Deutschland - Nordrhein-Westfalen
Wie heißen die acht Großlandschaften in Nordrhein-Westfalen?
Man kann Nordrhein-Westfalen in acht Großlandschaften oder Naturräume einteilen. In jeder dieser Großlandschaften gibt es Übereinstimmungen in der Höhenlage (Topographie) und in der Landnutzung. Diese acht Naturräume sind: Westfälische Bucht, Westfälisches Tiefland, Weserbergland, Bergisches Land, Niederrheinische Bucht, Niederrheinisches Tiefland, Eifel und Sauer- und Siegerland.
Diese Landschaften liegen nicht unbedingt nur in Nordrhein-Westfalen. So hat etwa Niedersachsen auch Anteil am Weserbergland und der Westfälischen Bucht und die Eifel liegt sogar zum größeren Teil in Rheinland-Pfalz.
Was ist eine Bucht?
Das Wort Bucht kennst du vielleicht nur von der Küste. Eigentlich bedeutet es in der Geographie aber allgemein ein von drei Seiten von höherem Gelände umschlossenes Gebiet. So gibt es auch mitten im Land Buchten. Die Westfälische Bucht ist so ein Gebiet: Sie wird im Nordosten und Osten vom Niedersächsischen Bergland umschlossen, im Süden vom Rheinischen Schiefergebirge.
Niederrheinisches und Westfälisches Tiefland sowie die gleichnamigen "Buchten" gehören dabei zum flachen Tiefland, die übrigen vier Naturräume zu den Mittelgebirgen.
In den Tiefebenen wird mehr Landwirtschaft betrieben, in den Mittelgebirgen gibt es mehr Waldnutzung (siehe dazu auch Flächennutzung).
1. Westfälisches Tiefland
Das Westfälische Tiefland ist die kleinste Großlandschaft von Nordrhein-Westfalen. Sie ist außerdem die nördlichste und gliedert sich in zwei "Zipfel". Denn dazwischen liegt das Osnabrücker Land, das zu Niedersachsen gehört. Im Westfälischen Tiefland beträgt die landwirtschaftliche Nutzfläche 72 Prozent und liegt damit weit höher als der Durchschnitt von NRW (50 Prozent). Wald macht hingegen nur 9 Prozent der Fläche aus (Mittel NRW: 26 Prozent). Die größte Stadt im Westfälischen Tiefland ist Minden.
Hellweg
Eine wichtige und breite Straße nannte man im Mittelalter Hellweg. Der Westfälische Hellweg, oft nur kurz auch Hellweg genannt, verlief zwischen Duisburg und Paderborn bis Corvey an der Weser. Er verlief somit nördlich der deutschen Mittelgebirge. Er verband einige Städte des späteren Ruhrgebietes.
2. Westfälische Bucht
Die Westfälische Bucht ist eine flache Landschaft. Die weiten Ebenen liegen fast immer unterhalb von 100 Metern Meereshöhe. Im Zentrum der Westfälischen Bucht liegt das Münsterland, das große Teile dieser Landschaft umfasst. Im Südwesten liegt das Emscherland, im Süden begrenzt der Hellweg das Gebiet. Die Landschaft hier wird auch Hellwegbörde genannt, denn fruchtbarer Lössboden bedeckt hier den Boden. Den Hellwegbörden schließt sich im Westen der Westenhellweg an. Er liegt rund um Essen und Bochum. Auch hier gibt es reichhaltige Lössböden.
In der Westfälischen Bucht wird mehr Landwirtschaft betrieben als im Durchschnitt des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen – nämlich auf 61 Prozent der Fläche gegenüber 50 Prozent im Mittel. Es wird sowohl Ackerbau betrieben als auch Weidenutzung. Der Waldanteil beträgt nur 14 Prozent.
Einige Städte des Ruhrgebietes liegen in der Westfälischen Bucht, etwa Gelsenkirchen, Hamm oder Herne. Mit ihrem Süden liegen auch Dortmund, Bochum und Essen in der Bucht. Im Zentrum liegt Münster, das dem Münsterland seinen Namen gab.
3. Niederrheinisches Tiefland
Im Westen grenzt das Niederrheinische Tiefland an die Westfälische Bucht. Es verläuft nördlich von Düsseldorf zu beiden Seiten des Rheins. Im Westen grenzt es an die Niederlande. Die Landschaft ist hier noch flacher als im übrigen Tiefland von NRW. Die Höhen im Tiefland betragen häufig nicht mehr als 25 Meter über Meereshöhe. Die höchsten Erhebungen messen nur wenig mehr als 50 Meter.
Landwirtschaft wird auf 53 Prozent der Fläche betrieben (Durchschnitt NRW: 50 Prozent). Wald gibt es nur auf 14 Prozent der Fläche (Durchschnitt NRW: 26 Prozent). Im Niederrheinischen Tiefland liegen neben dem Norden von Düsseldorf die Großstädte Mönchengladbach, Neuss und Krefeld. Im Norden liegt Kleve im Niederrheinischen Tiefland.
4. Weserbergland
Im Osten grenzt das Weserbergland an die Westfälische Bucht. Höhenzüge, Hochflächen und auch Hügelland gehören zu dieser Großlandschaft dazu. Zu den Höhenzügen gehören der Teutoburger Wald, der sich über Niedersachsen hinweg zieht, und das Eggegebirge, die das Weserbergland Nordrhein-Westfalens nach Westen abgrenzen. Im Nordosten liegt das Wiehengebirge. Hügelland ist im Osten das Lipper Bergland, zwischen Teutoburger Wald und Wiehengebirge das Ravensberger Hochland.
Auf den Bergen wächst Wald (insgesamt 27 Prozent der Fläche gegenüber dem Durchschnitt NRW mit 26 Prozent). In den flacheren Lagen wird auf 56 Prozent der Fläche Landwirtschaft betrieben (Durchschnitt NRW 50 Prozent). Die größten Städte sind Bielefeld und Detmold. (Karte siehe Niedersächsisches Bergland)
5. Niederrheinische Bucht
Der Süden von Nordrhein-Westfalen teilt sich von West nach Ost in die Eifel, die Niederrheinische Bucht, das Bergische Land sowie Sauer- und Siegerland. Schauen wir zunächst auf die Niederrheinische Bucht, das einzige Tiefland, das uns noch fehlt. Es liegt südlich vom Niederrheinischen Tiefland und zwischen Eifel im Südwesten sowie Bergischem Land im Osten. Es erstreckt sich hier ebenfalls zu beiden Seiten des Rheins, aber eben südlich von Düsseldorf.
Die Niederrheinische Bucht ist der südlichste Teil des Norddeutschen Tieflands. Sie reicht bis südlich von Bonn. Köln liegt mitten in der Niederrheinischen Bucht, die manchmal auch als Kölner Bucht bezeichnet wird. Eigentlich umfasst die Kölner Bucht aber nur den östlichen Teil der Niederrheinischen Bucht.
In der Börde der Kölner Bucht wird vor allem Ackerbau betrieben. Der Anteil der landwirtschaftlichen Fläche liegt genau im Mittel von NRW bei 50 Prozent. Wald hingegen gibt es weniger als im Durchschnitt, nämlich nur 11 Prozent (gegenüber 26 Prozent). Die Region gehört zu den wärmsten in Deutschland. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt zwischen 10 und 11 Grad.
6. Eifel
Südwestlich der Niederrheinischen Bucht liegt der nordrhein-westfälische Anteil an der Eifel. Sie gehört zum Rheinischen Schiefergebirge. Die Eifel beginnt im Norden bei Aachen und zieht sich von dort nach Süden. Die Eifel ist ein Mittelgebirge. Sie zieht sich fort bis nach Rheinland-Pfalz, wo im Süden das Moseltal ihr Gebiet begrenzt.
Der Anteil an der Eifel in NRW wird auch Nordeifel genannt. Zur Nordeifel gehören Rureifel und das Hohe Venn, eine Hochfläche (die sich bis Belgien zieht) und die von Hochmooren geprägt ist, sowie Monschauer Heckenland und Zitterwald.
Der Eifelteil in NRW ist zu 44 Prozent bewaldet (Durchschnitt NRW 26 Prozent). Immerhin 40 Prozent wird aber auch landwirtschaftlich genutzt (Durchschnitt NRW 50 Prozent). Aachen ist die größte Stadt. Die Landschaft ist neben Hügelland und Hochflächen von Talsperren und Stauseen geprägt. Außerdem befindet sich hier der einzige Nationalpark des Bundeslandes NRW.
7. Bergisches Land
Auf der anderen Seite der Niederrheinischen Bucht liegt das Bergische Land. Benannt ist es nach dem Herzogtum Berg (und nicht etwa, weil es hier so bergig ist). Bergig ist es hier allerdings trotzdem. Auch das Bergische Land ist Teil des Rheinischen Schiefergebirges. Im Westen wird das Bergische Land von der die Rheinebene begrenzt, im Osten vom Sauerland. Im Norden begrenzt die Ruhr das Gebiet, im Süden die Sieg.
Solingen, Wuppertal und Remscheid liegen ebenso im Bergischen Land wie Leverkusen und der Kreis Mettmann. Landwirtschaftlich werden nur 39 Prozent der Fläche genutzt (Durchschnitt NRW 50 Prozent), dabei wird weniger Ackerbau betrieben als vielmehr Weide- und Forstwirtschaft. Wald nimmt hingegen 34 Prozent der Fläche ein (Durchschnitt NRW 26 Prozent). Wie in der Eifel gibt es auch hier viele Talsperren, die bekannteste ist wohl die Große Dhünntalsperre.
8. Sauer- und Siegerland
Nach Osten geht das Bergische Land ins Sauerland über. Die sich hier anschließende Großlandschaft wird Sauer- und Siegerland genannt. Die Form entspricht etwa einem auf der Spitze stehenden Dreieck. Auch dieses Gebiet gehört zum Rheinischen Schiefergebirge. Das Sauerland bildet den größeren und nördlichen Teil dieser Landschaft. Zum Sauerland gehört auch das Rothaargebirge. Im Süden, also in der „Spitze“ des Dreiecks, liegt das Siegerland rund um die Stadt Siegen. Siegen ist hier auch die größte Stadt.
Im Sauerland liegen Iserlohn, Arnsberg und Lüdenscheid. 58 Prozent dieser Großlandschaft sind bewaldet (Durchschnitt NRW 26 Prozent). In den Tälern wird Weidewirtschaft betrieben. Der Anteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche liegt bei nur 27 Prozent (Durchschnitt NRW 50 Prozent). Wälder und Stauseen prägen das Landschaftsbild.
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