Deutschland - Mecklenburg-Vorpommern
Lebensraum Ostsee und Ostseeküste
In und an der Ostsee gibt es für Tiere und Pflanzen vielfältige Lebensräume. Da tummeln sich Fische, Muscheln und Wale, sonnen sich Robben und verstecken sich Seenadeln im Seegras. Es gibt außerdem flache und steile Küsten und so unterschiedliche Biotope wie die eher flachen Bodden, Sandbänke und Windwatt.
Windwatt
Windwatt ist Meeresboden, der durch Wind trocken fällt und nicht durch die Gezeiten Ebbe und Flut. Windwatt ist besonders typisch für die Vorpommersche Boddenlandschaft. Das Wasser wird dabei durch starken Wind aus dem Bodden hinaus in die Ostsee gedrückt. Besonders flache Bereiche fallen dann trocken, bis der Wind nachlässt oder sich dreht.
Manchmal dauert die Phase des Windwatts wochenlang an. Das stellt besondere Herausforderungen an Tiere und Pflanzen sowohl bei sengender Hitze als auch bei klirrender Kälte. Muscheln und Borstenwürmer überleben hier, indem sie sich tief in den Sand eingraben. Sie sind wiederum ein gutes Nahrungsangebot für Watvögel. Für Zugvögel bietet Windwatt vor allem im Herbst eine gute Quelle für Nahrung.
Bodden
Die Boddenlandschaften bilden einen Übergang vom Land zum Meer. Sie sind kaum mehr als drei Meter tief. Manche Bodden sind weitgehend von der Ostsee abgeschnitten wie der Kleine Jasmunder Bodden und darum eher wie ein See. Der Salzgehalt ist gering, es kann aber zu Einbrüchen von salzhaltigem Wasser kommen.
Meeresbuchten wie der Greifswalder Bodden stehen hingegen in ständigem Austausch mit dem Wasser der Ostsee. Das Wasser ist also salzhaltiger. Süßwasser hingegen durchfließt die Flussmündungen (Ästuare), wie es beim Kleinen Haff, dem Peenestrom oder der Darß-Zingster-Boddenkette der Fall ist.
In den Bodden suchen Wasservögel nach Nahrung und laichen viele Fische. Im Schilf brüten neben Watvögeln wie Alpenstrandläufer oder Kampfläufer weitere 20 Arten. Seeadler überfliegen das Wasser auf der Suche nach Beute. Zugvögel rasten hier auf dem Weg zu oder von ihren Winterquartieren.
Besonders bekannt sind die vielen Kraniche, die im Herbst hier Halt machen. Auf dem Weg nach Südfrankreich, Spanien oder Nordafrika legen sie gerne einen mehrwöchigen Stopp in Mecklenburg-Vorpommern ein. Hier finden sie viel Nahrung und ruhige Schlafplätze. Am Tage suchen sie auf den abgeernteten Feldern nach Nahrung. Abends sind häufig lange Ketten der Schreitvögel in den flachen Bodden zu beobachten. Sie übernachten im flachen Wasser, wo sie gut geschützt vor Feinden sind. Mit trompetenden Rufen wechseln sie tagsüber wieder zum Land.
Tiere in der Ostsee
Die Ostsee ist an der Küste meist eher flach. Herzmuscheln und Sandklaffmuscheln graben sich in den Meeresboden ein, während Miesmuscheln großen Matten auf dem Boden bilden und sich mit selbst gebildeten Fäden dort festhalten. Würmer, Krebse und Schnecken sind hier ebenfalls zu Hause. Eisenten, Eiderenten oder Trauerenten tauchen gerne nach ihnen.
Insgesamt leben rund 100 Fischarten in der Ostsee. Rund 70 sind Meeresfische, 30 Süßwasserfische. Je nach Salzgehalt der Ostsee ist ihr Vorkommen: Je weiter nach Osten es geht, umso weniger Salz gibt es in der Ostsee und umso mehr Süßwasserfische kommen vor. Typische Meeresfische sind Hering, Dorsch und Sprotte. Grundeln und Plattfische wie Schollen und Flundern suchen sich ebenfalls gerne einen Platz am Meeresboden. Zu den Süßwasserfischen zählen Zander, Hecht, Äsche, Rotfeder, Flussbarsch und Stichling.
Auch Algen und Seegras wachsen im Ostseewasser. Sie bilden ganze Tangwälder und Seegraswiesen. Zwischen dem Seegras verstecken sich übrigens gerne Seenadeln, das sind lange, dünne Fische. Leider gehen die Bestände zurück, weil zu viele Nährstoffe ins Wasser fließen, etwa über die Flüsse, in die wiederum Dünger aus der Landwirtschaft eingeschwemmt wurde. Zu viele Nährstoffe lassen zu viele Algen auf dem Wasser wachsen, so dass kein Licht mehr nach unten dringt: Die Tangwälder und Seegraswiesen sterben ab.
Zu den wenigen Säugetieren in der Ostsee gehören Schweinswale und Kegelrobben. Etwa 450 Schweinswale leben noch in der Ostsee, allerdings überwiegend in dänischem Gebiet und besonders selten in der Region der mecklenburg-vorpommerschen Küste.
Kegelrobben kamen in der Ostsee gar nicht mehr vor. Doch seit 2004 sind Kegelrobben hier auch wieder heimisch. Sie rasten besonders gerne auf dem Großen Stubber. Das ist eine Sandbank im Greifswalder Bodden.
Pflanzen und Tiere an der Ostseeküste
An den flachen Ostseeküsten wachsen Strandhafer, Strandroggen oder Meerkohl. Strand-Quecke und Melde sind hier ebenfalls zu finden. Zwergseeschwalbe und Sandregenpfeifer brüten hier gerne. Kreuz- und Wechselkröte fühlen sich hier ebenso wohl wie Insekten und Käfer.
Geht der Strand direkt in ein Kliff über, spricht man von einer Steilküste. Ist sie dem Wind und der Brandung ausgesetzt, haben es Tiere und Pflanzen schwer, hier zu leben. Eine, die diesen Gegebenheiten trotzt, ist die Uferschwalbe, die ihre Höhlen in die Hänge gräbt. Ist das Kliff dem Meereseinfluss nicht mehr ausgesetzt, wächst es mit der Zeit mit Pflanzen zu.
Viele Vögel leben am Meer. Nicht nur die Möwen, die man häufig sieht, sondern auch Seeschwalben oder Kormorane leben an der Ostsee. Nach Nahrung am Strand suchen Watvögel wie Austernfischer, Rotschenkel, Kampfläufer und Säbelschnäbler. Mit ihren langen Schnäbeln suchen sie nach Krebsen, Würmern und Schnecken.
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Inhalt: Natur - Tiere und Pflanzen
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