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Wo liegt eigentlich Wiesbaden?

Wiesbaden ist die Landeshauptstadt von Hessen. Viele denken ja, das sei Frankfurt, weil diese Stadt sehr viel größer ist, aber das ist nicht korrekt. Wiesbaden ist übrigens gleich mal die zweitgrößte Stadt in Hessen nach Frankfurt. Dort lebten 2019 knapp 280.000 Menschen. Wiesbaden ist kreisfrei und stellt mit Mainz (liegt in Rheinland-Pfalz), das direkt angrenzt, ein so genanntes Doppelzentrum dar. Diese beiden Landeshauptstädte haben eine gemeinsame Grenze. Das ist in Deutschland einzigartig. Wiesbaden gehört auch zur Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main. Viele Menschen in Wiesbaden haben mehr Geld in der Tasche als der Bundesdurchschnitt, so zählt Wiesbaden zu den wohlhabenden deutschen Städten. Was nicht bedeutet, dass es hier keine ärmeren Menschen gäbe, es geht immer nur um den Durchschnitt. So leben auf einem km² 1366 Einwohner, auch das ist nur ein Durchschnittswert.

Wiesbaden liegt mit den südlichen Stadtteilen am rechten Rheinufer. Gegenüber von Wiesbaden findest du Mainz auf der Karte. Die Innenstadt entdeckst du einige Kilometer vom Rhein entfernt. Wiesbaden gehört zum Regierungsbezirk Darmstadt.

Einteilung von Wiesbaden

Wiesbaden teilt sich in 26 Ortsbezirke, wobei jedem einzelnen Bezirk ein Ortsbeirat mit einem Ortsvorsteher vorsteht. Sechs dieser Bezirke zählen übrigens zur so genannten Kernstadt, dem "alten Wiesbaden". Die restlichen wurden 1926 gebildet.

Das Stadtgebiet von Wiesbaden ist 204 km² groß. Im Norden gibt es viele Regionen, die komplett bewaldet sind (fast 30% des kompletten Stadtgebietes), 30% der Gesamtfläche Wiesbadens werden landwirschaftlich genutzt und der Rest sind besiedelte Flächen, das bedeutet Flächen für den Verkehr und Flächen, die der Erholung dienen wie zum Beispiel Parks.

Schiffchen

Was hat Wiesbaden mit einem Schiffchen zu tun? Wenn du in der Altstadt unterwegs bist, kann es sein, dass du den Begriff immer wieder mal hörst. Falls du eine Karte zur Hand hast, guck mal genau drauf, dann sieht die Altstadt von oben tatsächlich ein bisschen wie ein kleines Schiff, also ein "Schiffchen" aus.

Typisch für Wiesbaden?

Typisch für die Stadt oder auch das Stadtbild sind die vielen noch sehr gut erhaltenen Häuser in Wiesbaden. Denn Wiesbaden wurde während des Zweiten Weltkrieges wesentlich weniger zerstört als andere Städte. Es ging zwar schon einiges kaputt, aber die wichtigsten Gebäude, die das Stadtbild mitbestimmten, blieben erhalten. Diese Gebäude zählen zum großen Teil zum Klassizismus, zum Historismus und zum Jugendstil. Wir sprechen von einem Zerstörungsgrad von 30%.

Ebenso typisch für die Stadt sind die vielen Thermal- und Mineralwasserquellen. Nicht ohne Grund heißt der Ort ja "wiesbaden". Jeden Tag sprudeln mehr als eine Million Liter an Mineralwasser - Vorsicht heiß! - aus den immerhin 26 Thermalquellen.

Klima in Wiesbaden

Wusstest du übrigens, dass Wiesbaden zu den wärmsten deutschen Städten zählt? Über 2000 Stunden im Jahr scheint hier die Sonne und die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 9,8 Grad Celsius. Am wärmsten kann es im Juli werden. Am meisten Regen fällt im Dezember. Aber wie immer Durchschnittswerte! Im Jahr 2020 war es zum Beispiel im Durchschnitt zwei Grad wärmer in Wiesbaden als sonst im Schnitt. Dafür fiel weniger Regen. Das muss sich nicht wiederholen, wenn es allerdings häufiger vorkommt, sprechen wir von einer Tendenz.

Was kann ich in Wiesbaden angucken?

Ein Spazierung durch "Alt-Wiesbaden" lohnt sich auf jeden Fall. Es gibt kleine Gassen und die alten Häuser, die aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammen, sind absolut sehenswert. Das älteste Bauwerk Wiesbadens ist die Heidenmauer. Was soll das sein? Diese Mauer stammt noch aus der Zeit der Römer, ist also ziemlich alt und auch nur noch in Teilen erhalten, ist aber eine beeindruckende Sehenswürdigkeit in Wiesbaden.

Goldgasse

In der Altstadt liegt die Goldgasse, in der es viele Restaurants gibt und man sehr lecker essen gehen kann. Doch die Goldgasse hat ihren Namen aufgrund der vielen Goldschmiedegeschäfte, die auch offene Werkstätten anbieten, in die man mal einen Blick werfen kann.

Kurhaus

Wer durch die Innenstadt Wiesbadens spaziert, kommt automatisch am Kurhaus vorbei. Das Haus wurde im Stile des Klassizismus errichtet. Kaiser Wilhelm hat den Bau angestoßen und das war schon zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Noch heute wird es genutzt, meist für Feste, Galas oder Kongresse, die in Wiesbaden stattfinden. Das "Drumrum" lohnt einen Blick und ist einen Abstecher wert. Der Kurpark mit den alten Bäumen ist auf jeden Fall sehenswert. Nahe dem Kurhaus befindet sich das Hessische Staatstheater im barocken Stil. Kaskadenbrunnen und Platanen-Allee sind ebenfalls sehenswert.

Wasserballastbahn

Eine solche Bahn ist eine Standseilbahn. Eine Antriebsmaschine fehlt allerdings. Die Wagen - einer, der in die Höhe, einer, der in die Tiefe fährt, werden mittels Zugseil verbunden. Die Wagen befinden sich im Gleichgewicht. In dreieinhalb Minten legt die Nerobergbahn einen Höhenunterschied von 83 Metern zurück.

Auf den Neroberg

Wer Wiesbaden besucht, muss unbedingt einen Abstecher auf den Neroberg machen. Hier kannst du hochlaufen oder auch die Nerobergbahn nutzen. Bei dieser handelt es sich um eine Wasserballast-Bahn. Diese Bahn verbindet das Nerotal mit dem Neroberg. Hier liegt der Neroberg-Tempel, von dem aus man einen tollen Blick auf die Stadt hat. Hier findest du auch ein Freibad und eine Kirche für russisch-orthodoxe Gläubige. Die Kirche, zu der auch noch ein Friedhof gehört, entstanden Mitte des 19. Jahrhunderts.

Schloss Biebrich in Wiesbaden

Wiesbaden hat auch ein Schloss zu bieten, das wäre Schloss Biebrich, ein berühmtes Barockschloss. Ursprünglich war es mal ein Gartenhäuschen und wurde im Jahr 1701 erbaut. Es entwickelte sich zu einer wichtigen Residenz der Fürsten und Herzoge von Nassau. Das Schloss liegt in der Nähe des Rheins und überzeugt vor allem durch seine Architektur. Es finden Veranstaltungen statt und das Standesamt hat hier seinen Platz.

Bad und Zoo

Entspannung finden die Besucher im Themalbad Aukammtal. Link zu:  Für Kinder spannend ist zum Beispiel der Opel-Zoo. Der liegt zwar nicht direkt in Wiesbaden, sondern ein bisschen außerhalb und zwar in Kronberg im Taunus, das liegt etwa eine halbe Stunde von Wiesbaden entfernt.

Landesmuseum Wiesbaden

Das Landesmuseum Wiesbaden verbindet Kultur und Natur miteinander. So kannst du hier Kunstwerke angucken, aber auch Tiere und Pflanzen bestaunen. Mehr als eine Million Naturobjekte gibt es in der Naturhistorischen Sammlung zu entdecken.

Kurze Geschichte von Wiesbaden

Sehr beliebt schon immer: die heißen Quellen

Die heißen Quellen wurden schon sehr früh entdeckt und zwar im ersten Jahrhundert n. Chr. Damals lebte dort der Stamm der Chatten, die die Thermen ausbauten. Bei den Chatten handelte es sich um einen Volksstamm der Germanen. Auch die Römer mochten die heißen Quellen sehr und errichteten auf dem Gebiet des heutigen Wiesbaden eine Siedlung, die allerdings wenige hundert Jahre später zerstört wurde. Doch die Römer gaben die Quellen nicht auf und nutzten sie, um das Heer mit Wasser zu versorgen mittels eines Äquadukts, einer Wasserleitung.

Die Franken in Wiesbaden

Die Franken eroberten das Gebiet schon im 6. Jahrhundert und errichteten ihre Siedlungen. Im achten Jahrhundert gab es einen Königshof. So entwickelte sich im Mittelalter der Ort zu einer Stadt. Zum ersten Mal erwähnt wurde diese als "wisabada" im Jahr 830.

Haus Nassau

Entscheidend für die Region wurde das Haus Nassau. Diese übernahmen die Regierung schon im 12. Jahrhundert und sollten in Folge sehr lange herrschen. 1242 wurde die Stadt fast komplett zerstört, ein Streit zwischen Kirche und weltlicher Macht war die Ursache. 1329 war das Jahr, in dem Wiesbaden die Erlaubnis zum Prägen von Münzen erhielt, ein solches Recht ist für eine Stadt sehr wichtig. Zu dieser Zeit rückte auch der Ausbau der wichtigen Thermalquellen in den Mittelpunkt. Die Reformation zog in Wiesbaden in der Mitte des 16. Jahrhunderts ein.

Frühe Neuzeit: Glücksspiel, guter Wein und Erholung

Wiesbaden wurde wiederholt durch Brände zerstört. Das ist auch mit der Grund, weshalb es keine Gebäude mehr gibt, die aus dieser frühen Zeit stammen. Das älteste Gebäude der Stadt ist das Rathaus von Wiesbaden aus dem Jahr 1610. Zu dieser Zeit herrschte immer noch das Geschlecht der Nassauer. Diese schätzten den Ort sehr, so dass es 1710 zur Errichtung des Biebricher Schlosses kam. Der Nassauer Herzog machte den Ort zu seinemm Stammsitz, von dem aus er regierte. In dieser Zeit entwickelte sich die Stadt zu einem beliebten Kurort. Das Glücksspiel konnte einziehen, denn im Jahr 1771 gab es die Erlaubnis, solche Spiele in Wiesbaden zu veranstalten. Die Spielbank Wiesbaden zog Anfang des 19. Jahrhunderts ins Kurhaus ein. Berühmte Leute wie Goethe oder Wagner suchten Wiesbaden auf. Doch mit dem Jahr 1948 - dem Jahr der Revolution - wurde der Einfluss des Adels eingeschränkt und es kam zu einer Verfassung.

1810 war vor allem für die Entwicklung der Architektur der Altstadt wichtig, denn zu dieser Zeit wurden die Straßen errichtet, die die Altstadt umfassen und noch heute gut zu erkennen sind. Wiesbadens Stellung als Kurort wurde immer bedeutender. Der deutsche Kaiser Wilhelm II verweilte gerne dort und so kamen - das war eine gute Werbung für die Stadt - viele andere Leute, um hier zu kuren und sich zu erholen. Während der so genannten Gründerzeit, also im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert, wurden viele sehenswerte Gebäude errichtet, die auch heute noch vorhanden sind wie auch das Hessische Staatstheater aus dem Jahr 1894. In dieser Zeit entstanden auch zwei Synagogen und viele schöne Villen in Wiesbaden.

Die Weltkriege in Wiesbaden

Doch der Erste Weltkrieg beendete diese fortschrittliche Stadtentwicklung erst einmal. Während und nach dem Krieg besetzten französische und britische Truppen die Stadt.

Teile der Wiesbadener lehnten zumindest zu Beginn den Nationalsozialismus ab. Doch das konnte den Ausbau der Herrschaft über die hessische Stadt nicht stoppen. Doch gab es zwei bekannte Widerstandskämpfer, die aus der Stadt stammen. Einmal der Pfarrer Martin Niemöller, der die Zeit überlebte, und Ludwig Beck, der sich am Stauffenbergattentat auf Hitler beteiligte. Über 1000 jüdische Wiesbadener wurden deportiert. Die Stadt hatte allerdings bei den Bombadierungen im Zweiten Weltkrieg durch die Alliierten Glück, denn Wiesbaden wurde weit weniger zerstört als zum Beispiel Frankfurt.

Nach dem Krieg

Nach dem Krieg wurde Wiesbaden zur Landeshauptstadt. Zunächst glaubte man, dass Frankfurt aufgrund von Lage und Bedeutung eher zur Hauptstadt des gesmten Landes würde, was sich im Nachhineinan allerdings als falsch herausstellte. Die Hauptstadt wurde am Ende ja bekannterweise Bonn. Allerdings siedelte sich in Wiesbaden das Bundeskriminalamt sowie das Statistische Bundesamt an. Auch das Glücksspiel zog wieder ein und Kurstadt ist Wiesbaden noch immer und zieht heute viele Touristen an.


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letzte Aktualisierung am 27.08.2021