand die Bundesrepublik Deutschland mit der Hauptstadt Bonn. In Berlin wurden die drei westlichen Sektoren zu West-Berlin, der russische Sektor zu Ost-Berlin. Ost-Berlin wurde die Hauptstadt der DDR. Berlin war nun geteilt. Wer aus der Bundesrepublik mit dem Auto nach Berlin reisen wollte, musste auf Transitstrecken durch die DDR fahren.
Der Bau der Mauer
Die Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten wurde immer weiter ausgebaut und gesichert. Die DDR-Bürger sollten bleiben und nicht fliehen, wie es viele taten. Während die Grenze schon ab 1952 so gut gesichert war, dass man hier nicht mehr fliehen konnte, ohne sein Leben aufs Spiel zu setzen, war das in Berlin weiter möglich. Tausende Menschen nutzten dieses Schlupfloch. Darum beschloss die DDR, auch Ost-Berlin abzuriegeln und eine Mauer zu bauen.
Am 13. August 1961 begann man in den Morgenstunden, alles abzuriegeln, zunächst mit Stacheldraht und dann mit dem Bau einer Mauer. Diese Berliner Mauer wurde in den nächsten Jahren immer weiter ausgebaut, so dass schließlich ein streng bewachter Grenzstreifen entstand. Es gab Wachtürme, einen Signalzaun, einen Dornenrasen und Stahlsperren, die kein Auto überwinden konnte. Wer versuchte zu fliehen, auf den wurde geschossen. Allein an der Berliner Mauer gab es mindestens 36 Tote.
Grenzübergänge
Es gab mehrere Grenzübergänge. Der bekannteste war der am Checkpoint Charlie. Er wurde vor allem von alliierten Militärangehörigen benutzt und war für Bundesbürger und West-Berliner nicht freigegeben. Weitere Übergänge gab es z. B. an der Bornholmer Straße, der Oberbaumbrücke oder der Sonnenallee. Eine andere Möglichkeit, nach Ost-Berlin zu gelangen, gab es über den Bahnhof Friedrichstraße, der in Ost-Berlin lag. Man konnte mit der S- oder U-Bahn dorthin fahren und dann in die DDR einreisen.
West-Berlin
Weil die Universität nun im Ostteil lag, wurde eine eigene im Westen gegründet, die Freie Universität. 1957 wurde die Kongresshalle erbaut, die im Volksmund bald Schwangere Auster getauft wurde. Zum neuen Zentrum im Westen entwickelte sich der Kurfürstendamm.
Die im Krieg zerstörte Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche wurde bis 1963 als Mahnmal mit Neubau fertig gestellt, das Europa-Center am Breitscheidplatz folgte 1965. West-Berlin wurde ab 1967 zu einem Zentrum der Studentenbewegung, in den 1970er Jahren auch der Terroristenszene.
Neue Wohngebiete wurden erbaut, zum Beispiel das Märkische Viertel und die Gropiusstadt. Zugleich wurden viele der alten Mietskasernen abgerissen, um dort neue Wohnungen zu bauen, zum Beispiel im Wedding. Zunehmend gab es aber Protest gegen diese "Kahlschlagsanierungen". Vor allem im Stadtteil Kreuzberg kam es ab 1979 zu vielen Hausbesetzungen als Folge des Wohnungsmangels und zugleich leerstehenden Häusern.
1982 legte man 12 Grundsätze der Stadterneuerung fest, die zu einem weitaus behutsameren Umgang mit alter Bausubstanz führten. 1985 wurde der Britzer Garten eröffnet. 1987 beging man die 750-Jahr-Feier.
Ost-Berlin
Auch in Ost-Berlin begann man mit Aufbauarbeiten der im Krieg zerstörten Gebäude. Trümmer wurden zu Bergen aufgeschüttet, wodurch zum Beispiel die Biesdorfer Höhe ihre spätere Höhe erreichte. Sowjetische Ehrenmale wurden angelegt, zum Beispiel im Tiergarten. An der zur Stalinallee umbenannten Großen Frankfurter Straße (seit 1961 Karl-Marx-Allee) entstand eine riesige Baustelle. Von dort aus entwickelte sich der Aufstand des 17. Juni 1953.
Das im Krieg zerstörte Berliner Schloss wurde 1950 gesprengt. 1969 wurde der Fernsehturm am Alexanderplatz eingeweiht, 1976 auf dem ehemaligen Schlossplatz der Palast der Republik. Dort war der Sitz der Volkskammer der DDR, aber es gab auch zahlreiche Räume für Veranstaltungen. 1973 wurde ein Wohnungsbauprogramm beschlossen. In Marzahn, Hohenschönhausen und Hellersdorf entstanden riesige Wohnsiedlungen. Zugleich verfielen die Altbauten, für deren Sanierung lein Geld übrig blieb. Für die 750-Jahr-Feier wurde mit dem Wiederaufbau des Gendarmenmarkts begonnen.
Die Grenzöffnung in Berlin
Erst 1989 endete diese Zeit. Am 9. November 1989 wurde die Grenze geöffnet, nachdem immer mehr DDR-Bürger im Land protestierten oder über Ungarn und andere Länder geflohen waren. Der erste Grenzübergang, der auf Druck der Menschenmassen geöffnet wurde, nachdem Günter Schabowski auf einer Pressekonferenz missverstanden worden war, war der an der Bornholmer Straße, weitere folgten. Viele Ost-Berliner liefen noch in dieser Nacht nach West-Berlin. Die Mauer wurde in der Folgezeit abgerissen, 1990 wurde Deutschland wiedervereinigt.
Weiter zu: Berlin nach der Wiedervereinigung