Deutschland - Hamburg
Hamburg wird Großstadt
1804 wurden die Wallanlagen abgerissen. Hamburg wollte damit seine Neutralität in den Koalitionskriegen beweisen. 1806 lebten 130.000 Menschen in der Stadt. Damit war Hamburg schon jetzt eine Großstadt.
Französische Besatzungszeit
Im November 1806 marschierten französische Truppen in Hamburg ein. Die sogenannte Hamburger Franzosenzeit begann. Napoleon wollte damit auch die von ihm verhängte Kontinentalsperre durchsetzen. Großbritannien war bis dahin einer der wichtigsten Handelspartner Hamburgs. So manch Hamburger Kaufmann ging nun bankrott.
Napoleon ordnete an, dass Hamburg zu einer Festung ausgebaut werden sollte. Die Wallanlagen wurden also wieder aufgebaut. Am Stadtrand wurden unzählige Häuser abgerissen und Bäume gefällt, um ein freies Schussfeld zu erhalten.
Bis 1814 war Hamburg französisch besetzt. Hamburg gehörte nun zum Departement der Elbmündungen und somit zu Frankreich. Nach Napoleons Abdankung wurde Hamburg dann zurückgegeben. Hamburg trat dem Deutschen Bund bei. Seit 1819 nannte sie sich "Freie und Hansestadt".
Park statt Wall
Die Stadt wuchs weiter und die politische Lage hatte sich geändert. Daher beschloss man, die Wallanlagen abzubauen und in Grünanlagen umzuwandeln. Das geschah zwischen 1820 und 1837. Im Westen blieben diese Grünanlagen erhalten und sind heute mit den Großen und Kleinen Wallanlagen, dem Alten Botanischen Garten sowie Planten un Blomen beliebte Parks.
1842: Der Große Brand
Am 5. Mai 1842 brach in der Deichstraße ein Brand aus. Er breitete sich schnell aus. Bis zum 8. Mai wütete das Feuer. Man versuchte, das Feuer durch mehrere Sprengungen aufzuhalten. So wurde etwa das alte Rathaus an der Trostbrücke gesprengt. Zuvor war die Nikolaikirche ein Opfer der Flammen geworden. Die Petrikirche teilte das gleiche Schicksal. Insgesamt wurde ein Viertel der Stadt zerstört. 1700 Häuser waren nicht mehr bewohnbar.
Der Wiederaufbau dauerte mehre Jahrzehnte. Klassizistische Formen und Rundbögen wurden kennzeichnend für die neuen Gebäude. Zu diesen gehören auch die Alsterarkaden. 1886 erst wurde der Grundstein für das neue Rathaus gelegt. Typisch für die Nachbrandarchitektur waren auch die Anlegung breiter Straßen und der Bau traufständiger Häuser. Petri- und Nikolaikirche wurden wieder aufgebaut. Hamburg erhielt nun auch eine zentrale Wasserversorgung.
1966
Nachdem Preußen 1866 den Preußisch-Österreichischen Krieg gewonnen hatte, annektierte es mit Schleswig-Holstein und Hannover alle Gebiete rund um Hamburg. Hamburg, Bremen und Lübeck erklärten sich zu Verbündeten Preußens. Der Norddeutsche Bund wurde gegründet, zu dem auch Hamburg dann gehörte.
1871
1871 wurde Hamburg ein Bundesstaat des Deutschen Reiches. Die Stadt sollte nun auch zollrechtlich eingegliedert werden, wehrte sich aber dagegen. Bis 1888 gab es eine Übergangsfrist, dann trat Hamburg auch zollrechtlich bei, erhielt aber dafür einen Freihafen. Dort wurden also weiter keine Zölle erhoben. Der Hamburger Freihafen bestand bis zum 1. Januar 2013.
1871 wurden außerdem 15 Orte rund um Hamburg zu "Vororten" erklärt. So wurden sie den Landherrenschaften entzogen. Landherrenschaften waren seit dem 15. Jahrhundert Landgebiete, die außerhalb der Stadtmauern lagen, aber dennoch dem Hamburger Rat unterstanden. Dazu gehörten zum Beispiel die Landherrenschaften der Geestlande und der Marschlande.
Bau der Speicherstadt
Die Speicherstadt ist weltweit der größte Lagerhauskomplex. 1883 begann man mit ihrem Bau. Dafür wurden die Wohnviertel, die es hier gab, abgerissen. Die hier lebenden Menschen mussten umsiedeln. Der erste Abschnitt war 1888 fertig, die gesamte Speicherstadt 1927.
Die Speicher dienten zur Lagerung der Waren der Hamburger Kaufleute, zum Beispiel Kaffee, Tee und Teppiche. Auf eienr Seite hatten die Speicher Zugang zum Wasser, sodas man Waren vom Boot direkt in die Speicher bringen konnte. Die Speicherstadt war zollfreies Gebiet und gehörte zum Freihafen.
1892: Cholera in Hamburg
1892 brach in Hamburg die Cholera aus. Das ist eine Krankheit, die durch Bakterien ausgelöst wird und zu schwerem Durchfall und Erbrechen führt. Es wird zum Beispiel durch verunreinigtes Trinkwasser übertragen.
In Hamburg gab es damals noch keine Filteranlage. Das Trinkwasser wurde direkt aus der Elbe entnommen, ohne es vorher zu reinigen. Hinzu kam, dass es in Hamburg sehr beengte Wohnviertel gab, die sogenannte Gängeviertel. Die hygienischen Verhältnisse dort waren schlimm. So konnte sich die Cholera sehr gut ausbreiten. 17.000 Menschen erkrankten, 8600 starben. Es war der letzte große Ausbruch der Cholera in Deutschland.
Als Folge wurden große Teile des Gängeviertels abgerissen. Das Hamburger Rathaus und die Mönckebergstraße entstanden. Auf der Elbinsel Kaltehofe erhielt Hamburg 1893 ein Filtrierwerk für das Wasser.
Die Stadt wächst
1871 hatte Hamburg 300.000 Einwohner. Bis 1914 vergrößerte sich die Bevölkerung auf 1 Million Menschen.
Eben so wuchs die Wirtschaft. Der Überseehandel florierte. Im Hafen wurden Waren eingeführt und ausgeführt. Der Reeder Albert Ballin machte die HAPAG zur größten Schifffahrtslinie der Welt. Die Werft Blohm& Voss wurde 1877 gegründet. Hamburg wurde auch ein Zentrum der Auswanderung, vor allem nach Amerika.