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Fritz Schumacher und der Klinkerbau in Hamburg

Zwischen 1909 und 1933 war Fritz Schumacher Oberbaudirektor der Stadt Hamburg. Er prägte die Architektur bis heute maßgeblich mit. So entstanden unter seiner Leitung sehr viele der Rotklinkerbauten.

Dazu gehören das Tropeninstitut (1910-1914), der Wasserturm (heute Planetarium, 1912-1915), die Davidwache (1913-1914), das Museum für Hamburgische Geschichte (1914-1923) und das Chilehaus von 1924. Schumacher entwarf sogar ganze Stadtviertel wie eine Siedlung in Langenhorn (1919-1921) und die Jarrestadt (1929). Von den Nationalsozialisten wurde Schumacher 1933 in den Ruhestand versetzt.

Hamburg im Ersten Weltkrieg und in der Novemberrevolution

Im Ersten Weltkrieg (1914-1918) starben 34.519 Hamburger als Soldaten.

Wie überall im Deutschen Reich spaltete sich von der SPD die USPD ab. Die USPD und der Spartakusbund nahmen an der Novemberrevolution 1918 teil und stellten einen Arbeiter- und Soldatenrat. Er regierte vier Monate bis zu den ersten freien Bürgerschaftswahlen am 16. März 1919. Die SPD erreichte 50 Prozent der Stimmen, die USPD nur 8 Prozent.

Hamburg in der Weimarer Republik - Sülzeunruhen und Hamburger Aufstand

Während der Weimarer Republik kam es in Hamburg zu zwei Aufständen. Im Juni 1919 kam es zu den Sülzeunruhen (auch: Hamburger Sülzeaufstand). Vor einer Fleischwarenfabrik zerbrach am 23. Juni ein Fass. Verfaulte Tierkadaver kamen zum Vorschein, von Hunden, Katzen und Ratten.  Die herbeigelaufenen Menschen vermuteten, dass hieraus Sülze und andere Fleischwaren zum Verzehr hergestellt würden. Aufgebrachte Menschenmengen durchsuchten daraufhin andere Fleischfabriken, wo sie ebenfalls stinkende Abfälle fanden. Reichswehrtruppen und Freikorps marschierten ein und verhafteten und erschossen zahlreiche Menschen, obwohl der Aufstand sich schon beruhigt hatte. Die Sülzeunruhen waren ein früher Lebensmittelskandal.

Im Oktober 1923 kam es zum Hamburger Aufstand. Anführer des Aufstands waren Teile der KPD unter Beteiligung von Ernst Thälmann. Sie wollten damit einen bewaffneten Umsturz herbeiführen und so eine kommunistische Revolution einleiten. Die Männer stürmten in Hamburg, Altona und dem Kreis Stormarn 24 Polizeireviere, wo sie Waffen erbeuteten. Der Aufstand wurde schnell durch Reichswehrtruppen und die Polizei niedergeschlagen. Nur in Barmbek konnten sich die Aufständischen länger halten, weshalb der Aufstand manchmal auch als Barmbeker Aufstand bezeichnet wird. Sie unterhielten hier Unterstützung aus der Bevölkerung. Mindestens 100 Menschen starben während des Aufstands, 1400 Personen wurden festgenommen.

Zwischen 1924 und 1929 stabilisierte sich die Weimarer Republik etwas - auch in Hamburg. Doch die Weltwirtschaftskrise traf auch Deutschland hart. Armut und Arbeitslosigkeit stiegen rasant. Die Nationalsozialisten erhielten immer mehr Zulauf. 1928 stellten sie in der Hamburger Bürgerschaft drei Abgeordnete, 1931 schon 43 und 1932 bekamen sie 51 Sitze.

Hamburg in der Zeit des Nationalsozialismus

Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt, die Reichstagswahlen im März 1933 gewann die NSDAP. Auch in Hamburg übernahmen die Nationalsozialisten die Macht. Die Gleichschaltung wurde in allen Ländern umgesetzt, so auch in Hamburg.

Die Bürgerschaft wurde im Oktober 1933 aufgelöst. Neben der NSDAP war keine andere Partei mehr zugelassen. Der Senat verlor an Macht, bis er 1938 ganz abgeschafft wurde. Die Macht ging an einen Reichsstatthalter.

Hamburg wurde von den Nationalsozialisten als "Hauptstadt der deutschen Schiffahrt" bezeichnet. Es gab Pläne, Hamburg zur Führerstadt auszubauen. Das nördliche Elbufer sollte dafür komplett umgebaut werden. Zu den geplanten Bauten gehörten ein riesiges Hochhaus als Gauhaus mit einem Aufmarschplatz am Altonaer Balkon und eine gewaltige Hängebrücke am Ort des heutigen Neuen Elbtunnels.

Wie im ganzen Deutschen Reich wurden auch in Hamburg Juden verfolgt, verschleppt und umgebracht. Insgesamt wurden fast 9000 Juden aus Hamburg getötet. Auch politische Gegner, Homosexuelle und Roma wurden verfolgt. Im Konzentrationslager Neuengamme starben etwa 50.000 Menschen.
 

Groß-Hamburg-Gesetz

Am 1. April 1937 trat das Groß-Hamburg-Gesetz in Kraft. Mit einer Übergangsfrist wurde dann zum 1. April 1938 die Einheitsgemeinde Hansestadt Hamburg gebildet. Damit erhielt Hamburg wirtschaftlich wichtige Gebiete von Preußen wie die Städte Altona und Wandsbek sowie Harburg-Wilhelmsburg, die 1927 gebildet worden war. Außerdem kamen 29 Gemeinden und Gemeindeteile zu Hamburg.

Hamburg musste dafür nur wenige Gebiete abgeben, darunter seine Gebiete an der Nordsee bei Cuxhaven und die dortigen Inseln (sicherte sich aber in Cuxhaven Rechte am Amerikahafen und erhielt Neuwerk 1961 im Tausch dagegen zurück, Cuxhaven-Vertrag).

Mit dem Groß-Hamburg-Gesetz vergrößerte sich Hamburg von 415 km² auf 755 km². Die Wirtschaft wurde so konzentriert, die Konkurrenz der Städte fiel weg. Hamburg wurde neu gegliedert, zunächst in zehn, später in sechs Kreise. Manche Stadtteilgrenzen wurden auch verschoben. So liegt die St. Pauli Kirche seitdem nicht mehr in St. Pauli, sondern in Altona-Altstadt, während etwa die Straße Große Freiheit von Altona zu St. Pauli wechselte.

Hamburg im Zweiten Weltkrieg

1942 wurde der ein Flakturm in St. Pauli gebaut, ein zweiter entstand im Oktober 1943 in Wilhelmsburg. Oben auf den Bunkern standen Flugabwehrkanonen (Flak), im Inneren fanden die Menschen bei Luftangriffen Schutz. Beide Bunker stehen noch heute und werden inzwischen umgenutzt.

Bei Luftangriffen wurde Hamburg im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört. Zwischen dem 24. Juli und 3. August 1943 bombardierten die Alliierten die Stadt in der sogenannten Operation Gomorrha. Durch die anhaltende trockene Wetterlage entfachten die Bomben regelrechte Feuerstürme.

Etwa 40.000 Menschen in Hamburg starben. Rund 125.000 Menschen waren verletzt. Etwa ein Drittel aller Gebäude wurde zerstört, 80 Prozent aller Wohnungen waren beschädigt. Im Mai 1945 wurde die Stadt an die Briten übergeben. Hamburg wurde Teil der Britischen Besatzungszone.

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letzte Aktualisierung am 09.01.2024