Deutschland - Mecklenburg-Vorpommern
Geschichte von Mecklenburg-Vorpommern im Mittelalter
Slawen bauen Burgen
Im 7. Jahrhundert wanderten Slawen in das Gebiet des heutigen Mecklenburg-Vorpommern ein. Sie breiteten sich wohl von einem Gebiet östlich der Weichsel nach Westen aus. Auch das Gebiet zwischen Elbe und Oder wurde besiedelt. Sie errichteten Burgen und schützten sie mit Wällen und Gräben.
Die slawischen Stämme
Es bildeten sich mit der Zeit verschiedene Stammesverbände der Slawen. Im Westen von Mecklenburg (und in Ostholstein) lebten die Abodriten, im östlichen Mecklenburg und Vorpommern die Wilzen. Als der Stamm der Wilzen zerfiel, bildete sich hier im 10. Jahrhundert der Stamm der Lutizen. Auf Rügen und dem umliegenden Festland wohnten die Rujanen (Ranen). Östlich der Oder siedelten Pomoranen.
Der Verband der Abodriten gliederte sich wiederum in Teilstämme. Einer von ihnen wird auch Abodriten (Obodriten) genannt bzw. der Stammesverband leitet sich von ihnen ab. Diese Abodriten lebten zwischen Wismar und Schwerin, während die Kessiner zwischen Rostock und Güstrow lebten.
Die Nakoniden
Während viele slawischen Stämme von den Sachsen unterworfen und ins Ostfrankenreich eingegliedert wurden, behielten die Abodriten ihre Unabhängigkeit. Die abodritische Herrscherfamilie der Nakoniden war besonders mächtig. Sie residierten auf der Burg Mecklenburg, die um 800 angelegt wurde. Sie gab später dem ganzen Land Mecklenburg den Namen. Noch heute existiert dort das Dorf Mecklenburg. Es liegt südlich von Wismar.
Die Niklotiden und das Haus Mecklenburg
Anfang des 12. Jahrhunderts begann das Abodritenreich jedoch zu zerfallen. Zwei Fürsten sicherten sich das Land: Niklot und Pribislaw. Niklot setzte sich schließlich durch. Er wurde zum Stammvater des Hauses Mecklenburg, auch Niklotiden genannt. Sie herrschten bis 1918 über Mecklenburg.
1147 fand der Wendenkreuzzug statt: Deutsche, Dänen und Polen zogen in das heutige Gebiet von Mecklenburg-Vorpommern, um die heidnischen Elbslawen zu unterwerfen und zu christianisieren. Einer der Anführer der Kreuzzugs war Heinrich der Löwe, der Herzog von Sachsen. Ihm musste sich Niklot unterwerfen und wurde zu dessen Vasallen. Später kam es wieder zu Konflikten zwischen Heinrich dem Löwen und Niklot, was zur Ächtung und schließlich zum Tod Niklots führte.
Deutsche Ostsiedlung
Das Gebiet war nur spärlich besiedelt und es wurde kaum Landwirtschaft betrieben. Deshalb holten die slawischen Fürsten ab etwa 1140 Siedler aus den westlichen Gebieten: aus Westfalen, Friesland, Niedersachsen und Holstein. Sie erhielten Landgüter als Lehen. Man nennt das auch Hochmittelalterliche Ostsiedlung.
Die neuen Siedler brachten ihr Wissen um eine fortgeschrittenere Landwirtschaft mit. Sie legten Äcker an und rodeten Wälder, sie brachten den eisernen Pflug mit und führten die Dreifelderwirtschaft ein. Dadurch wuchsen die Erträge und das stellte die Versorgung der wachsenden Bevölkerung mit Nahrungsmitteln sicher. Auch Handwerker und Kaufleute zogen hinzu. Dörfer wurden planmäßig angelegt. Typisch waren Angerdörfer, also Dörfer, die um einen zentralen Platz (den Anger) herum angelegt wurden.
Mecklenburg entwickelt sich zu einem Territorialstaat
Niklots Sohn Pribislaw hatte sich mit Heinrich dem Löwen versöhnt und einte 1167 das gesamte mecklenburgische Gebiet bis auf die Grafschaft Schwerin unter sich. Doch nach dem Tod seines Enkels Heinrich Borwin II. kam es 1234 zur Teilung des Fürstentums, weil sich seine vier Söhne nicht einigen konnten. In dieser Ersten Mecklenburgischen Hauptlandesteilung entstanden die Fürstentümer Mecklenburg, Rostock, Parchim und Werle. Parchim wurde schon 1256 wieder aufgelöst und unter den übrigen aufgeteilt.
Heinrich II. von Mecklenburg eroberte 1323 das Fürstentum Rostock. Schon zuvor hatte er in einem Machtkampf mit Waldemar von Brandenburg das Fürstentum Stargard erobert, das zwischen Mecklenburg, Brandenburg und Pommern lag (heute der Südosten von Mecklenburg-Vorpommern). 1348 wurde Mecklenburg zu einem Herzogtum.
Heinrichs Söhne teilten das mecklenburgische Herrschaftsgebiet 1352 in die Herzogtümer Mecklenburg-Stargard und Mecklenburg-Schwerin. 1358 kam auch die Grafschaft Schwerin zu Mecklenburg. Schwerin wurde die neue Residenzstadt.
Die Herrschaft Werle fiel 1436 ebenfalls an Mecklenburg. 1471 starb der Fürst von Stargard ohne Erben und so fiel auch dieser Landesteil an Mecklenburg, das nun wieder unter einem Herrscher vereint war, nämlich Heinrich IV., genannt der Dicke.
Herzogtum Vorpommern
Auf dem Gebiet des heutigen Vorpommerns entwickelten sich ebenfalls Herzogtümer. So bestand zwischen 1168 und 1352 das Fürstentum Rügen, zu dem neben der Insel Rügen auch ein Teil des Festlands gehörte. Ebenfalls im 12. Jahrhundert entstand das Herzogtum Pommern. Es wurde bis 1637 von der Dynastie der Greifen beherrscht.
Im 13. Jahrhundert erhielten zum Beispiel Greifswald und Wolgast das Stadtrecht, ebenso das zu Rügen gehörige Stralsund. 1295 wurde Pommern erstmals geteilt, allerdings in einen nördlichen (Pommern-Wolgast) und einen südlichen Teil (Pommern-Stettin) - und nicht wie später in einen westlichen und einen östlichen.
1325 fiel Rügen nach Aussterben der Fürstenfamilie an Pommern-Wolgast. Im Rügischen Erbfolgekrieg konnte Pommern-Wolgast sich gegen Mecklenburg durchsetzen und bekam 1354 Rügen endgültig zugesprochen. Immer wieder gab es auch Konflikte mit Brandenburg.
1478 wurde Pommern unter Bogislaw X. wieder vereinigt. Pommern stand auf dem Höhepunkt seiner kulturellen Blüte und Macht. Doch die Einheit dauerte nicht lange. 1532 wurde Pommern erneut geteilt.
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