Deutschland - Mecklenburg-Vorpommern
Stadt Rostock
Rostock ist die größte Stadt im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Landeshauptstadt wurde sie 1990 aber nicht, das wurde Schwerin. In Rostock leben 208.400 Menschen (Stand 2021). Damit ist Rostock eine Großstadt, und zwar die einzige des Bundeslandes. Seit 1990 führt Rostock offiziell wieder den Titel Hansestadt und erhielt ein H dafür im Autokennzeichen (HRO für Hansestadt Rostock).
Rostock liegt im Norden von Mecklenburg-Vorpommern nah der Ostsee zu beiden Seiten der Warnow. Die mündet nach 16 Kilometern im Stadtgebiet bei Warnemünde, einem Stadtteil von Rostock, in die Ostsee. Die Innenstadt liegt am westlichen Ufer.
Die Warnow verbreitet sich in Rostock stark zur Unterwarnow, die sich nah der Ostsee nach Osten außerdem zu einer Lagune erweitert, dem Breitling. An seinem Südufer befindet sich der Seehafen von Rostock. Der Stadtname bezieht sich auch auf die Warnow, denn das slawische Wort rastoku bedeutet "Auseinanderfließen".
Die Nähe zum Meer und der Hafen sowie das große Kreuzfahrtterminal in Warnemünde prägen die Stadt. Rostock entwickelte sich schon früh zum wirtschaftlichen Zentrum Mecklenburgs. Mit der Universität zog aber auch die Wissenschaft in die Stadt. Zum Stadtgebiet gehört auch die Rostocker Heide, ein großes Wald- und Heidegebiet nordöstlich der Stadt.
Rostock ist eingeteilt in fünf Ortsämter, die sich wiederum in 31 Ortsteile unterteilen. Schon seit dem 14. Jahrhundert gehört Warnemünde zu Rostock. Der Leuchtturm Warnemünde neben dem auffälligen Gebäude Teepott gilt als Wahrzeichen der Stadt. Eigentlich hat Rostock aber sogar sieben Wahrzeichen und gilt als Stadt der Sieben. Mehr dazu weiter unten!
Was kann man in Rostock sehen und machen?
Das Zentrum der Rostocker Altstadt ist der Neue Markt. An ihm liegen neben hübschen Giebelhäusern das Rathaus und die Marienkirche. Das Rathaus ist ursprünglich im Stil der Backsteingotik erbaut worden, dann aber durch einen barocken Vorbau ergänzt worden. Auffällig sind vor allem sie sieben Türmchen auf seinem Dach. Die Marienkirche, ebenfalls im Stil der Backsteingotik, fällt durch ihren imposanten Westbau auf. Ihre Hauptsehenswürdigkeit ist die astronomische Uhr, die mit einer Höhe von 11 Metern beeindruckt.
Die Haupteinkaufsstraße Kröpeliner Straße führt vom Neuen Markt bis zum Kröpeliner Tor, einem der alten Stadttore. Auf dem Weg durch die Kröpeliner Straße kommt man dann auch am Universitätsplatz vorbei, an dem sich der Brunnen der Lebensfreude und das Hauptgebäude der Universität Rostock befinden.
Wer einen Blick von oben auf Rostock werfen will, sollte sich zum Alten Markt begeben, an dem die St. Petrikirche liegt. Zu Fuß über die Wendeltreppe oder bequem mit dem Fahrstuhl geht es hinauf in den Kirchturm. Von der Aussichtsplattform in 45 Metern Höhe kann man bis nach Warnemünde gucken.
Apropos: Warnemünde darf bei einer Stadtbesichtigung von Rostock natürlich nicht fehlen. Mit dem Fahrrad oder einem Boot vom Stadthafen aus kommt man hin. An der Seepromenade liegt neben dem Leuchtturm von 1898 der Teepott, ein Schalenbau von Ulrich Müther aus dem Jahr 1967, in dem ein Restaurant untergebracht ist. Der Leuchtturm kann bestiegen werden!
Was kann man noch in Rostock machen? Bei einer Hafenrundfahrt lässt sich die Stadt vom Wasser aus erkunden. Am Stadthafen lässt sich aber auch einfach so im Café sitzen und aufs Wasser gucken. Im IGA Park gibt es tolle Spielplätze und einen Barfußpfad. Dort befindet sich auch das Schifffahrtsmuseum. Im Zoo lassen sich Eisbären, Löwen und Gorillas beobachten. Ins nahe Rövershagen lockt Karls Erlebnisdorf. Auch die Rostocker Heide ist einen Ausflug wert.
Warum wird Rostock Stadt der Sieben genannt?
Die Zahl Sieben spielte für Rostock schon früh eine Rolle. In seinem Gedicht "De Rostocker Kennewohrn" ("Die Rostocker Wahrzeichen") von 1596 zählt Peter Lindeberg auf, dass es sieben Stadttore aufs Land, sieben Kaufmannsbrücken, sieben Straßen vom Markt sowie sieben Türme am Rathaus gibt. An der Marienkirche zählt er sieben Türen. Mit den wahren Gegebenheiten stimmt das nicht überein, auch wenn die sieben Türme am Rathaus tatsächlich da sind, aber es gab sogar mehr als 20 Stadttore. Rostock blieb dennoch die "Stadt der Sieben".
Geschichte von Rostock
Ab dem 8. Jahrhundert siedelten Slawen am Ufer der Warnow. Es waren Kessiner, ein elbslawischer Stamm. Sie gaben dem Ort, wo sich der Fluss so stark verbreiterte, den Namen Rastoku. Neben der Hauptburg Kessin entwickelte sich auch die Burg Roztoc, die wahrscheinlich auf dem rechten Warnowufer stand.
Am linken Warnowufer siedelten sich im 12. Jahrhundert mehr und mehr Handwerker und Händler an. Das Zentrum ihrer Siedlung war der Alte Markt. 1218 verlieh der Mecklenburger Fürst Heinrich Borwin I. Rostock die Stadtrechte. 1227 wurde das Fürstentum Rostock gegründet, das bis 1323 bestand. Dann kam es unter mecklenburgische Herrschaft.
Die Petrikirche wurde noch im 13. Jahrhundert erbaut, südlich von ihr die Nikolaikirche. Zwei weitere Siedlungen entstanden westlich vom Alten Markt. Am Neuen Markt wurde die Marienkirche erbaut, noch weiter westlich die Jakobikirche. Es gab nun eine Altstadt, eine Mittelstadt und eine Neustadt. 1265 vereinigten sich die drei Siedlungen.
Der Neue Markt wurde zum neuen Zentrum und hier entstand das Rathaus. Auch eine Stadtmauer wurde gebaut. Im Stadtgebiet gab es auch mehrere Klöster. Schon im 13. Jahrhundert erwarb Rostock Gebiete wie die Rostocker Heide und auch den Seehafen bei Warnemünde, 1323 dann ganz Warnemünde. Mit weiteren Seestädten wie Lübeck und Kiel schloss sich Rostock schon 1259 zum Wendischen Städtebund zusammen, der zum Vorläufer der Hanse wurde.
Als Hansestadt erlebte Rostock durch den Seehandel eine wirtschaftliche Blüte. Exportiert wurde vor allem Bier, das in den vielen Brauhäusern der Stadt gebraut wurde. 1419 wurde die Universität gegründet, was Rostock zu einem Zentrum der Wissenschaft machte. Die Reformation setzte sich 1531 von der Petrikirche ausgehend in allen vier Hauptpfarrkirchen durch.
Zwischen der Stadt und den Herzögen von Mecklenburg als Landesherren gab es immer wieder Konflikte. 1573 erkannte die Stadt schließlich die landesherrliche Hoheit an, damit zum Beispiel auch deren Zuständigkeit für die Gerichtsbarkeit.
Im Dreißigjährigen Krieg besetzte Wallenstein die Stadt und baute sie zur Garnisonsstadt aus. Später war die Stadt von Schweden besetzt. 1677 brannte fast die gesamte Altstadt beim Großen Stadtbrand ab. Wirtschaftlich folgte ein Tiefpunkt. Auch die Brauhäuser der Stadt waren zu einem großen Teil zerstört.
Erst im 19. Jahrhundert begann der Wiederaufstieg der Stadt, der nun allerdings rasant ging. Der Seehandel blühte wieder auf, der Schiffbau ebenso. Die Neptun-Werft wurde gegründet und schuf viele Arbeitsplätze. Industrie siedelte sich an, etwa chemische Fabriken und Maschinenbaufabriken. Rostock wuchs über die Stadtmauer hinaus, viele Stadttore wurden abgetragen.
1935 überschritt Rostock erstmals die Einwohnerzahl von 100.000 und wurde zur Großstadt. Im Zweiten Weltkrieg wurde Rostock zu einem Zentrum der Rüstungsindustrie und so das Ziel zahlreicher Luftangriffe. Viele Wohnhäuser wurden zerstört oder beschädigt. Getroffen wurde auch die Jakobikirche. Nach dem Krieg gehörte Rostock zur Sowjetischen Besatzungszone und wurde dann Teil der DDR.
Der Wiederaufbau begann. 1952 wurde die DDR neu gegliedert. Dabei entstand auch der Bezirk Rostock mit Rostock als Bezirksstadt. Neue Industrie wurde angesiedelt, zum Beispiel das Dieselmotorenwerk. Die Jakobikirche wurde abgerissen. Plattenbausiedlungen entstanden.
Mit der Wiedervereinigung 1990 wurde der Bezirk Rostock wieder Teil von Mecklenburg-Vorpommern. Erneut kam es zu großen wirtschaftlichen Problemen. Viele Menschen zogen fort. Erst 2000 wurde der Bevölkerungsrückgang gestoppt. 2003 fand die Internationale Gartenschau in Rostock statt, aus der der IGA Park hervorging.
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