Deutschland - Hamburg
Harburg, Eppendorf und St. Pauli
Stadtteil Hamburg-Harburg
Wie Altona und Bergedorf ist Harburg sowohl ein Stadtteil als auch Namensgeber für einen Hamburger Bezirk. Der Bezirk Harburg liegt im Südwesten von Hamburg, südlich der Süderelbe. Der östliche Teil des Bezirks und insbesondere der Stadtteil Harburg bildet das Kerngebiet der früher eigenständigen Stadt Harburg.
Etwas verwirrend ist, dass es auch noch einen Landkreis Harburg gibt. Der schließt sich südlich des Bezirks an, gehört aber zu Niedersachsen und hat sich nach seinem ehemaligen Verwaltungssitz Harburg benannt, obwohl es heute dort gar kein Harburg mehr gibt. Hier geht es aber nun um den Hamburger Stadtteil Harburg.
Benannt ist Harburg nach einer Burg, der Horeburg. Die stand dort, wo heute nur noch ein Seitenflügel des Harburger Schlosses steht, auf der Schlossinsel im Binnenhafen. Hore bedeutet Sumpf oder Moor und deutet darauf hin, dass die Burg in sumpfigem Gelände errichtet wurde. Man vermutet, dass die Grafen von Stade sie als Grenzfestung bauten. Später residierten hier die Welfen. Ab 1866 gehörte Harburg als Teil der Provinz Hannover zu Preußen.
Mit der Industrialisierung wuchs auch die Einwohnerzahl. Mit dem Phoenixviertel entstand ein ganzes Wohnviertel für die Fabrikarbeiter, benannt nach der Gummifabrik Phoenix. Mit den Brücken über die Süderelbe und Norderelbe entstanden nun auch direkte Verbindungen nach Wilhelmsburg und Hamburg. Rund um den Außenmühlenteich entstand ab 1913 der Harburger Stadtpark.
1927 wurden Wilhelmsburg und Harburg zur Stadt Wilhelmsburg-Harburg zusammengelegt. Preußen wollte so den wirtschaftlichen Standort gegenüber Hamburg verbessern. 1937 wurde Wilhelmsburg-Harburg jedoch von den Nationalsozialisten nach Hamburg eingemeindet (Groß-Hamburg-Gesetz). Ein Jahr später verloren die in Hamburg eingegliederten Städte und Gemeinden dann ihre Selbstständigkeit und gingen ganz in der Stadt Hamburg auf.
Im Harburger Binnenhafen entsteht seit einigen Jahren ein ganz neues Viertel mit modernen Bürogebäuden neben alten Backsteingebäuden mit neuer Nutzung. Sehenswert sind auch das Harburger Rathaus und die Lämmertwiete mit schönen alten Fachwerkhäusern.
Stadtteil Hamburg-Eppendorf
Eppendorf liegt westlich des unteren Alsterlaufs. Eppendorf gilt als besonders mondäner, gehobener Stadtteil mit großer Promidichte. Prachtvolle Häuser aus der Gründerzeit schmücken die Straßen. Entsprechend hoch sind hier auch die Mieten.
In Eppendorf liegt auch das hübsche Holthusenbad von 1914. An der Eppendorfer Landstraße findet man viele Läden, Restaurants und Cafés. Überregional bekannt ist das Universitätsklinikum Eppendorf, das UKE. Eine grüne Oase ist der Hayns Park direkt an der Alster. An ihm liegt auch der Mühlenteich, das Winterquartier der Alsterschwäne.
Der Name Eppendorf leitet sich entweder von einem Dorfgründer namens Ebo (oder ähnlich) ab oder aber vom altgermanischen Wort epen, das am Wasser gelegen bedeutet. Eppendorf gehörte seit 1111 zur Grafschaft Holstein. Schon damals gab es wohl die Kirche St. Johannis. 1295 wurde das 1247 an anderer Stelle gegründete Kloster Herwardeshude an die heutige Heilwigstraße verlegt. Das Dorf Eppendorf wurde dann 1343 an dieses Kloster verkauft. 1530 wurde das Kloster im Zuge der Reformation in ein Damenstift umgewandelt.
Zwischen 1817 und 1894 fand einmal im Jahr der große Eppendorfer Kram- und Viehmarkt statt. Der Eppendorfer Marktplatz erhielt daher seinen Namen. Bis 1832 blieb Eppendorf im Stiftungsbesitz, dann kam es unter die Verwaltung von Hamburg. Es war eines der größeren Dörfer, in dem vor allem Bauern und Handwerker lebten. Vor allem das Gebiet zwischen Eppendorfer Marktplatz, Johanniskirche und Schrammsweg wurde besiedelt.
Als mit der Industrialisierung der Bedarf an Mietswohnungen stieg, verkauften viele Bauern ihr Land und es wurden Häuser gebaut, zum Beispiel rund um die Kegelhofstraße. Aber auch wohlhabende Bürger aus Hamburg kamen und richteten sich hier ihren Landsitz ein. 1884 wurde mit dem Bau eines Krankenhauses begonnen, das heutige Uniklinikum.
1894 wurde Eppendorf Stadtteil von Hamburg. In den nächsten Jahren entstanden viele der noch heute erhaltenen Gebäude, vor allem großbürgerliche Etagenhäuser. In den 1970er Jahren zogen viele Studenten und Künstler her, danach kamen zahlungskräftige Mieter.
Stadtteil St. Pauli
St. Pauli ist weit über die Grenzen Hamburgs hinaus bekannt – wegen seines Vergnügungsviertels an der Reeperbahn und wegen seines Fußballvereins FC St. Pauli. St. Pauli liegt im Bezirk Hamburg-Mitte und tatsächlich ziemlich in der Stadtmitte. Im Süden grenzt der Stadtteil an die Elbe, im Osten bilden Planten un Blomen die Grenze.
Bis 1833 hieß der Stadtteil noch Hamburger Berg und lag außerhalb der Grenzen Hamburgs. Tatsächlich gab es hier auch einen Berg bzw. mehrere Hügel. Noch heute spricht man deshalb von "auf St. Pauli". Die Hügel wurden im 17. Jahrhundert abgetragen, um mit dem Sand Festungswälle aufzuschütten.
Umbenannt wurde der Stadtteil dann 1833 nach der St.-Pauli-Kirche. Die liegt heute jedoch gar nicht mehr in St. Pauli, sondern im benachbarten Stadtteil Altona. 1938 wurden nämlich neue Grenzen gezogen und so liegt auch die Straße St. Pauli Fischmarkt sowie der Platz, auf dem der berühmte Fischmarkt stattfindet, heute in Altona.
Ab dem 17. Jahrhundert siedelten sich in der damaligen Vorstadt Handwerker an, die in Hamburg selbst unerwünscht waren – weil sie Lärm oder Gestank verursachten, das Wasser verschmutzten oder einfach viel Platz brauchten. Zu ihnen gehörten auch die Seilmacher. Diese auch Reepschläger genannten Handwerker gaben der Reeperbahn ihren Namen. Denn auf solchen Reeperbahnen, die bis zu 400 Meter lang waren, wurden die Seile zu dicken Tauen verflochten. 1894 wurde St. Pauli dann nach Hamburg eingemeindet.
Im Stadtteil St. Pauli liegt das Heiligengeistfeld, ein großes Gelände, auf dem mehrmals im Jahr der Hamburger Dom stattfindet, ein großes Volksfest mit Achterbahnen und vielen anderen Fahrgeschäften. Auch das Millerntor-Stadion, wo der FC St. Pauli spielt, die Rindermarkthalle und einer von zwei im Zweiten Weltkrieg erbauten riesigen Flaktürmen, sind hier zu finden.
Der Spielbudenplatz erstreckt sich an der südlichen Seite der Reeperbahn. Künstler und Gaukler ließen sich hier ursprünglich in hölzernen Buden nieder. Heute findet man hier mehrere Theater und das Wachsfigurenkabinett Panoptikum. Am östlichen Ende stehen die Tanzenden Türme, zwei Hochhäuser mit einem auffälligen Knick in den Fassaden. Sie sollen an Tangotänzer erinnern. Am westlichen Ende befindet sich die wohl bekannteste Polizeiwache Deutschlands, die Davidwache.
In den 1980er Jahren erlangte die Hafenstraße Berühmtheit, weil hier mehrere Häuser besetzt wurden. Die Häuser sollten abgerissen und teuer saniert werden, während andererseits Wohnraum fehlte. Es kam zu Räumungen, Wiederbesetzungen und Demonstrationen, ehe man sich 1987 einigte. Heute befinden sich die Häuser im Eigentum einer Genossenschaft.
Direkt an der Elbe liegen die St. Pauli-Landungsbrücken. An 10 Pontons legen hier Schiffe aller Art an, etwa ein Katamaran, der nach Helgoland fährt, Schaufelraddampfer für Stadtrundfahrten oder die Hafenfähren. Auch der nördliche Eingang zum Alten Elbtunnel befindet sich hier.
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